BLKÖ:Gianella, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Giamgy, Philipp
Band: 5 (1859), ab Seite: 175. (Quelle)
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Gianella, Franz (Mathematiker und Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Mailand 13. Jän. 1740, gest. ebenda 15. Juli 1810). Besuchte das Jesuiten-Collegium an der Brera in Mailand und trat, 16 Jahre alt, in den Orden, wo er nach beendeten Studien die Physik am genannten Collegium vortrug und nach Aufhebung des Ordens einem Rufe an die Universität in Padua als Professor der Mathematik folgte. Schon früher, als ihn sein Orden zur wissenschaftlichen Ausbildung nach Turin geschickt hatte, traf er daselbst mit Lagrange zusammen, der damals durch seine Gelehrsamkeit zu glänzen begann, und den sich nun G. in seinen Arbeiten zum Vorbilde nahm. Die Akademie von Turin hatte G. zum Mitgliede erwählt. Außer zahlreichen mathematischen Abhandlungen in den gelehrten Schriften der Turiner Akademie gab er selbständig heraus: „De igne“ (Mailand 1772); – „De fluxionibus earumque usu“ (Ebenda 1772); – „De paradoxes virium agentium in ratione quavis distantiarum a dato puncto in medio non resistente“ (Ebd. 1773); – „De tensione funium“ (Ebenda 1775), eine zu ihrer Zeit geschätzte Schrift; – „Elemente di Matematica“ (Ebenda 1781); – „Elementi di Algebra“ (Ebenda 1778). Von den in den Turiner akademischen Schriften enthaltenen Abhandlungen nennen wir: „De integratione indefinite nominii“ (1769); und „Reflexions sur quelques séries“ (1786). G. lebte nur für die Mathematik und obgleich er sonst noch eine gediegene und vielseitige Bildung besaß, ging zuletzt sein ganzes Sinnen und Trachten im algebraischen Calcul auf.

Ueber die Universität, auf welcher er lehrte, wie über seinen Taufnamen herrschen verschiedene Angaben. Nach Poggendorf und der Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de Mr. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XX. Bd. Sp. 417 hieß er Karl und lehrte er an der Hochschule zu Pavia; nach Ersch und Gruber heißt er Franz und lehrte zu Padua. – Caballero (Raym.), Bibliotheca Scriptorum Soc. Jesu. Supplementum alterum (Rom 1816, 4°.). – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Poggendorff (J. C.), Biogr.-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, gr. 8°.) Sp. 891. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) 1. Sect. 66. Thl. S. 372. – Beauvais, Dictionnaire historiq. I. Bd. S. 1250. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) XII. Bd. S. 973.