BLKÖ:De Ville de Canon, Karl Marquis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 3 (1858), ab Seite: 272. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Karl Marquis de Ville in der Wikipedia
Karl Marquis de Ville in Wikidata
GND-Eintrag: 139078649, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|De Ville de Canon, Karl Marquis|3|272|}}

De Ville de Canon, Karl Marquis (General der Cavallerie, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Nancy 1705, gest. zu Reschütz in Mähren 29. Febr. 1792). Entstammt einer alten Lothringischen Familie. Trat, 17 Jahre alt, in’s damalige Kürassier-Reg. Locatelli, machte die Feldzüge gegen die Türken 1738 und 1739 und den Erbfolgekrieg 1742 und 1745 mit. Im J. 1744 ward er Oberst im Regimente, zeichnete sich in den Schlachten bei Striegau und Trautenau besonders aus. Im Aug. 1751 zum Generalmajor befördert, erhielt er 1757 eine Brigade bei der Hauptarmee und war bei der Schlacht bei Prag, wo er ohne den Befehl seines Divisionärs es nicht wagte, einen Angriff auszuführen, welcher von günstigen Erfolgen hätte begleitet sein müssen. Später that er sich bei Breslau hervor und zeigte – zum Feldmarschall-Lieutenant befördert – als Commandant eines Corps in Oberschlesien, einen entschlossenen und unternehmenden Geist. Im Frühjahr 1758 erhielt er den Befehl vorzurücken und wenn es thunlich, den Feind von Troppau abzuschneiden. Zu diesem Ende bemächtigte sich D. rasch der um Troppau liegenden Anhöhen und nachdem mit außerordentlicher Thätigkeit in einer Nacht 4 Batterien zu Stande gebracht worden, sahen sich die Preußen gezwungen, die Stadt zu verlassen. Als einige Stunden darauf ein preußisches Dragoner-Reg., von dem Vorfalle ununterrichtet, in größter Sicherheit gegen die Stadt zu marschirte, wurde es von D.’s Truppen überfallen und zum größten Theile aufgerieben. Als später der König [273] von Preußen nach der Einnahme von Schweidnitz ganz unvermuthet in Mähren eindrang, um Olmütz zu belagern und das 4000 Mann starke preußische Corps plötzlich vor Troppau anlangte, führte D. seinen Rückzug mit so vieler Klugheit und mit solcher Ordnung aus, daß er sein ganzes Corps, ohne einen Mann zu verlieren, in die bedrohte Festung Olmütz[WS 1] werfen und sich mit der Reiterei auf Proßnitz zurückziehen konnte. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt D. das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens und rückte zum General-Feldzeugmeister vor. D. commandirte nun ein Corps in Mähren und Ober-Schlesien und kam, nachdem er Neisse vergebens belagert, zur Hauptarmee. D. starb in Pension im hohen Alter von 87 Jahren. Das Kürassier-Reg., dessen Inhaber er war, wurde schon im J. 1767 im Banate reducirt.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 75. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgegeben von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 70.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Olmüz.