BLKÖ:Leykam, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Leypold
Band: 15 (1866), ab Seite: 58. (Quelle)
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Ueber die Familie Leykam. Die Leykam, die früher unter dem Namen Liekem, Leykum und Lykum erscheinen, sollen adelige Dienstleute der Grafen zu Berg und Cleve gewesen sein; so kommt schon 1459 ein Dieter Lykem als Hauptmann auf dem Ravenstein urkundlich vor. Gleich anderen Familien war auch diese in den Stürmen des dreißigjährigen Krieges ihrer Habe und Urkunden verlustig geworden und erst um das Jahr 1650 findet sich ein Werner Lykum oder Leykum, der mit einer Katharina Travelman einen Sohn, gleichfalls Werner Leykum und hie und da bereits Leykam, hatte. Dieser Werner war mit Elise Maria von Lubbe verheirathet und der Enkel dieser zwei ist unser Franz Georg, erster Freiherr von Leykam [s. d. Obigen). Franz Georg Freiherr von L. war mit Maria Theresia von Warnesius vermält und hatte mit ihr fünf Söhne und drei Töchter. Von den Töchtern waren Maria Christine (seit 1771) mit Franz Ludwig Freiherrn Burkhard von der Klee; Maria Theresia mit Joseph Freiherrn Dietrich von Schönhofer und [59] Maria Anna mit Peter Ignaz Freiherrn Marschall von Perglas (gest. 1823), k. k. Feldmarschall-Lieutenant, vermält. Von den fünf Söhnen sind bemerkenswerth die Freiherren Werner, Franz und Christoph Ambros.Werner (gest. zu Hietzing bei Wien 25. März 1846) war fürstlich Thurn und Taxis’scher Geheimrath und Hofmarschall und wurde nach Anlegung der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern in dieselbe eingetragen; er administrirte lange Zeit als Bevollmächtigter des Fürsten Franz Joseph von Dietrichstein dessen große Herrschaften in Böhmen, Mähren und Steiermark und war ein rationeller Oekonom von vieler Sachkenntniß. – Franz war großherzoglich hessischer Geheimrath und Gesandter zu Berlin und wurde im Jahre 1829 der Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz einverleibt. – Ein eigentliches Interesse für Oesterreich besitzt nur der Freiherr Christoph Ambros. Dieser (geb. zu Wien im Jahre 1777) betrat die diplomatische Laufbahn und war in derselben in kleineren Posten in Deutschland und Italien thätig. Später wurde er am königlichen Hofe von Neapel beglaubigt, wo damals eine Prinzessin des Kaiserhauses, die Königin Karolina, ihre einflußreiche Rolle spielte. In Neapel galt L. für einen bedeutenden Tonkünstler. Er war in der That ein fertiger Violin-, Bratschen- und Violoncellspieler. besaß gute Kenntnisse in der Composition, wovon er durch mehrere gelungene Arbeiten Proben abgelegt. In Neapel selbst wußte er sich durch seine musikalischen Kenntnisse – übrigens zeichnete er gut und malte Miniaturbildnisse bald beliebt zu machen und seine Compositionen fanden dort allgemein Beifall. In Neapel hatte sich L. mit Antonia Pedrella (Vehse nennt sie Bretella) aus Palermo, einer durch ihre Schönheit berühmten Künstlerin, vermält. Aus dieser Ehe stammt nebst mehreren anderen Kindern auch Antonia Freiin von L. (geb. 1806, gest. 1829) welche zu einer Gräfin Beilstein erhoben und im Jahre 1827 die zweite Gemalin Lothar’s Fürsten Metternich wurde. Ueber sie schreibt Hormayr: „Antonia von Leykam, an idyllischer Anmuth und Schönheit Metternich’s über die Wolken entführter Wundertochter Clementine (gest. 1816) gleich, freute sich kaum fünfzehn Monate ihres zarten Glanzes, den Folgen der Geburt eines bildschönen Knaben Richard unterliegend (am 17. Jänner 1827). Sie war drei und dreißig Jahre jünger als der Fürst, nicht eigentlich schön, besaß aber Augen voll Schwermuth, von denen die, die sie gekannt haben, Wunder erzählen. Der Fürst, der bei ihrer letzten Krankheit nicht von ihrer Seite wich, bot den Aerzten alle Schätze und alle Gnaden ... für ihre Rettung an: er war trostlos bei ihrem Tode, der Antonia in seinen Armen, in Versicherung des Glückes, das sie durch ihn genossen habe, traf. Ihr Sohn Richard (gegenwärtig österreich. Gesandter am kais. Hofe zu Paris) war der Stammerbe. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrgang 1849, S. 549. (In der daselbst stehenden Mittheilung über die Familie befinden sich ein paar Irrthümer. So heißt es z. B. da, Franz Georg hatte am 23. Februar 1750 eine Erneuerung des Reichsadels erhalten, das ist falsch. Eine Adelserneuerung mit diesem Datum besteht gar nicht, sondern nur eine Adelsverleihung mit Diplom vom 20. August 1750. Wozu wäre denn das Diplom noch nöthig, wenn fünf Monate früher eine Erneuerung des alten Adels stattgefunden hätte? Ferner heißt es daselbst, daß Freiherr Franz Georg am 16. October 1700 gestorben sei. Das ist ganz unrichtig, denn er starb am 23. September 1793.) – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, gr. 8°.) Bd. V, S. 503. – Gerber (Ernst Ludw.), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 229. – Vehse (Eduard Dr.), Geschichte des österreichischen Hofs und Adels und der österreichischen Diplomatie (Hamburg 1852, Hoffmann u. Campe, kl. 8°.) Bd. X, S. 83 u. f., S. 88 u. f.) – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild. In Schwarz ein umgestürzter eiserner Anker, mit seinem Querholze in natürlicher Farbe. Hauptschild. 1 u. 4: in Roth ein silberner Querfluß; 2 u. 3: in Gold ein einwärtsspringender Biber in natürlicher Farbe. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des rechten Helms steht ein geschlossener, mit den Sachsen einwärtsgekehrter und mit einem silbernen Querfluß belegter rother Flug; auf jener zur Linken ein ebenfalls geschlossener, mit den Sachsen einwärtsgekehrter schwarzer Flug. Auf der Krone des mittleren steht ein umgestürzter Anker. Die Helmdecken sind, die des rechten roth mit Silber, die des mittleren [60] schwarz mit[WS 1] Silber, die des linken schwarz mit Gold belegt. Schildhalter. Rechts ein auswärtssehender Panther, links ein auswärtssehender Löwe, beide in natürlicher Farbe.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mti.