BLKÖ:Fábián, Stephan
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Engel, Joseph |
Nächster>>>
Feigerle, Ignaz | ||
Band: 14 (1865), ab Seite: 441. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Stephan Fábián in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 1021987360, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[442] Antrag, als Erzieher der jungen Prinzen im fürstlichen Hause einzutreten, nahm er, nachdem er von seinem Bischofe die Erlaubniß zum Austritt aus dem Seelsorgerdienste erhalten, an, aber der im nächsten Jahre erfolgte Ausbruch der Revolution veranlaßt ihn, diese Stelle niederzulegen, und er kehrte nach Széplak in die Seelsorge zurück. Die Liebe zur Literatur war bereits während seiner Studienjahre in ihm rege und von zwei geistvollen Benedictinern, die seine Lehrer waren, genährt worden. Er versuchte sich demnach schon frühzeitig in Prosa und Poesie; seine dichterischen Arbeiten verbrannte er aber, als er in die Seelsorge trat. Nur Einzelnes war im Taschenbuche „Urania“, im „Regélő“, d. i. der Erzähler, und in der „Sion“, und auch dieß unter fremdem Namen, im Drucke erschienen. Als Caplan wendete er sich theologischen und culturhistorischen und später mit besonderer Vorliebe linguistischen Arbeiten zu. In dem von Isidor Guzmics [Bd. VI, S. 52] herausgegebenen „Egyházi tár“, d. i. Kirchenmagazin, veröffentlichte er (im Jahre 1838) Briefe über einen Plan für ein katholisches Kirchenlieder- und Andachtsbuch in ungarischer Sprache und im „Regélő“ brachte er mehrere culturhistorische Aufsätze, als: „Die Monsonmegyer Comitatsbauern“; – „Die Volksbräuche in der Raabergegend“ u. dgl. m. Als die ungarische Akademie der Wissenschaften für eine Abhandlung über die Regeln der ungarischen Syntax einen Preis ausschrieb, bewarb sich auch F. um denselben und erhielt ihn. Seine Arbeit ist von der Akademie in das die verschiedenen Preisschriften enthaltende Werk, welches 1846 durch den Druck veröffentlicht wurde, aufgenommen worden. Außerdem sammelte er Materialien zu einem Kirchen-Kunstwörterbuche und hat dieselben dem Johann Nagy, der diesen Gegenstand ebenfalls bearbeitete, zur unbeschränkten Benützung überlassen. Als Joseph Bajza [Bd. I, S. 127] im Jahre 1844 sein Werk „Az emberi nem mivelődésének története“, d. i. Geschichte der Cultur des menschlichen Geistes, erscheinen ließ, trat F. gegen mehrere in Bajza’s Buche enthaltene Ansichten mit einzelnen Artikeln auf, in denen er B. zu bekämpfen suchte. Diese Artikel waren im Jahrgange 1844 der Zeitschrift Religio abgedruckt. Seine übrigen Schriften sind: „A magyar nyelv rendszere“, d. i. System der ungarischen Sprache (Pesth 184.); – „A szóelemzés és szóértelmézés alapelvei“, d. i. Grundzüge der Wortbildung und Worterklärung (ebd. 1853), diese letztere Schrift entstand gelegenheitlich eines zwischen Czuczor [Bd. III, S. 120] und Paul Hunfalvi [Bd. IX, S. 431] entstandenen philologischen Streites und Fábián stellte sich auf Hunfalvi’s Seite. Dieß war auch Veranlassung, daß F. nun in seinen sprachlichen Studien sich dem Finnischen zuwandte, das in der Geschichte der magyarischen Sprache eine wichtige Rolle spielt. Noch veröffentlichte er in der von Hunfalvi herausgegebenen sprachlichen Zeitschrift „Magyar nyelvészet“ unter dem Pseudonym Philofennos die Aufsätze: „A finn nyelv ismeretését“, d. i. Zur Kunde der finnischen Sprache, und „Finn nép talányait“, d. i. Die Räthsel des finnischen Volkes. Eine von ihm bearbeitete Grammatik der finnischen Sprache hat er zur Herausgabe an die ungarische Akademie eingesendet.
Fábián, Stephan (Sprachforscher, geb. zu Tamáti im Oedenburger Comitate 2. September 1809). Seine erste Ausbildung erhielt er im elterlichen Hause und in seiner Ortsschule. Zehn Jahre alt, kam er nach Oedenburg, wo er das katholische Gymnasium, und von dort nach Raab, wo er die philosophischen Studien hörte. Nun begann er das Studium der Rechte, gab es aber bald wieder auf und wendete sich der Theologie zu, die er zu Raab beendete. Am 4. Juni 1833 erhielt er die heiligen Weihen und trat nun in die Seelsorge. Er wurde zuerst Caplan zu Bogyoszló, kam nach mehreren Jahren nach Széplak bei Eßterház, wo ihn Lady Sarah Jersey, Gemalin des Fürsten Nikolaus Eßterházy, zu ihrem Lehrer in der ungarischen Sprache wählte. Den- Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészítő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 8°.) S. 384.