BLKÖ:Frimont, Johann Maria Graf von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Fries, Johann Reichsgraf von |
Nächster>>>
Frint, Jacob | ||
Band: 4 (1858), ab Seite: 363. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Johann Maria Philipp Frimont von Palota in der Wikipedia | |||
Johann Maria Philipp Frimont von Palota in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 136028683, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Clerfayts Befehlen zu Mainz; am glänzenden Erfolge des Tages bei Mannheim (18. Oct. 1795) hatte er großen Antheil. Bei Frankenthal (12. Nov. 1796), wo er einer vom übermächtigen Feinde hartbedrängten Cavallerie-Division aus eigenem Antriebe mit seiner Schwadron zu Hilfe eilte, den Feind zum Rückzuge zwang, ihm alle bereits gemachte Beute abnahm und die Haltung des wichtigen Postens daselbst erzielte, erkämpfte er sich das Ritterkreuz des Mar. Theres.-Ordens, das ihm in der 42. Promotion (11. Mai 1796) zuerkannt wurde. F. wurde nun Major (1. März 1796), Oberstlieutenant (29. April 1797) und Oberst (25. April 1798) des neuerrichteten Jägerregiments zu Pferde Bussy. Im Feldzuge 1799 stand F. mit seinem Regimente in Italien; dann kam er als Commandant nach Florenz, wo es seiner Umsicht gelang, den dem Ausbruche nahen Aufstand zu unterdrücken; ebenso bewährte er sich 1800 im Kriege gegen die Franzosen unter Massena, während der Einschließung von Genua als Brigadier bei der Division des Prinzen Hohenzollern befehligend. In der entscheidenden Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) führte F. einen glänzenden Reiterangriff aus; er that sich rühmlichst in der Schlacht am Mincio gegen General [364] Brune hervor. F. wurde nun Generalmajor (9. Jänner 1801). Nach dem Lüneviller Frieden kam F. als Brigadier nach Debreczin, im J. 1805 aber wieder nach Italien, wo seine glänzende Tapferkeit in der Schlacht bei Caldiero Erzherzog Karl selbst rühmte. F. wurde nun für sein ausgezeichnetes Verhalten im letzten Feldzuge zum Inhaber des Hußaren-Regmts. Nr. 9 (9. Mai 1806) und in den östr. Freiherrnstand erhoben (25. Mai d. J.). Im Feldzuge 1809 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert (13. Febr.) und bei der Armee in Italien eingereiht, gab er bei Pordenone (15. April), bei Sacile (16. April), an der Piave (8. Mai) und bei San Daniele (11. Mai) solche Beweise von Bravour, verbunden mit hoher Einsicht bei Ausführung seiner Waffenthaten, daß er außer dem Capitel das Commandeurkreuz des Mar. Theresienordens (8. Mai) erhielt. Als Napoleon 1812 den Zug nach Rußland unternahm, befehligte F. in dem von Oesterreich aufgestellten Auxiliarcorps eine Cavallerie-Division, welche die Reserve bildete, und erhielt für seine Waffenthaten bei Podubine und Guidowa das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens (27. Juli 1813). Zum General der Cavallerie befördert (13. Oct. 1813), übernahm er im großen Heere der Verbündeten das Commando des fünften Armeecorps und erntete neue Lorbeern in der Schlacht von La Rothière (1. Februar 1814), bei Arcis sur Aube (20. März) in den berühmten Reitergefechten dieses Tages, an welchem F. drei österreichische und drei bairische Cavallerie-Regimenter befehligte. Nach hergestelltem Frieden wurde F. Gouverneur der Bundesfestung Mainz, erhielt aber, als 1815 die Feindseligkeiten wieder ausbrachen, den Oberbefehl aller in Dalmatien und Oberitalien befindlichen Streitkräfte (2. April 1815). In dieser Stellung brachte F. in vierthalb Monaten den Kampf mit Murat und Suchet siegreich zu Ende, trieb die Franzosen aus Italien und drang bis gegen Lyon als Sieger vor (16. Juli 1815). Der Kaiser belohnte während seines Siegeszuges den Helden mit der geh. Rathswürde (17. Mai) und dem Großkreuze des Leopold-Ordens (17. Juni). Nunmehr erhielt er das Commando des österr. Occupationscorps, und schlug sein Hauptquartier in Colmar auf, wo er bis Ende 1818 blieb. Die Aufrechthaltung strenger Disciplin einerseits und seine Sorgfalt, die Lasten des occupirten Landes zu mildern andererseits, erwarben ihm während seiner Occupation im Elsaß die dankbare Erinnerung des Landes, als er es verließ, um das Commando der venetianischen Provinzen zu übernehmen (3. Febr. 1819). Beim Ausbruche der neapolitanischen Empörung wurde F. mit der Organisirung eines mobilen Heeres betraut, dessen Oberbefehl auch er übernahm (13. Jän. 1821). In weniger denn drei Monaten (am 24. März rückte F. in Neapel ein) beendete er diesen – neapolitanischen – Feldzug, stellte die Ruhe im Königreiche her, wofür ihn sein Kaiser mit dem Orden der eisernen Krone 1. Classe belohnte, und ihm der König von Neapel den Titel eines Fürsten von Antrodocco (1. Dec. 1821) mit der Dotation von 220,000 Ducati verlieh. Einige Zeit noch auf Wunsch des Königs behielt F. den Oberbefehl im Königreiche, dann kehrte er nach vollständig hergestellter Ruhe auf seinen Posten nach Padua zurück und blieb da, bis er nach der Vereinigung Venedigs mit der Lombardie zu Einem Königreiche das Commando in demselben übernahm (14. Juni 1825). 1829 folgte F. dem Rufe seines Monarchen nach Wien, um an die Spitze der Hofcommission zu treten, welche sich mit der organischen Verbesserung der Kriegs-Verwaltung zu beschäftigen hatte. [365] Diese Mission erlitt eine Unterbrechung durch die 1830 in Italien, besonders in Modena, herrschende Gährung, die zu unterdrücken F. Befehl erhielt; er traf alle Maßregeln und schon am 21. März d. J. zog er an der Spitze seiner Truppen in Bologna ein. F. wurde früher schon (27. Aug. 1828) in den Grafenstand erhoben und erhielt nun eine Donation von sechs Ortschaften im Biharer Comitate, darunter das Hauptgut Palota, nach welchem die Frimonts hie und da aufgeführt erscheinen. Unter den großen Anstrengungen des Winters 1830/31 hatte seine Gesundheit stark gelitten, wohl erhielt er einen 3monatlichen Urlaub zur Herstellung derselben, nach Ablauf desselben mußte er aber das durch den Tod des Hofkriegspräsidenten Grafen Gyulai erledigte Präsidium des Hofkriegsrathes übernehmen (Handschreiben vom 19. Nov. 1831). Aber schon nach wenigen Wochen nach Uebernahme dieses Postens erlag er, 72 J. alt , dem Leiden, dessen Anfall kurz zuvor in Mailand sein Leben gefährdet hatte. Der Graf hatte 56 J. lang seinem Monarchen gedient, der ihn mit den höchsten Ehren ausgezeichnet. Sein Leichnam wurde auf seinem Gute zu Palota beigesetzt, wo er eine Kirche in Form eines Armeekreuzes erbaut hatte, denn Alles, was ihn umgab, sollte sich auf die Erinnerung an das Heer beziehen, in dem er so lange rühmlich gedient. Fast alle Monarchen Europas hatten den Helden mit ihren Orden geschmückt. Eine besondere Vorliebe hatte F. für Ungarn; dieses Land war das Vaterland seiner Wahl geworden, und er sprach dessen Sprache mit einer Reinheit, die den Fremden in ihm nicht erkennen ließ. Sein Biograph charakterisirt ihn folgendermaßen[WS 1]: „Der Graf sprach und schrieb mehrere Sprachen mit Vollkommenheit, sein Styl war einfach aber energisch. Er besaß große Verschwiegenheit und viele Feinheit. Es war nicht leicht seine Ideen zu durchblicken, aber seine Gewandtheit in manchen schwierigen Staatsgeschäften, die er mit Umsicht leitete, zeugte von seinen gediegenen Kenntnissen.“ Aus seiner Ehe mit Katharina Mitterpacher von Mitterburg stammt das gegenwärtige Haupt der Familie: Graf Adalbert (geboren 11. April 1817).
Frimont, Johann Maria Graf von, Fürst von Antrodocco (General der Cavallerie, Commandeur des Mar. Theresien-Ordens und Hofkriegsraths-Präsident, geb. zu Teutsch-Lothringen 3. Jänner 1759, gest. zu Wien 26. December 1831). Entstammt einem ansehnlichen lothringischen Geschlechte. Sein Vater Dominik war Major im französ. Regiment Rougrave und starb als Gouverneur der Intendanz zu Finstringen (1766). Der Sohn, für die militärische Laufbahn bestimmt, kam in das Collegium Pont à Mousson, trat dann (7. April 1776) als Gemeiner in’s Hußaren-Regmt. Wurmser Nr. 8 ein, und erwarb sich durch Tapferkeit im bairischen Erbfolgekriege (1778) die Officiercharge. Während der Scheldestreitigkeiten in den Niederlanden stationirt, benützte er die Muße des Garnisonsdienstes zur Ausbildung in den Kriegswissenschaften. Er rückte nun zum Oberlieutenant (1. Jänner 1787) und in Anerkennung der im Türkenkriege bewiesenen Tapferkeit zum 2. Rittmeister (1788) vor. Beweise großer Entschlossenheit und Umsicht gab er im Gefechte bei Gosen (6. August 1790), bei der Einnahme von Namur (26. März 1793), vor Maubeuge (April d. J.), bei Neufchateau (16. April 1794), in der Schlacht bei Fleurus (16. Juni d. J.) und in der Schlacht von Jemappes (26. Juni d. J.). In allen Schlachtberichten stand sein Name unter den Helden des Tages. F. wurde nun 1. Rittmeister (1. Nov. 1794). Zu Anfang des J. 1795 befand sich F. unter- Oestr. Militär-Zeitschrift, herausg. von Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1833, 3., 4. u. 5. Heft: „Biographie des Generals der Cavallerie Frimont“ von Schönhals. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, Voigt) IX. Jahrg. (1831) II. Thl. S. 1069. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 50. Thl. S. 199–214 [sehr ausführliche Biographie von Heymann]. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) S. 498, 857, 1739, 1746. – Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 556. – Szöllösy (Joh. Nep.), Tagebuch gefeierter Helden (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bisch. Lyceal-Druckerei, gr. 8°.) S. 58. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Auflage) VI. Bd. S. 411 [erscheint daselbst als Johann Philipp, ist nach diesem 1756 geboren]. – Meyer (J.), Das große Conversat.-Lexikon (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) XI. Bd. S. 392 [mit der Angabe des Jahres 1756 als Geburtsjahr]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 227. – Biographie des hommes vivants (Paris 1817, L. G. Michaud, 8°.) III. Bd. S. 187. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XVIII. Bd. Sp. 881 [nach dieser geb. in Belgien 1756]. – [Kneschke, Ernst Heinr. Dr.] Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1854, Weigel, gr. 8°.) III. Bd. S. 129. – Wappen. Quadrirter Schild mit Mittelschild. Im grünen Mittelschilde ein auf silbernem Felsen stehender rechtsgekehrter goldener Hund, der in der rechten erhabenen Klaue einen silbernen Säbel mit goldenem Griff hält und in jedem der oberen Ecken des Schildes von einer goldenen Lilie begleitet ist. 1 u. 4 in Roth ein silberner Zinnenthurm mit drei Zinnen, einem Fenster und geschlossenem Thor; 2 in Blau ein nach [366] rechts springendes silbernes Einhorn und 3 in Blau ein silberner schräglinker von zwei silbernen sechsstrahligen Sternen beseiteter Balken; den Schild, den zwei einwärtssehende goldene Löwen halten, umfängt ein rother, weißgefütterter, mit Goldfransen besetzter Wappenmantel, welcher oben mit einer Grafenkrone bedeckt ist.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: folgender Maßen.