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BLKÖ:Feichter, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Feid, Joseph
Band: 4 (1858), ab Seite: 158. (Quelle)
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Feichter, Michael (Theolog, geb. zu Mühlen im Bezirk Taufers in Tyrol 27. Aug. 1766, gest. zu Brixen 6. Jän. 1832). War ein Zögling des Cassianeums (Chorknaben-Institut) und studirte das Gymnasium zu Brixen, Philosophie und Theologie zu Brixen. 1790 zum Priester geweiht, wurde er im nämlichen Jahre Professor des Bibelstudiums und der orientalischen Sprachen zu Brixen und dann Subregens im Priester-Seminar. Als im J. 1807 Baiern dieses Institut auflöste, wurde F. wegen seiner streng kirchlichen Richtung von Seite Baierns verfolgt und an das äußerste Ende des Bisthums – nach Lienz verbannt. Als aber 1815 das Priesterhaus wieder errichtet wurde, kam F., der 1820 Consistorialrath geworden war, 1823 wieder nach Brixen als Subregens und Professor und wurde 1827 Regens, welche Stelle er bis an seinen Tod bekleidete. Seine schriftstellerische Thätigkeit beschränkt sich auf zwei Anweisungen zur Verwaltung des heil. Bußsacramentes und zur Seelsorge, erstere: „Manuale sacrum ad usum sacerdotum Dioec. Brixensis“ (1811, Weger, und viele neue Auflagen); letztere im Anhange des Werkes: „Abhandlung über die Pflichten und den Geist der Diener des Altars von Anton Riccardi“ (Innsbruck 1854); diese wie auch das Werk: „Animadversiones piae et morales in Historiam Evangelicam“ (Innsbruck 1857, Rauch) erschien erst nach seinem Tode. Sein im vieljährigen Dienste, ungeachtet geringer Einkünfte, in Folge eines sehr einfachen Lebens erspartes Vermögen von 8000 fl. hat er mittelst eigenhändig geschriebenen Testaments zu Stipendien für Seminar-Alumnen bestimmt. Als Volksprediger, Katechet, geistlicher Rath und Mitglied des Kathedral-Chors, kurz in allen seinen geistlichen Functionen, war F. ein echter Priester des Herrn. Den in den Quellen angeführten Schriften zu Folge ist sein Lebensabriß der Inbegriff des Wahren und Klaren, Kernhaften und Durchsichtigen und für junge [159] Geistliche ein ungetrübter Spiegel seltener Selbsterkenntniß. Einer seiner Biographen schildert ihn folgender Maßen: „Sein Anzug und die Gutmüthigkeit seines Ausdrucks sagten uns deutlich: „Freunde, ich bin nicht von dieser Welt“. Sein Auftreten hatte vor der Welt etwas Humoristisches, wie man es am Philippus Nerius rühmt. Er konnte bei solchen Gelegenheiten wohl auch über sich selbst etwas lächeln. Für uns aber war er unendlich liebenswürdig, sein Wesen rührte uns tief, ein schöneres Selbstvergessen hatten wir nie wahrgenommen“. Ein Seitenstück zu dieser Art von Priester-Charakteren bildet Christian Falkner (s. d. S. 138).

Der hochwürdige Herr Michael Feichter, Regens des F. B. Clericalseminars zu Brixen. Ein Lebensbild eines würdigen Priesters und ausgezeichneten Gelehrten (Innsbruck 1857, Wagner’sche Buchdruckerei, gr. 8°.). – Wiener Kirchenzeitung, redigirt von Seb. Brunner 1856, Nr. 83–88: „Ein Pastoral in nuce.“ – Charakterbilder von Beda Weber [nach diesem und der „Wiener Kirchenzeitung“ gest. 8. Jänner 1832]. – Katholische Blätter von Tyrol 1843, S. 69. – Staffler (Johann Jakob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Rauch, 8°.) II. Bd. S. 251. – Mit Christian Falkner stand Feichter in lebhafter Correspondenz und zwar sind Feichters Briefe im classischen Latein geschrieben [Vergleiche: Dr. J. A. Schöpf: Das einundneunzigjährige Leben und Wirken des Frühmessers Christian Falkner ... (Salzburg 1856) S. 93].