BLKÖ:Ivanka de Draskócz und Jordanföld, Emerich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ivanich
Band: 10 (1863), ab Seite: 331. (Quelle)
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Ivanka de Draskócz und Jordanföld, Emerich (ungarischer Landtags-Abgeordneter). Entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie, die noch gegenwärtig in zwei Hauptlinien blüht. Emerich ist ein Sohn des Ladislaus I. aus dessen Ehe mit Petronella Péchy. Er trat in die kaiserliche Armee und war im Jahre 1844 Unterlieutenant im 12. Huszaren-Regiment. Im Jahre 1848 ward er im Insurgentenheere Oberst und Adjutant des Generals Moga. Vor der Schlacht bei Schwechat wurde I. von der revolutionären Regierung als Parlamentär zum Feldmarschall Windischgrätz mit nachstehenden Forderungen entsendet: Der Fürst solle die Truppen des Feldzeugmeisters Baron Jellačić entwaffnen, und ihnen den Eid abnehmen, daß sie nicht mehr gegen die Ungarn kämpfen würden; er solle ihnen die Rückkehr in ihre Heimat befehlen, er selbst aber die Belagerung Wiens, dessen Einschließung bereits begonnen hatte, aufheben und sich zurückziehen. Der Feldmarschall gab die bekannte Antwort: „Mit Rebellen unterhandle ich nicht“. Czetz berichtet nun, Ivanka sei von dem Fürsten als treubrüchiger Officier zum Gefangenen erklärt und dann nach der Festung Königgrätz abgeführt worden. Lange kann die Haft nicht gedauert haben, denn bereits im Jänner 1850 vermälte sich I. zu Preßburg mit Maria, Tochter des Wechselgerichts-Präsidenten Nemeth. Als mit königl. Einladungsschreiben vom 14. Februar 1861 der ungarische Landtag auf den 2. April des gen. Jahres einberufen ward, wurde Ivanka im Pesther Comitate im Wahlbezirke Pataj in das Abgeordnetenhaus gewählt. In der Adreßdebatte [vergleiche das Nähere darüber in der Biographie des Paul Jámbor, S. 60 d. Bds.] sprach er in der 24. Sitzung (vom 17. Mai) des Repräsentantenhauses für den Beschluß. Der Vortrag war kurz und heftig, er sprach von einem mit Willkür erfolgten Thronwechsel; daß seit Jahrhunderten das materielle Interesse Ungarns stets dem der Erbländer untergeordnet werde, daß Hunderttausende seiner Landsleute gegen den Willen der Nation zum blinden Werkzeug der Erdrückung von Freiheitsbestrebungen dienen; daß die Bureaukraten und die mit Freisinnigkeit prunkenden herrschsüchtigen Ideologen, welche derart in die Idee eines „Einigen Oesterreichs“ verrannt sind, daß sie Ungarn in das erträumte Paradies ihres Glückes selbst mit Gewalt hineindrängen wollen, die zwei gefährlichsten Gegner Ungarns seien u. dgl. m. Diese Argumente dürften hinreichen, um den Standpunct des Redners [332] zu erkennen, der wie alle Ungarn vergessen hat, daß ja auch die Kronländer ihre Haut zu Markte getragen und ihr Blut in Strömen haben fließen lassen, als sie Ungarn aus der fast 200jährigen Knechtung der Türken befreien halfen. Ueber die Gesetzlichkeit, die Logik und die Wirksamkeit einer solchen Sprache hier weiters sich auszulassen, ist nicht am Platze.

Czetz (Joh.), Bem’s Feldzug in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und 1849 (Hamburg 1848, Hoffmann und Campe, 8°.) S. 188. – Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Thl. I, S. 781. – Der ungarische Reichstag 1861 (Pesth 1861, Osterlam, 8°.) Bd. I, S. 200. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1857 u. f., Moriz Ráth, 8°.) Bd. V, S. 263.