BLKÖ:Kaška, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kasnačich
Band: 11 (1864), ab Seite: 22. (Quelle)
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Kaška, Johann (Schauspieler und Schriftsteller, geb. zu Zbraslav 10. August 1810). Sohn eines Häuslers und Korbflechters zu Zbraslav, besuchte die Schulen seines Geburtsortes und kam, 12 Jahre alt, zu einem Schneider in die Lehre. Nachdem er Gesell geworden, arbeitete er mehrere Jahre in seinem Geburtsorte, ging aber im Jahre 1826 nach Prag. Dort hatte er Gelegenheit, die Muße, die ihm das Handwerk ließ, zu seiner Ausbildung zu benützen. Zugleich kam er in ein Haus, in welchem öfter Comödie in čechischer Sprache gespielt wurde. Als eben einmal Jemand zur Uebernahme einer Rolle fehlte, ersuchte man ihn, auszuhelfen, und er übernahm mit nicht geringem Widerstreben diese ihm aufgedrungene Ehre. Sein Debut fiel aber über alle Erwartung gut aus und er trat nun öfter in einer und der andern Rolle mit der Gesellschaft auf, welche vor dem [23] Grafen Thun zu spielen pflegte. Štěpánek erkannte alsbald das Talent des Schneidergesellen, gab ihm anfänglich ganz kleine Rollen, ließ ihn aber, wenn Jemand der Schauspieler plötzlich erkrankte, für einen oder den anderen in besseren Rollen auftreten. Später gesellte er sich auch zu der Gesellschaft junger Schriftsteller, welche unter J. K. Tyl’s Leitung Comödie spielten. Tyl entdeckte zuerst, daß Kaška’s eigentliche Stärke das komische Fach sei, und in der That kam K. erst dadurch zum Bewußtsein seines Talentes, dessen Besitz er zuvor selbst nicht geahnt hatte. Um diese Zeit begann er auch, durch den Umgang mit jüngeren čechischen Literaten angeregt, mit literarischen Arbeiten sich zu beschäftigen und war es die Zeitschrift „Kwěty“, welche ihm zuerst ihre Spalten öffnete. Bis zum Jahre 1842 blieb er seinem Handwerke treu, schrieb aber, während er schneiderte, literarische Bagatellen und spielte, wenn es sich traf, Comödie. Im genannten Jahre gab er aber das Handwerk auf, trat mit Stöger in Unterhandlung und wurde Mitglied der Prager čechischen Bühne, zu deren besseren Mitgliedern K. zählt. Herausgegeben hat er folgende Schriften: „Diwadelní ochotník. Kniha poučná pro milowníky saukromných diwadel“, d. i. Der Bühnen-Dilettant. Ein Handbuch für Liebhaber der Privattheater (Prag 18453, 8°.). Unter dem Pseudonym Zbraslawský, welchen er nach seinem Geburtsorte annahm, übersetzte er viele Stücke für die čechische Bühne (die mit einem * bezeichneten sind gedruckt); unter andern: *„Ueble Launen oder Vater und Sohn als Freier“, nach Kotzebue; – „Man kann auch ohne Wette gewinnen“, aus dem Deutschen nach ungenanntem Autor; – „Die Todten geben keine Ruhe“, nach Raupach; – *„Das Räuschchen“, nach Bretzner; – „Sie schreibt an sich selbst“, nach dem Französischen; – „Der verkaufte Schlaf“, nach Hafner; – „Rinaldo Rinaldini“; – „Sieben Jahre Gefängniß“, nach der Frau von Weißenthurn, u. m. a. In der Zeitschrift „Kwěty“ sind von K. seit 1842 mehrere kleinere Aufsätze, theils Originalien, theils Uebersetzungen, erschienen. Auch gab er noch das Werkchen: „České velení pro národní obrany“, d. i. Čechisches Commando für eine Volkswehr (Prag 1849, Verlag der Slovanská lipa heraus.

Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Bd. II, S. 88. – Jungmann (Joseph), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.). Zweite von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 376, Nr. 173; S. 377, Nr. 188; S. 415, Nr. 692 und S. 578.