BLKÖ:Štolba, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 39 (1879), ab Seite: 146. (Quelle)
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Štolba, Franz (Professor der Chemie am čechischen polytechnischen Institute zu Prag, geb. zu Königgrätz am 24. März 1839). Sein Vater Franz diente bei dem k. k. Kreisamte in Königgrätz. Den ersten Unterricht erhielt der Knabe in der Ortsschule; als später der Vater nach Prag übersetzt wurde, beendete der Sohn daselbst die erste Lateinclasse, und nach des Vaters Versetzung nach Pilsen genoß er die dortige Unterrealschule. Mit 14 Jahren, 1854, besuchte er die höhere deutsche Realschule in Prag, wo er 1856 am polytechnischen Institute das Studium der Chemie und der anderen naturwissenschaftlichen Gegenstände begann. Seine Verwendbarkeit daselbst war eine so vorzügliche, daß er nach Beendigung seiner Studien, 1860, eine Stelle als Stipendist im Laboratorium des Professors Balling [Bd. I, S. 135], erhielt. Im Jahre 1862 wurde er von dem königlich böhmischen Landesausschusse zum Bibliotheks-Assistenten an der Technik ernannt, mit welcher Anstellung ihm Gelegenheit zu weiterer wissenschaftlicher Ausbildung geboten, aber auch Zeit gelassen war, seine Arbeiten im Laboratorium fortzusetzen. Als der Assistent der Chemie in den Ruhestand übertrat, wurde Štolba zum Assistenten der allgemeinen Chemie an der Technik berufen, bald darauf auch zum Sachverständigen bei der k. k. Finanzbehörde. Fast in dieselbe Zeit fiel gleichfalls seine Ernennung zum Lehrer der Chemie an der deutsch-čechischen Gewerbeschule zu Prag. Nach dem Ableben des Professors Balling supplirte er vom 28. März 1868 die allgemeine und die technische Chemie in deutscher, und nach dem in demselben Jahre erfolgten Tode des Professors Staněk [Bd. XXXVII, S. 130] auch [147] in čechischer Sprache. Mit Decret vom 21. September d. J. erhob ihn der Landesausschuß zum Supplenten der technischen Chemie und chemischen Encyklopädie in deutscher Sprache; mit 4. November d. J. zum supplirenden Professor der technischen Chemie in čechischer Sprache, am 1. October 1869 aber zum wirklichen Professor des genannten Faches, welches er zur Zeit noch versieht. Schon im folgenden Jahre erhielt er den Vorsitz unter den Sachverständigen der Stadt Prag, nach Bělohoubek’s Rücktritt von der Professur an der ersten Brauereischule auch diesen Posten. Während seiner ganzen Lehrthätigkeit wirkt Štolba zugleich als Fachschriftsteller. An größeren Werken aus seiner Feder haben wir zwar bisher nichts zu verzeichnen, um so thätiger aber ist er als Mitarbeiter in folgenden periodischen Fachschriften in deutscher und čechischer Sprache: in Erdmann’s „Journal für praktische Chemie“, im „Lotos“, in den Abhandlungen der „Sitzungsberichte der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften“, in der „Zeitschrift für analytische Chemie“ von Fresenius, in Dingler’s „Polytechnischem Journal“, in Komer’s „Jahrbuch für Landwirthe“, in „Živa“, „Průmyslník“, d. i. Der Gewerbsmann, „Památky archeologické“, d. i. Alterthümliche Denkwürdigkeiten; – „Časopis cukrovarnický“, d. i. Zeitschrift für Zuckerfabriken, „Hospodářski Sborník“, d. i. Der landwirthschaftliche Sammler, u. m. a. Durch diese ebenso mannigfaltigen als zahlreichen Arbeiten machte sich Štolba insbesondere auf dem Gebiete der analytischen Chemie einen bedeutenden Namen. Auch neue Methoden in der quantitativen Bestimmung einzelner Chemicalien fand er auf, entdeckte neue Stoffe, beschrieb diese oder andere noch wenig bekannte und bereicherte das Gebiet der chemischen Technologie mit neuen Wahrnehmungen. In Folge dessen wurde er auch unter die Mitglieder verschiedener gelehrter Gesellschaften, so der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, des archäologischen Vereins, des Vereins zur Weckung des Gewerbegeistes u. a. aufgenommen.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý[WS 1] (Prag 1859, I. L. Kober, Lex.-8°.), Bd. XI, S. 219.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: K. Malý.