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BLKÖ:Cavallieri, Katharina

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 413. (Quelle)
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Cavallieri, Katharina (Sängerin, geb. zu Währing bei Wien im Jahre 1761, gest. zu Wien 30. Juni 1801). Ihr wahrer Name ist Cavalier und ihr Vater, Joseph Cavalier, war ein armer Schullehrer zu Währing bei Wien; später, als sie durch ihre schöne Stimme zu Ruhm gelangte, italienisirte man ihren Namen durch Hinzufügung eines I, und machte aus dem einfachen Cavalier ein Cavalieri. Zwei Kunstfreunde, welche das Mädchen eines Sonntags in der Währinger Kirche ein Sopransolo singen hörten, beschlossen, dieses Talent der Verborgenheit zu entziehen; ihrer Verwendung gelang es, die nöthigen Mittel zu beschaffen, Katharina wurde nach Wien gebracht und erhielt von Antonio Salieri gründlichen Gesangunterricht. Die Erwartungen, die man auf ihr Talent gesetzt, gingen in Erfüllung, schon im Jahre 1775 – damals erst 14 Jahre alt – konnte sie in der italienischen Oper auftreten. Im nämlichen Jahre aber wurde der Concurs über das Vermögen des Pächters (damals Graf Koháry) eröffnet, und nun gaben verschiedene Unternehmer, darunter eine ungenannte Privatgesellschaft, Opernvorstellungen. Dieser letzteren schloß sich die C. an und sang bis gegen das Ende des Jahres 1777 in den Opern, welche diese Gesellschaft abwechselnd im Kärnthnerthor- und im Burgtheater gab. Als das deutsche Singspiel, das Kaiser Joseph II. einzurichten beschlossen hatte, mit Ig. Umlauf’s Oper „Die Bergknappen“ am 18. Februar 1778 eröffnet wurde, war die C. als erste Sängerin bei demselben engagirt, und blieb bis zum Schlusse ihrer Künstlerlaufbahn in der Anstellung des kaiserlichen Hofes, indem sie, als im Jahre 1783 eine italienische Oper in’s Leben trat, auch bei dieser verwendet wurde. Daß ihre Stimme bedeutenden Umfang, gründliche Bildung und große Geläufigkeit besaß, geht aus den eigens für sie geschriebenen Partien hervor. So schrieb Mozart für sie die Constanze in der „Entführung“ (aufgef. 16. Juli 1782), die erste Sopranpartie im „Davide penitente“ (gegeben 13. u. 15. März 1785), die Demoiselle Silberklang im „Schauspieldirector“ (aufgef. 7. Februar 1786) und die große Einlagsarie der Donna Elvira. Ebenso setzten Salieri und Vinc. Martin mehrere bedeutende Partien eigens für sie. Sie zählte auch zu den thätigsten Unterstützern der Wiener Tonkünstler-Witwen- und Waisen-Pensionsgesellschaft, wirkte in den zum Besten ihres Fondes jährlich zu Ostern und Weihnachten veranstalteten Concerten von März 1776 bis December 1792 fast [414] in jedem Concerte mit und trug außer vielen einzelnen Arien in den damals zahlreich gegebenen Oratorien und Cantaten die Hauptsopranpartien vor. C. war nicht bloß Bravoursängerin, sondern sang auch ernste und geistliche Compositionen mit großem Erfolge. Der Umstand, daß sie immer in Wien blieb und nie auf fremden Bühnen sang, war wohl die Ursache, daß ihr Ruf kaum über das Weichbild der Residenz hinausdrang, so wie denn die Italienisirung ihres Namens veranlaßte, daß ihr Nachruhm nicht ihrem Vaterlande, sondern den Italienern zu Gute kam. In der mit vieler Frische von B. von Woisky geschriebenen Novelle: „Ein Tag aus dem Leben Mozart’s“, welche im „Illustrirten Familien-Journal“ (Stuttgart, Hallberger, gr. 8°.) Jahrgang 1865, S. 418 u. 450, abgedruckt steht, tritt unter den handelnden Personen auch eine Sängerin Marie Cavalieri auf und wird dieselbe in einem innigen Herzensbündnisse mit dem berühmten Tenoristen der kais. Hofcapelle Adamberger dargestellt. Obgleich die Sängerin in der Novelle den Taufnamen Marie führt, so ist doch aus dem Zeitraume und den handelnden Personen der Novelle zu entnehmen, daß darunter nur unsere Sängerin Katharina gemeint sei. Die Künstlerin, welche früh – im Alter von 14 Jahren – begonnen hatte, zog sich auch frühzeitig zurück. Nachdem sie von 1775 bis 1793, 18 Jahre, thätig gewesen, trat sie im letztgenannten Jahre in Pension, welche sie noch acht Jahre genoß, worauf sie im Jahre 1801, erst 40 Jahre alt, starb.

Recensionen für Theater und Musik (Wien, 4°.) Jahrgang 1861, Nr. 2, S. 18: „Biographische Skizze“, von Dr. Leopold Sonnleithner; S. 48: Berichtigung eines nicht unwesentlichen, den Namen der Sängerin betreffenden, in der vorgenannten Lebensskizze vorkommenden Druckfehlers. [Die Bemerkung Sonnleithner’s, auf dessen ausführliche biographische Skizze übrigens hingewiesen wird, „daß ihr Name in keinem Künstler-Lexikon zu finden sei“, berichtigt sich durch die Angabe der folgenden Quellen von selbst.] – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, Lex. 8°.) Bd. I, Sp. 260. – Derselbe, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 674.