BLKÖ:Bockshammer, Johann Christian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Bockreuß, Johann Heinrich |
Nächster>>>
Bocris, Johann Heinrich | ||
Band: 2 (1857), ab Seite: 6. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Johann Christian Bockshammer in der Wikipedia | |||
Johann Christian Bockshammer in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 141914793, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
lutherisch-polnischen Gemeinden in Oberschlesien und im benachbarten Polen, bei deren Bewohnern – welcher Confession sie angehören mochten – er seiner Gelehrsamkeit, Biederkeit und Wohlthätigkeit wegen in hohem Ansehen stand. Als Schriftsteller hat er sich durch Verbreitung religiöser und anderer nützlicher Kenntnisse, besonders durch polnische Schriften namhafte Verdienste erworben. Wohlthätig wirkte er in dieser Hinsicht durch ein mehrere Male aufgelegtes polnisches Gesangbuch, welches er der Erste 1791 in jene Gemeinden verpflanzt, und worin er die besten Gesänge deutscher Dichter in poln. Uebertragung aufgenommen hatte; ferner durch seine Schriften: „Erster Unterricht im christlichen Glauben, bestehend in einem Auszuge aus der bibl. Geschichte,“ deutsch und polnisch, (erste Aufl. 1770 zu Brieg., 3. Aufl. 1789). Dambrowsky’s Predigten gab er 1777 zu Brieg in polnischer Uebersetzung, verbessert und mit einem Anhang von fünf Bußpredigten der besten schlesischen Prediger, vermehrt heraus. Großen Nutzen stiftete er auch durch seine polnischen Uebersetzungen guter deutscher Schriften, als Lawaters „Sittenbüchlein“ (1774); – Rochows „Kinderfreund“ (1778, 1801). – Die ihm von der Behörde übertragene Uebersetzung ins Polnische der ehemaligen „schlesischen Volkszeitung“ und des „Becker’schen Noth- und Hilfsbüchleins“ kam, ohne seine Schuld, nicht zu Stande, und die Vollendung der ihm vom Consistorium von Oels aufgetragenen Uebersetzung der neuen Agenda des Oelsnischen Fürstenthums wurde durch seinen Tod vereitelt. Unter seinen deutschen Schriften war die Uebersetzung von „Ernesti’s de disciplina christiana;“ „Von der christlichen Disciplin“ (Breslau 1773, 8°.) sein erstes Schriftsteller-Product. Sein Unterricht vom Kalender wurde unter dem Titel: „Astronomischer Kinderfreund“ (1782 in 2ter, 1798 in 3ter Auflage) gedruckt. Mehrere andere Schriften, Aufsätze, Recensionen in „Beyers Magazin“, den „schles. Provinzialblättern“ u. a. beurkunden sein Streben nützlich zu werden, wozu sich ihm bei seinem reichen vielseitigen Wissen mannigfaltige Gelegenheit bot.
Bockshammer, Johann Christian (protestantischer Prediger und Schriftsteller, geb. zu Teschen in Oesterr.-Schlesien 27. Mai 1733, gest. zu Festenberg 13. Nov. 1804). Besuchte die Schulen seiner Vaterstadt und 1752 die Universität zu Jena. Nach 3. J. (1755) kehrte er in seine Heimat zurück, lebte zuerst als Privatlehrer, bis er 1757 die Stelle eines Hofpredigers in Goschütz, dem Hauptorte der gräflich Reichenbach’schen Standesherrschaft erhielt. Im J. 1764 kam er mit Beibehaltung seiner bisherigen Stellung als Pastor und Senior nach Festenberg, wo er bis an sein Lebensende, das in einem Alter von 71 Jahren erfolgte, für das Wohl der ihm anvertrauten Gemeinde wirkte. Bockshammer hatte sich in verschiedenen Wissenszweigen ausgebildet und mit einem vortrefflichen Gedächtnisse, das ihm bei seinen Arbeiten gut zu Statten kam, ausgerüstet, trieb er vorerst Mathematik, Astronomie und Naturkunde, später Geschichte, Philologie und Pädagogik. Seine Hauptverdienste erstrecken sich aber auf die sittliche Vervollkommnung der- Opitz (Johann Christian), Confirmationsfeier nebst biographischem Denkmal J. C. Bockshammers (Oels 1805, 8°.). – Allgemeine [7] Literatur-Zeitung, Intelligenzblatt 1805, Nr. 40, S. 232. – Scherschnik (Leopold Johann), Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern aus dem Teschner Fürstenthume (Teschen 1810) S. 59. – Baur (Samuel), Allgem. hist. biogr. literarisches Handwörterbuch (Ulm 1816, Stettini, Lex. 8°.) I. Bd. S. 126 [nach diesem gestorben den 13. Nov. 1804]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bdes. I. Abtheil. S. 37 [wo er irrig als Böcklhammer aufgeführt wird]. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Section, 11. Theil, S. 129 [nach diesem gest. 12. Novbr. 1804]. – Streit, Schlesische Schriften 22. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Deutschland (Lemgo 1783, Meyer, 4. Aufl.) I. Bd. S. 145. – Erster Nachtrag (Ebendas. 1786) S. 55.