BLKÖ:Blaskovich auch Blaskovics, Andreas von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Blaskovics, Joseph
Band: 1 (1856), ab Seite: 427. (Quelle)
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Blaskovich auch Blaskovics, Andreas von (Priester der Gesellschaft Jesu, Alterthumsforscher, geb. zu Ivanics in Kroatien 28. November 1726, gest. zu Agram 13. März 1797). Besuchte die Schulen in Agram und trat in seinem 18. Lebensjahre in den Orden der Jesuiten, studirte Philosophie und Theologie zu Wien und Graz, [428] und lehrte später im Orden Moraltheologie und geistliches Recht zu Agram. Nach Auflösung des Ordens gab er sich den Wissenschaften, die er schon früher gepflegt, ausschließlich hin, und namentlich war es die vaterländische Geschichte, für die er mit ganzer Kraft wirkte. Er ward zu Agram in seinem 71. Jahre von Räubern ermordet. Er schrieb werthvolle Geschichtswerke, darunter: „Historia universalis Illyrici, ab ultima gentis et nominis memoria“ (Zagrabiae 1781, 1782, 1794, 4 Theile, Fol.). Der erste Bd. dieses noch heute wichtigen Werkes enthält 3 Dissertationen: Diss. I. itineraria et decora Pannoniae Saviae (96 S.); – Diss. II. de titulis Imperatorum et forma reipublicae Andautoniae (72. S.); [über Andautonia siehe weiter unten]; – Diss. III. Imperii Decii Aug. Chronologiae ex Inscripotione Szteveneczensi (52 S.); – der zweite u. dritte Band: Diss. IV. in Schitariviensis marmoris inscriptionem (15 S.); – Diss. V. De urbe altera reipublicae Andautoniae atque urbium et rerumpublicarum Pannoniae Saviae origine (20 S.); – Diss. VI. de urbe tertia reipublicae Andautoniae (30 S.); – Diss. VII. vetustas, eminentia et fines Panoniae Saviae cum supplemento Historiae (40 S.); der vierte Band enthielt aber Historiae Illyricae liber I. (70 S.). Das schätzbare Werk ist leider nicht vollendet. – Seine übrigen Werke sind: Gedeonis L. B. a Laudon Vitae rerumque gestarum compendium“ (Zagrabiae, 1792, 4°.); – ferner: „Dissertationum Pars I occasione recens (1758) eruti marmoris ab Andautoniensi Pannoniae Saviae Republica Imperatori Trajano Decio olim dedicati concinnata. Anno 1776“ (Fol.). Dieser Band enthält 3 Abhandlungen. In der ersten zeigt der Verfasser daß Andautonia da war, wo jetzt Sztevenec nahe bei Agram sich befindet; erläutert die Itineraria Romanorum und bringt Aufklärungen über die alte Geographie Pannoniens; in der zweiten theilt er die Titel des römischen Kaisers auf dem Monumente mit, und berichtet über den Zustand und die Regierungsform von Andautonia; in der dritten erforscht er Alter und Veranlassung jenes Monumentes, und die Schicksale der Andautonier zu jener Zeit; – „Dissertationum Pars II. occasione alterius reperti marmoris Herenniae Etruscillae Augustae ab eadem Andautoniensi republica dicati“ (Zagrabiae 1781, Fol.). Auch dieser Band enthält 3 Abhandlungen. In der ersten erläutert B. das zu Schitarievo gefundene Monument auf Herennia Etruscilla, Gemalin des Kaiser Trajanus Decius; in der folgenden wird von jener zweiten Stadt der Andautonier, wo das Monument gefunden wurde, in der dritten von einer dritten Stadt dieses Volkes, von der Lage der übrigen Städte in der Pannonia Savia, von der Schiffahrt, den Bergwerken, Münzen u. s. w. jener Provinz gehandelt; – „Dissertationum Pars III, qua Jus Andautoniensium et Res Pannoniae Saviae amplius illustrantur“ (Zagrab. 1782, Fol.). Im erst genannten, doch viel später erschienenen Werke, in der „Historia universalis Illyrici“ sind mehrere der in diesem letzten enthaltenen Abhandlungen wieder mit aufgenommen. Im Manuscripte hinterließ er unter anderm: „Dissertationes aliae quinque, res Pannoniae sub Imper. Romanorum illustrantes, Maximiliano Varhovacz episcopo Zagrab. oblatae;“„De origine Ecclesiae et Synodis Sirmiensibus;“„Epitome Historiae fluviorum Pannoniae Saviae;“„Dissertationes de Pannoniae Saviae superioris Martyrum palaestris;“ und „Sensa et auctoritas duorum scriptorum in Historia gentis Slavicae, atque horum posterioris etiam [429] de origine Pannonum, qui ad Augusti aevum pertinuere. Libri duo;“. Diese Manuscripte, sowie sein Bildniß, befinden sich in der Akademischen Bibliothek zu Agram. Auch besaß er eine große Münzensammlung.

Göttinger gel. Anzeigen 1781, 83 und 95. – Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae austriacae societatis Jesu (Wien 1855) Tom. I. pag. 30. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 309 [gibt das Jahr 1722 als sein Geburtsjahr an). – Horany (Alex.), Nova memoria Hungarorum et provincialium scriptis editis notorum (Pest 1792) S. 489–497.