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BLKÖ:Lickl, Aegidius Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lickl, Johann Georg
Band: 15 (1866), ab Seite: 88. (Quelle)
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Lickl, Aegidius Karl (Tonkünstler, geb. zu Wien 1. September 1803, gest. zu Triest in der Nacht vom 21/22. Juli 1864). Er ist ein Sohn des Johann Georg L. [s. d. Folg.] und Bruder des Karl Georg L. [s. d. S. 91]. Erhielt von seinem Vater den Unterricht in der Musik, in welcher er sich auf mehreren Instrumenten, als Piano, Violine und Guitarre, im Generalbasse und der Compositionslehre ausbildete. Vornehmlich behandelte er das Pianoforte mit Meisterschaft. Schon in den Dreißiger-Jahren nahm er seinen bleibenden Aufenthalt in Triest, wo er auch im verflossenen Jahre im Alter von 61 Jahren starb. Gleich seinem Vater und seinem Bruder war er ein fleißiger Componist und schrieb nicht nur viele Originalstücke, in denen sich eine geistreiche Erfindungsgabe kundgibt, sondern auch viele Bearbeitungen und Arrangements der Meisterwerke der Tonkunst. Die Zahl seiner Compositionen ist sehr groß, aber nur der verhältnißmäßig kleinste Theil und dieser meist bei Ricordi in Mailand im Stiche erschienen. Außer einem von Kennern als tüchtig bezeichneten Unterrichtswerke: „24 Etudes“, 2 Hefte, Op. 12, wozu noch der Anhang gehört: „Esercizio indispensabile. Appendice ... divisa in quattro fascicoli“: 1: „Scale mag. in terze per ambedue le mani“; 2: „Scale min. ecc. ecc.“; 3: „Scale mag. e min. in Seste per ambedue le mani“; 4: „Scale chromatiche in diverse posizioni ecc. ecc.“, schrieb er einige Opern, darunter die heroisch-romantische, in Triest im Teátro grande im Februar 1848 aufgeführte: „La disfida di Berletta“, welche eine recht beifällige Aufnahme fand, ein Oratorium: „Der Triumph des Christenthums“, das im Jahre 1855 in Wien aufgeführt wurde, mehrere Messen, Requiem und sonstige Kirchenstücke. Von seinen im Drucke erschienenen Concert- und Salonstücken sind anzuführen: „Tre Fantasie caratteristiche esprimenti l’Amore, il Sogno e la Preghiera“, Op. 6; – „Variazioni“, Op. 7; – „Caprice pour la main gauche“, Op. 9; – „Notturno“, Op. 10, ein zweites Op. 42; – „Rondo brillante“, Op. 13; – „Introduction et Romance en forme d’Etude“, Op. 15; – „Album des Dames. Compositions faciles“, Op. 16; – „Valses brillantes“, Op. 17; [89]„Divertissimento“, Op. 18; – „Polacca“, Op. 19; – „Bagatella“, Op. 20; – „Gr. fantasia sopra un tema della sua opera „La Disfida di Berletta“, Op. 21; – „Ouverture pour la fête solennelle de S. M. l’Empereur d’Autriche etc. etc. executée au grand théâtre de Trieste le 19. avril 1841“, Op. 22; – „Fantaisie“, Op. 23, eine zweite Op. 44; – „Aria“, Op. 24; – „Musique de conversation. Impromptu“, Op. 25; – „Divertissement sur un Choeur de Scaramelli“, Op. 26; – „Rapsodie“, Op. 27, eine zweite Op. 40; – „Romance de l’opera Zampa de Hérold, transcrite“, Op. 29; – „Tre ariette Nr. 1–3“, Op. 31; – „Ode“, Op. 32; – „Valzer de Bravura“, Op. 33; – „Balleta“, Op. 35; – „Bagatelles improvisées au moment de la leçon“, Op. 38; – „Rondo“, Op. 39; – „Allegro“, Op. 41; – „Valzer a Capriccio“, Op. 43; – „Melodia“, Op. 45; – „Cabaletta (senza Parole)“, Op. 46; – „Tema variato“, Op. 47; – „Valses“, Op. 48; – „Fantasia sur un thème d’Ernani de Verdi“, Op. 49; – „Trois chansons (sans paroles)“, Op. 50; – „Polacca originale, var.“, Op. 57; – „Serenata“, Op. 58; – „La Ritirata, var.“, Op. 63; – „Impressione della Campagna. Capriccio“, Op. 64; – „Melodia ungherese“, Op. 65; – „Zur Weihnacht. Gloria. Fugirter Choral“, Op. 104; – mit L. Herz zusammen: „Fantaisie et Variations sur des Motifs du 3. acte de l’opéra: Giulietta e Romeo de N. Vaccaj pour Piano et Violon concertans“ und „Grande Fantaisie et Variations sur la Barcarolle favorite de l’opéra: Marino Faliero de G. Donizetti. Pour Piano et Violon concertans. G-dur“. Als Componist hat L. ein ernstes Streben verfolgt und in einem Lande, in welchem der Einfluß der italienischen Musik vorwiegt, fiel es ihm schwer, sich Bahn zu brechen. Virtuos auf den Instrumenten, die er behandelte, war er ein in der Hafenstadt sehr gesuchter Lehrer und ein tüchtiger Orchester-Director.

In der „Oesterreichischen National-Encyklopädie“ erscheint er mit dem Taufnamen Ferdinand Karl und in vielen Musik-Katalogen mit der Chiffre F. C. (Ferdinand Carlo). – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 20. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1853, 8°.) Bd. III, S. 425. – Zellner’sBlätter für Theater, Musik u. s. w. (Wien, kl. Fol.) 1864, Nr. 61 [nach diesem geboren im Jahre 1801]. – Wiener allgemeine Musik-Zeitung, herausgegeben von Aug. Schmidt, Jahrg. 1848, S. 95, Bericht über die Aufführung seiner Oper: „La disfida di Berletta“ von Glaunach.