BLKÖ:Heinrich, Jacob

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 231. (Quelle)
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Heinrich, Jacob (Rechtsgelehrter und Hofrath bei der k. k. obersten Justizstelle, geb. zu Prag 1753, gest. zu Wien 27. Juni 1827). Für den geistlichen Stand bestimmt, vollendete H. die philosophischen Studien im Jesuitencollegium zu Wien. Nach Aufhebung des Ordens betrat er die rechtswissenschaftliche Laufbahn und wurde 1776 Auditor im Infanterie-Regimente Nr. 57 Feldmarschall Joseph Graf Colloredo. In dieser Stellung sammelte er alle die k. k. Armee betreffenden Gesetze, welche unter dem Titel: „Gesetze für die k. k. Armee, im Auszuge nach alphabetischer Ordnung“ (Wien und Prag 1784, Schönfeld, 2. Auflage ebd. 1787; 3. Auflage 1789, 8°.) im Drucke erschienen. Die Herausgabe dieses Werkes, in welchem nicht nur die das Militär betreffenden Gesetze, sondern auch andere Circularien, Werbungsreglements und geheime Instructionen für die Kreishauptleute in Böhmen, welche nicht in Jedermanns Händen sein durften, enthalten [232] waren, bereitete ihm und dem Verleger große Unannehmlichkeiten, weil sie dieses Werk wohl mit der Erlaubniß der Prager Censur, aber nicht mit jener des Hofkriegsrathes in Wien hatten drucken lassen. Full in seinen „Briefen über den Zustand der Literatur in Oesterreich“ (Zürch 1788) erzählt ganz ausführlich die Geschichte dieses Buches. Später trat Heinrich zur Rechtspflege des Civilstandes über, wurde Adjunct beim kön. böhmischen Fiscalamte, dann Rath des kön. böhmischen Landrechtes, später des Appellationsgerichtes zu Prag und 1805 Hofrath des obersten Gerichtshofes, welch’ letztere Stelle er 22 Jahre bekleidete. Seine 48jährige Dienstzeit, in welcher gründliche Einsicht, Freimuth und strenges Rechtsgefühl immer die ihn bei Ausübung des schweren Strafamtes leitenden Hauptfactoren blieben, zeichnete der Monarch 1824 durch Verleihung des St. Stephan-Ordens aus. Drei Jahre später starb er im Alter von 74 Jahren.

Gräffer (Franz), Josephinische Curiosa (Wien 1850, Ignaz Klang, 8°.) Fünftes und letztes Bändchen, S. 122: „Das Abenteuer mit Heinrich’s Buch: Gesetze der k. k. Armee“. – (Full) Briefe über den Zustand der Literatur in Oesterreich (Zürch 1788). – Wiener Zeitung 1827, Nr. 179. – Oesterreichische National-Encyklopädie, herausgegeben von Gräffer und Czikann (Wien 1833, 8°.) Bd. II, S. 539. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, Voigt), V. Jahrg. (1827), zweiter Theil, S. 652, Nr. 219. – Oesterr. Militär-Konversations-Lexikon von Hirtenfeld (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 145.