BLKÖ:Hannekart, Franz Sylvius Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 7 (1861), ab Seite: 320. (Quelle) | |||
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Karl VI. wegen der im Militär- und[WS 1] Civil-Staatsdienste erworbenen Verdienste den 2. Jänner 1731 in den Reichs-Ritterstand erhoben wurde, und ist der Sohn des am 25. Juni 1804 verstorbenen [321] k. k. General-Majors und Festungscommandanten zu Ofen, Sylvius Ritter von Hannekart. Er erhielt die für seinen künftigen Beruf erforderliche Ausbildung in der k. k. Ingenieur-Akademie zu Wien und wurde bei seinem Austritte noch vor vollendetem 18. Lebensjahre Unterlieutenant. Mit 16. December 1805 bei dem Infanterie-Regimente Graf Sztarray Nr. 33 eingetheilt, ward H. während der Jahre 1806, 1807 und 1808 bis zum Ausbruche des Feldzuges von 1809 gegen Frankreich dem General-Quartiermeisterstabe zugetheilt und zu den militärisch-literarischen Arbeiten im Kriegsarchive unter General Gometz verwendet. Den 15. Jänner 1809 zum Infanterie-Regimente Graf Baillet-Merlemont Nr. 63 übersetzt, wurde er am 22. Februar 1809 zum Oberlieutenant im General-Quartiermeisterstabe befördert, hatte an den Gefechten bei Landshut am 19. und bei Hausen am 20., dann an den Schlachten bei Regensburg am 23. und 24. April und bei Aspern am 21. und 22. Mai, dann bei Deutsch-Wagram am 5. und 6. Juli und bei Znaim am 10. Juli theilgenommen, in welch’ letzterer er verwundet wurde. In Anerkennung seiner in den letzten zwei Schlachten bewiesenen Umsicht und persönlichen Bravour wurde er in den bezüglichen Relationen unter den Ausgezeichneten genannt. Im Jahre 1810 bis März 1811 wurde H. in der Zeichnungskanzlei zu Wien, dann aber bis zum Schlusse des Jahres bei der Militär-Landesbeschreibung in Oberungarn, unter Oberst Baron Geppert, verwendet. Im Jahre 1812 dem Reservecorps in Galizien, unter dem General der Cavallerie Prinz Hohenzollern, zugetheilt, rückte H. den 23. November zum Hauptmann im Corps vor, wurde dann dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Baron Frimont beigegeben, in den Monaten Juni und Juli aber im großen Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg zu Brandeis und Lieben bei Prag angestellt. Im Monate August der Avantgarde-Brigade Roth des kais. russischen Corps unter General Graf Wittgenstein beigegeben, hatte Hauptmann H. das Gefecht vor Nollendorf bei Pirna am 22., das Gefecht bei Grüna und vor Dresden am 24. und 25., die Schlacht bei Dresden am 26. und 27. August, dann während des Rückzuges über Zinnwald nach Böhmen die Gefechte bei Elend am 27. und bei Falkenhain am 28. mitgemacht. In Folge seiner ausgezeichneten, thätigen Verwendung überreichte ihm der Chef des Generalstabes des Wittgenstein’schen Corps, General-Major d’Aubray, am 1. October 1813 den St. Wladimir-Orden IV. Cl., und es war dieß die erste Ordensverleihung an österreichische Officiere, welche sich in diesem Feldzuge ergab. Noch wohnte er in diesem Jahre, mit Aufträgen zur schlesischen Armee unter Blücher entsendet, den Gefechten bei Nollendorf und Knienitz am 17. und 18. September, bei. Vom October 1813 bis zum Schlusse des Feldzuges von 1814 war Hauptmann Hannekart bei der Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden detachirt. Hier hatte derselbe, bei dem russisch-hannoverischen Armeecorps, unter General-Lieutenant Graf Wallmoden, am 1. December 1813 das Gefecht bei Siebenbäumen in Holstein, und am 10. bei Kluvencick an der Eider, am 1. Jänner 1814 die Beschießung von Glückstadt an der Elbe und am 9. Februar den Angriff auf Haarburg mitgemacht, und für seine thätige und erfolgreiche Verwendung [322] das Ritterkreuz des kön. schwed. Schwert-Ordens erhalten. Bis zum 22. Mai 1814 blieb Hauptmann Hannekart im Hauptquartiere der Nordarmee in Brüssel, kam hierauf zum Generalcommando nach Galizien, beim Ausbruche des Feldzuges von 1815 zum 2. Armeecorps unter dem General der Cavallerie Prinz Hohenzollern; der Division des Feldmarschall-Lieutenants Mazzuchelli zugetheilt, nahm er an den Gefechten zur Einschließung der Festung Neu-Breisach am 30. Juni, an der am 2. Juli erfolgten Einschließung von Schlettstadt und am 5. an jener von Straßburg Theil. Vom 19. August bis halben October war er bei der Generalstabsabtheilung unter Major Querlonde zur Berichtigung der Cassinischen Karte in Elsaß und Lothringen beschäftigt. Für seine in diesem Feldzuge geleisteten Dienste wurde ihm der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Von 1816 bis Februar 1818 unter Oberstlieutenant Blagoevich bei der Grenzabmarkungs-Commission in Krakau angestellt, wurde Hannekart, in Anerkennung seiner dabei geleisteten Dienste, durch den mit Brillanten verzierten kais. russ. St. Annen-Orden II. Cl. ausgezeichnet und hatte von der Stadt Krakau das Ehrenbürgerrecht erhalten, nachdem derselbe bereits mit 1. December 1817 zum k. k. wirkl. Kämmerer ernannt worden. Den 2. Februar 1818 zum Major im Corps ernannt, war H. bis 1824 Chef der Zeichnungskanzlei in Wien, dann bis 1826 bei der Redaction der Arbeiten für das Pionnier-Reglement und von 1827 bis März 1830 Director der Militär-Landesbeschreibung von Mähren und Schlesien; 1830 wurde er als Mitglied zu der Commission beordert, welche zu dem Entwurfe fester Lager in Galizien bestimmt war, den 27. October 1830 zum Oberstlieutenant befördert und übernahm Anfangs 1831 wieder die Direction der Militär-Landesbeschreibung in Mähren. Vom 14. Februar 1831 bis Ende 1834 war Oberstlieutenant H. mit der Oberleitung des Baues eines verschanzten Lagers um Linz betraut. Einem Rufe nach Modena folgend, wurde er am 13. December 1834 mit dem Oberstens-Charakter pensionirt und als Ajo zu dem Prinzen von Modena bestimmt; nach kurzer Zeit bat er um Enthebung von diesem Dienste. Bis zu seiner, am 24. Mai 1836 erfolgten Ernennung zum Director des Kriegsarchives in Wien lebte er in Gratz, wo er sich im August 1836 mit Fräulein Louise Müller von Mühlwerth vermälte. Den 3. October 1845 zum General-Major in seiner Anstellung ernannt, war derselbe vom 2. Mai bis 3. September 1848 provisorisch als General-Adjutant bei Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand bedienstet. Als Director des Kriegsarchives war General Hannekart unablässig bemüht, ein für alle Eventualitäten geordnetes Haupt-Feldarchiv zusammen zu stellen, welches mit den anerkannt besten, von ihm selbst bis zu seinem Tode rectificirten und zweckentsprechend adjustirten Karten und topographisch-statistischen Werken aller Länder Europas und der angrenzenden Welttheile versehen sein sollte. In Folge seines zunehmenden Leidens wurde H. mit Allerh. Entschl. ddo. Laxenburg am 25. Juni 1854 auf sein Ansuchen in den Ruhestand mit Charakter und Pension eines Feldmarschall-Lieutenants übernommen. Er überlebte denselben nur mehr ein Jahr und starb im Alter von 68 Jahren. Sein Biograph schreibt von ihm: „Hannekart besaß sehr viel Takt und Feinheit im Umgange, eine große Gewandtheit [323] in Geschäftssachen und eine seltene Ordnungsliebe und Thätigkeit, er war ein treuer Diener seines Monarchen, ein guter Kamerad, ein humaner Vorgesetzter, ein warmer Freund und ein zärtlicher Gatte, mit einem Worte: Er war ein edler ritterlicher Charakter.“ H. liegt auf dem Friedhofe zu Baden bestattet, wo ein einfaches eisernes Kreuz seine letzte Ruhestätte bezeichnet.
Hannekart, Franz Sylvius Ritter von (Feldmarschall-Lieutenant, Chartograph, geb. 1787, gest. zu Baden bei Wien 19. August 1855). Stammt aus einem altadeligen Geschlechte, welches von Kaiser- Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1855, Nr. 101, S. 654: „Nekrolog“, von Hauptmann Joseph Strack. – Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender für das Jahr 1857 (Wien, kl. 8°.) Jahrg. VIII, S. 195.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: und und.