BLKÖ:Haan, Wenzel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Haan, die Familie
Band: 6 (1860), ab Seite: 98. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Wenzel Hann in Wikidata
GND-Eintrag: 1046904418, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Haan, Wenzel|6|98|}}

Haan, Wenzel (Schriftsteller, geb. zu Gratz 30. April 1763, gest. wann?). Sein Vater Andreas Leopold (siehe die Quellen) war Arzt. Der Sohn studirte in Gratz, betrieb besonders fleißig Aesthetik und classische Sprachen, erhielt die philosophische Doctorswürde und wurde dann Professor der Aesthetik und classischen Literatur an der Lemberger Hochschule. Als 1807 die Lemberger Hochschule zu einem Lyceum herabgesetzt ward, kam H. in gleicher [99] Eigenschaft an die Krakauer Universität, später aber wieder nach Lemberg zurück, wo er sich insbesondere auf das Studium der polnischen Literatur verlegte. An dieser Hochschule harte er auch die verschiedenen akademischen Würden des Decans und Directors der philosophischen Studien und des Rectors der Hochschule bekleidet; zugleich war H. Bücherrevisor für Ostgalizien. Am 28. Juni 1811 ehrte die Stadt Lemberg H. durch Verleihung ihres Ehrenbürgerrechtes. Haan gab folgende schöngeistige Schriften – die weder Kayser’s Bücherlexikon, noch Enslin’s und Engelmann’s Bibliothek der schönen Wissenschaften aufführen – heraus: „Gedichte“, 2 Bändchen; – „Xenokrat. Gedicht in 7 Abtheilungen“ (3. Aufl. 1787); – „Albert der Abenteurer“ (Wien und Leipzig 1794, Al. Doll, 8°.); – „Kriegslieder“ in Reichardt’s „Revolutions-Almanach“ (Göttingen 1797). – Auch begann er bereits die Herausgabe einer Sammlung seiner poetischen und prosaischen, größtentheils noch ungedruckten Aufsätze, wovon die „Erstlinge, der Muse geopfert“ (Lemberg und Breslau 1807, M. G. Korn, 8°.) erschienen sind. Das Ganze sollte 8 Bände umfassen. Wie viele erschienen sind, ist nicht bekannt, vielleicht hat der Tod deren Vollendung unterbrochen. Auch hat H. mehrere polnische Werke in’s Deutsche, ja sogar deutsche, unter diesen Kleist’s „Frühling“, in’s Polnische übersetzt; wirklich erschien in Lemberg 1802 bei Piller eine polnische Uebersetzung des Kleist’schen „Frühlings“, welche eben so treu als fließend ist; als Uebersetzer desselben führt aber Bentkowski in seiner polnischen Literaturgeschichte (I, 397) einen Jan Stoczkiewicz an.

Winklern (J. B. v.), Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steiermark geboren sind (Gratz 1810,8°.). – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Alb. v. Muchar, A. Schrötter (Gratz, 8°.) Neue Folge, Siebenter Jahrg. (1842), Heft I, S. 106. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. IV, S. 353. – Schmidl (Adolph), Oesterreich. Blätter für Literatur, Kunst u. s. w. (Wien, 4°.) Jahrg. II (1845), S. 903: „Berühmte Männer von Gratz in Steiermark“, von Dr. Rud. Puff, welcher Aufsatz einige Jahre später in einem steirischen Kalender wieder abgedruckt war. –