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BLKÖ:Hindle, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hindy, Michael
Band: 9 (1863), ab Seite: 34. (Quelle)
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Hindle, Johann (Contrabassist, geb. zu Wien 10. Februar 1792). Der Sohn unbemittelter Eltern, erhielt er in einer öffentlichen Musikschule den ersten Unterricht im Gesange und Violoncellospiele. Später kam er zu einem Geigenmacher in die Lehre, bildete sich aber selbst mit rastlosem Eifer auf dem Contrabasse aus. Im Jahre 1817 trat er zum ersten Male in einem öffentlichen Concerte auf, und da er meisterhaft spielte, erregte es insbesondere Staunen, daß ein so kleines Männchen das Rieseninstrument mit solcher Virtuosität bewältigte. Im Jahre 1818 wurde er im Orchester des Theaters an der Wien, später bei jenem des k. k. Hoftheaters angestellt, welche Stelle er noch zur Zeit bekleidet. Im Jahre 1821 unternahm er seine erste Kunstreise nach mehreren Provinzialstädten des Kaiserstaates, in den folgenden Jahren in’s Ausland, wo er in Leipzig, Dresden und Berlin auftrat und überall sehr gefiel. Anfangs 1842 begab er sich nach Paris, ließ sich vorerst in einigen Privatzirkeln und dann in den berühmten Concerten des Conservatoriums hören, wo sein Erfolg ein so glänzender war, daß er es unternahm, ein eigenes Concert im Saale Herz zu geben. Die Journale flossen von seinem Lobe über und verhehlten nicht ihr Staunen, daß ein so winzigkleiner Mann einen Riesen meisterte und auf demselben wie auf einer Geige spielte. Man stellte Hindle als Virtuosen einem Dragonetti [Bd. III, S. 376] und einem Dall’Occa an die Seite, und von Kennern werden an seinem Spiele die Fertigkeit, Reinheit, Zartheit und die Sicherheit im Gebrauche der Flageolettöne auf diesem seiner Brummigkeit wegen als ruchlos verschrieenen Instrumente gerühmt. H. hat für sein Instrument mehreres geschrieben, doch scheint davon nichts im Stiche erschienen zu sein.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, Jahrgang 1842, Nr. 39: „Hindle in Paris“. Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1839, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 415. – Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden, Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 415. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhardt, gr. 8°.) S. 170.