BLKÖ:Krones, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krones, Ludwig
Band: 13 (1865), ab Seite: 257. (Quelle)
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Krones, Franz (Geschichtsforscher und Schriftsteller, geb. zu Ungarisch-Ostrau in Mähren 19. November 1835). Besuchte von 1844 bis 1852 das Gymnasium zu Brünn, von 1832 bis 1856 die Hochschule in Wien, wo er die philosophischen Studien beendete und dann Zögling des Historisch-philosophischen Seminars und des Institutes für österreichische Geschichtsforschung wurde. Nach erlangter philosophischer Doctorwürde wurde er noch im Jahre 1857 o. ö. Professor der österreichischen Geschichte an der Rechtsakademie zu Kaschau. Nach dem Erscheinen des Octoberdiploms wurde auch seine, wie die Stellung so vieler anderen tüchtigen und braven, in Ungarn bediensteten Beamten und Professoren unhaltbar, und so gab er denn im August 1861 seine Stelle auf und bewarb sich, um seine besten Jahre nicht in unfreiwilliger Muße zu verleben, um eine entsprechende Stelle in einem der deutschen Kronländer, welche er noch im November d. J. am Gymnasium zu Gratz erhielt, wo er sich bald darauf an der dortigen Universität als Privatdocent für österreichische Geschichte habilitirte. K., seit dem Jahre 1861 auf dem Gebiete der Geschichte – anfänglich auch auf jenem der schönen Literatur – literarisch thätig, hat bereits mehrere selbstständige Werke und in Fachjournalen größere Abhandlungen historischen Inhalts veröffentlicht, welche die Aufmerksamkeit der Fachmänner auf ihn gerichtet. Seine selbstständigen Werke sind: „Umrisse des Geschichtslebens der deutsch-österreichischen Ländergruppe in seiner staatlichen Grundlage vom X. bis XVI. Jahrhunderte. Ein Versuch“ (Innsbruck 1863, Wagner, 8°.). K. gibt in diesem Buche eine Geschichte der territorialen Gestaltung und Entwickelung, der Ausbildung der Landeshoheit, der Verwaltung, insbesondere der finanziellen, des Militärwesens, der äußeren Gesetzgebung und Rechtsentwickelung in den Ländern Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol u. s. w. vom 10. Jahrhundert bis 1526. Bei dem völligen Mangel von Detailforschungen über die berührten Puncte und (mit Ausnahme Kärnthens und der Steiermark) nur einigermaßen aus Quellen gearbeiteter Specialgeschichten ist K.’s Werk eine sehr schätzbare Vorarbeit und besonders werthvoll durch die Vollständigkeit der mitgetheilten Literatur. In neuester Zeit aber erschien von ihm: „Die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder im letzten Jahrhundert vor ihrer dauernden Vereinigung, 1437–1526“ (Wien 1864), als sechstes Bändchen des unter des Freiherrn von Helfert Oberleitung herausgegebenen größeren Sammelwerkes: „Oesterreichische Geschichte für das Volk“. Seine in Sammelwerken erschienenen historischen Abhandlungen sind: in den von Kollatschek herausgegebenen Stimmen der Zeit, 1862, Nr. 15: „Die magyarische Geschichtschreibung der Gegenwart“; – in der Zeitschrift für Realschulen und Gymnasien, 1862, Heft 7, 8 u. 9; 1863, Heft 1, 3, 9 u. 10: „Oberungarns Bauernaufstände in alter und neuer Zeit. Geschichtliche Skizze“; – „Gau, Zupe und Comitat in den Grundzügen ihrer Entwickelung“; – „Adam F. Kollár und die Flugschrift Vexatio dat intellectum“; – [258] „Tirol vor fünfhundert Jahren“; – in der Zeitschrift für österreichische Gymnasien, 1863, Septemberheft: „Der Thronkampf der Przemysliden und Anjou’s in Ungarn, vom Beginne desselben bis zu der päpstlichen Entscheidung durch die Bulle: Spectator omnium vom Jahre 1303“; – in den Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, 13, Heft: „Actenmäßige Beiträge zur Geschichte des Tattenbach’schen Processes im Jahre 1670“; – in den Programmen des Gratzer Gymnasiums für 1862 und 1863: „Die böhmischen Söldner in Oberungarn 1440–1458“, und „Das Anjou’sche Königthum und sein Kampf mit der Oligarchie. Die Jahre 1308 bis 1312 aus Ungarns politischem Leben“. Seine literarische Laufbahn eröffnete K., wie bereits oben angedeutet worden, mit schöngeistigen Arbeiten, und es brachte die Pesth-Ofner Zeitung 1860 aus seiner Feder eine Novelle: „Die Schauspieler wider Willen“; das Illustrirte Familienbuch des österr. Lloyd, 1861, Heft 9: „Ein Stück mährischen Dorflebens“; die Zeitschrift Hoch vom Dachstein, 1862: „Das Wasser in der deutschen Dichtung“; die Klagenfurter Zeitschrift Carinthia, 1863: „Das Wasser als Symbol“.[BN 1] Treffend bemerkt das Zarncke’sche Centralblatt bei Gelegenheit einer Anzeige von K.’s Arbeiten: „K. ist einer der wenigen deutschen Historiker, die des Magyarischen mächtig sind, und er könnte sich daher die größten Verdienste erwerben, wenn er es unternähme, auch in anderen Perioden die oft wichtigen Resultate der ungarischen Geschichtsforschung den Deutschen zugänglich zu machen“.

Literarisches Centralblatt für Deutschland. Herausgegeben von Prof. Dr. Friedrich Zarncke (Leipzig, 4°.) Jahrg. 1864, Sp. 654 u. 677. –

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Krones, Franz [Bd. XIII, S. 257]. Hat unter dem Pseudonym Frank im Jahre 1862 die historische Novelle: „Veronika von Teschenic“ und 1863 den historischen Roman: „Ulrich II. von Cilli“, beide in der Gratzer „Tagespost“ und auch im Sonderabdrucke, herausgegeben.
    d’Elvert, Notizenblatt u. s. w., wie bei Jaschke, 1874, Nr. 6: „Zur mähr.-schles. Biographie. LXXXX. Franz X. Krones“. [Band 28, S. 360]