BLKÖ:Caesar, Julius (Aquilinus)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 228. (Quelle)
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Caesar, Julius, mit dem Klosternamen Aquilinus (Geschichtschreiber, geb. zu Graz 1. Nov. 1720, gest. ebendaselbst 2. Juni 1792). Besuchte die untern Schulen in seiner Geburtsstadt, trat 1736 in’s regulirte Chorherrnstift zu Vorau, wo er 1743 zum Priester geweiht wurde. Später war er als Lehrer in den Schulen des Stiftes thätig. 1761 wurde er Pfarrer zu Dechantskirchen, vier Jahre später zu Friedberg. Gesundheitshalber mußte er aber 1784 seine Stelle niederlegen, worauf er sich zurückzog und mit einer kleinen Stiftspension bei dem Dechant Joseph Peinthor, seinem Jugendfreunde, am Waizberge bei Graz seine letzten Tage zubrachte. Die in der Bibliothek seines Stiftes befindlichen Geschichtswerke, Urkunden und Diplome hatten in ihm Lust und Liebe zu geschichtlichen Studien geweckt. Er schrieb mehreres, was auf die Geschichte und Topographie seines Vaterlandes Bezug hat, als: „Annales Ducatus Styriae cum adjecta finitimarum provinciarum Bavariae, Austriae, Carinthiae, Salisburgi, Aquilejae etc. historia etc. etc.“ 3 Bde. (Wien 1768–1779, Graz 1768–1777, Fol.). Der vierte bereits [229] vollendete Band blieb aus Mangel an Unterstützung ungedruckt und ist in Wien in Verlust gerathen; – „Beschreibung des Herzogthums Steiermark“ 2 Thle. (Graz 1773, n. T. A. 1786, 8°.); – „Beschreibung der k. k. Hauptstadt Graz und aller daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten“ 3 Thle. (Salzburg 1781, 8°.); – „Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steiermarks“ 7 Bde. (Graz 1785 bis 1788); – „Die Cleriseii hat vermög ihrer Einsetzung das Recht, Gesetze zu geben“ (Wien 1787, 8°.); – „Gedanken von den Rechten und Freiheiten der österr. Kirche“ (Wien 1787); – „Meine Gedanken von der Unzertrennlichkeit des kathol. Ehebandes“ (Wien 1787, 8°.); – „National-Kirchenrecht Oesterreichs“ 6 Bde. (Ebenda 1788–99); – „Skizze der Aufklärung“ (Frankfurt und Wien 1788, 8°.); – „Untersuchung der Schrift des Prof. Neupauer: über die Nichtigkeit der sogenannten feierlichen Klostergelübde“ (Frankfurt u. Wien 1788, 8°.); – „Abhandlung von Erscheinung der Geister“ (München 1789, 8°.); – „Ist die Nichtigkeit der Zauberei ganz erwiesen?“ (München 1789); – „Wunderwerke der Kirche in den drei ersten Jahrhunderten“; – „Geschichte der Gelehrten Inner-Oesterreichs“, wovon nur der erste Theil erschienen ist. Auch hinterließ er ein unvollständiges großes Werk über die Kirche von Utrecht und gegen 18 Manuscripte, die sein Neffe, Freih. Christoph v. Schwitzen, erbte. C.’s Werke behaupten sich nicht vor der strengen Kritik des Geschichtforschers; sein Verdienst besteht darin, daß er großes Materiale aufhäufte, welches daher bei neuen Arbeiten nur mit Behutsamkeit benützt werden kann.

Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien 1810, A. Doll) S. 539. – Megerle von Mühlfeld (J. G.), Memorabilien des österreichischen Kaiserstaates etc. (Wien 1825, Sollinger) S. 280. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 437. – (De Luca) Das gelehrte Deutschland (Wien 1776, 8°.) I. Bd. I. Stück, S. 53 [welcher Nachrichten über Caesars Familie und Adel gibt]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VIII. Bd. Sp. 85. – Feller, Dictionnaire historique. – Porträt. Dieses befindet sich vor dem ersten Bande seiner Staaten- und Kirchengeschichte. Von Kauperz gest. – Ein Schattenriß im 1. Hefte von Kindermanns „Freund des steiermärk. Volkes.“