BLKÖ:Kuefstein, Johann Georg Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 315. (Quelle)
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12. Johann Georg Graf K. (geb. 1645, gest. zu Wien 6. April 1699). Der drittgeborne Sohn des Georg Adam Grafen K. [s. d. Nr. 5] aus dessen Ehe mit Eva Christina Freiin von Neuhaus. Johann Georg war seit 1655 kais. Edelknabe, und als solcher bereits erwarb er sich die Gunst seines Kaisers. Er wurde 1684 niederösterr. Regimentsrath und war dann mehrere Jahre, 1689–1692, Verordneter des Herrenstandes. In den verhängnißvollen Tagen der Türkenbelagerung, 1683, bewährte der Graf seine Energie und Umsicht zum Besten der hartbedrängten Stadt. Als Landesviertel-Commissarius in Krems traf er von Seite der Landstände vortreffliche Vorkehrungen zur Herbeischaffung von Proviantvorräthen, Transporten und überhaupt Allem, was zum Entsatze der belagerten Stadt nöthig war. Kaiser Leopold I. beschenkte ihn auch dafür mit seinem mit Brillanten eingefaßten Porträte und mit einem reich mit Diamanten besetzten Ehrendegen, dessen Griff das Landeswappen zeigt. Ferner stiftete der Graf auf seiner Herrschaft Greilenstein ein Spital für zwölf Arme von seinen Unterthanen und eine Kirche, in welcher er auch beigesetzt worden. Graf Johann Georg ist ferner der Stifter des Familien-Fideicommisses, welches aus der Herrschaft Greilenstein im V. O. M. B. und den Schlössern und Gütern Feinfeld, Schauenstein, Azelstorf, Burgschleinitz und einigen anderen Nutznießungen besteht. Diesem Fideicommiß sind als unveräußerlich ein goldenes Erbgeschirr, das oberwähnte Porträt des Kaisers Leopold I., der oberwähnte Ehrendegen und das reich mit Edelsteinen gezierte Pferdezeug des türkischen Großveziers Kara Mustapha, das beim Entsatze Wiens erbeutet worden, einverleibt. Zum Fideicommiß-Nachfolger ernannte der Graf, mit Uebergehung seines erstgebornen Sohnes Johann Paul [s. d. Nr. 17], seinen zweitgebornen Johann Leopold Anton (geb. 22. November 1676, gest. 20. November 1745). Mit seiner Gemalin Anna Franziska Freiin von Hohenkraen erwarb er die Herrschaft Hohenkraen in Schwaben, welche sein Sohn in eine Reichsbaronie umschuf. Die Gräfin selbst war eine sehr wohlthätige Dame, die noch in ihrem letzten Willen Beweise ihrer edlen Menschenliebe gab, da sie 30.000 fl. zum Baue und zur Erhaltung eines Spitals in Pottenbrunn und einige Tausend Gulden für das Spital in Litschau verschrieb. –