BLKÖ:Lickl, Karl Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lickl, Johann Georg
Nächster>>>
Lidl, Anton
Band: 15 (1866), ab Seite: 91. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Carl Georg Lickl in der Wikipedia
Carl Georg Lickl in Wikidata
GND-Eintrag: 116986522, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lickl, Karl Georg|15|91|}}

Lickl, Karl Georg (Tonkünstler und Compositeur, geb. zu Wien 28. October 1801). Sohn des Johann Georg [s. d. Vorigen] und Bruder des Aegyd Karl [s. d. S. 88]. Besuchte die Schulen in Wien, den musikalischen Unterricht aber im Violinspiele und auf dem Pianoforte und die weitere Ausbildung im Generalbasse und der Compositionslehre erhielt er von seinem Vater. Nach beendeten philosophischen Studien trat er bei der k. k. Hofbuchhaltung in den Staatsdienst, jedoch alle Muße, die ihm sein amtlicher Beruf ließ, widmete er musikalischen Studien und Arbeiten und vornehmlich verlegte er sich auf die Physharmonika, nachdem dieselbe durch den geschickten Orgelbauer Jacob Deutschmann eine wesentliche Verbesserung erlangt hatte. Für diese und das Pianoforte schrieb L. nun eine große Menge von Compositionen, die, weil er einen leichten und gefälligen Styl schrieb und er als Musiker Phantasie und Erfindung in reichem Maße besitzt, bald sehr beliebt und gesucht waren. Er war es, der das Physharmonikaspiel in Wien in Aufschwung brachte und als das Bedürfniß nach einer guten Schule darin fühlbar geworden, die „Theoretisch-praktische Anleitung zur Kenntniss und Behandlung der Physharmonika“, Op. 50, und den „Anhang zur Physharmonikaschule. Praktisch fortschreitende Uebungen“, Op. 77, Nr. 1 u. 2, verfaßte. Auch für gute Arrangements und Bearbeitungen beliebter Compositionen für die Physharmonika sorgte er und befriedigte das Verlangen darnach durch mehrere musikalische Sammelwerke, unter denen die „Cäcilie. Beliebte Tonstücke für die Physharmonika“, Heft 1–40, obenan steht. Nun folgten noch andere Sammelwerke, als: „Répertoire pour l’Harmonium ou Physharmonika“, Heft 1–6; – „Klänge der Andacht. Sammlung von Kirchenliedern und Chorälen für die Physharmonika“, Heft 1–7; – „Harmoniestücke u. s. w.“, Heft 1–4; – „Sammlung von Ouverturen für Physharmonika und Pianoforte, zu 4 Händen“, 2 Hefte; – „Herbst-Violen. Eine Reihe harmonisch-melodischer Sätze für die Physharmonika allein oder auch in Begleitung des Pianoforte“, Nr. 1–6; – „Wiener Salonmusik für Physharmonika und Pianoforte“, Heft 1–27; – „Polyhymnia. Suite de pièces choisies pour Physharmonique [92] avec accomp. de Piano“, 2 Cah. In gleicher Weise bedachte er die Freunde des Pianofortespiels mit gewählten Bearbeitungen und Sammlungen, unter denen anzuführen sind: eine Folge von 16 Compositionen in dem bei Haslinger erschienenen Musikwerke: „Neuigkeiten für das Pianoforte, im eleganten Style“ (in der Suite von Lickl’s Werken Op. 66); – „Bouquet musical. Pièces de Salon“, Cah. 1–12; – „Soirées musicales de Rossini, transcrit pour deux Pianos“, Nr. 1–12 (Mailand, bei Ricordi); – „Hesperus. Erinnerungen an die beliebtesten Opern und Werke berühmtester Tonsetzer“, Heft 1–14. Aus der großen Zahl seiner Arrangements bedeutenderer Tonwerke fremder Künstler sind die selbstständig erschienenen zu nennen: „Adagio, aus Mozart’s Clavierwerk eingerichtet“; – „Stabat mater de Rossini, transc. pour deux Pianos“; – „Soirées de Paris. Album d’Ariettes et de Nocturnes italiens composés par Donizetti, transcrit pour deux Pianos“; – „Soriées musicales de Mercadante transc. pour deux Pianos“, Nr. 1 u. 2;– „Requiem de Mozart, transc. pour deux Pianos“; – „Grand Septuor. Op. 20 de Beethoven transc.“; – „Quatuor (Ut min.) de Beethoven transc.“; – „Gr. Sonate pathetique de Beethoven“; – „Reminiscences sur le Prophète de Meyerbeer pour deux Pianos“ (sämmtlich bei Ricordi in Mailand). Nicht minder groß aber ist die Anzahl seiner Originalcompositionen, die in verschiedenen Concert- und Salonstücken bestehen; davon sind besonders anzuführen: „Grandi variazioni sopra un motivo della Sonnambula“, Op. 1; – „Variations brillantes sur le thême favori: An Alexis, en Es“, Op. 14; – „Trauermarsch auf Alexander I.“, Op. 18; – „Variations brillantes. Thême de l’opera la Dame blanche de Boieldieu“, Op. 20; – „Prèmier Rondino. Thême de l’opera la dame blanche“, Op. 22; – „Variations sur l’air: Au clair de la lune, en G“, Op. 23; – „Steyrer-Ländler“, Op. 24; – „Krähwinkler Mode-Walzer“, Op. 25; – „Soirée-Walzer“, Op. 26; – „Paganini’s Abschiedsmarsch und Polonaise“, Op. 33; – „6. Rondino. Thèmes fav. de l’opera Oberon“, Op. 36; – „Variations. Thême du „Siège de Corinth“ de Rossini“, Op. 41; – „Variationen über: Wenn’s mir die Welt zu kaufen geb’n“, Op. 43; – „Gasteiner Blüthen. Rhapsodien 1–6“, Op. 56; – „Ischler Bilder. Mit Dichtungen von Sephine. Idyllen 1–6“, Op. 57; – „Bravour-Galoppe“, Op. 58; – „Bravour-Walzer in Es“, Op. 60; – „Cadenzen zu Beethoven’s Violin-Concert“, Op. 61; – „La masque. Rhapsodie“, Op. 62; – „Sechs Elegien“, Nr. 1 in B-m., Nr. 2 in G-m., Nr. 3 in E-m., Nr. 4 in A-m., Nr. 5 in F-m., Nr. 6 in C-m., Op. 63; – „Cypressen. Rhapsodien“, Op. 64; – „Mondnächte. Elegien“, Op. 65; – „Der Geiger und sein Kind. Ballade mit Begleitung der Violine und des Pianoforte“, Op. 69; – „Souvenir de Gastein. Variations sur un thême original des Alpes“, Op. 71; – „Les charmes de Klagenfurt“, Op. 72; – „Grande Sonate in As“, Op. 73; – „Imitation originale des Chansons des Gondoliers venetiens“, Op. 74; – „Das Ständchen. Die Orgel. Die Drossel. Aus L. Uhland’s Gedichten“, Op. 75; – „Vision. Trio“, Op. 76; – „Badner Bilder. Sechs Eklogen“, Op. 78; – „Impressions de Paris. 1. Les charmes de Boulevards. Nouvelette. 2. Pres de la Seine. Ballade“, Op. 84; – „Sommer-Malven. Harmonische [93] Sätze für Harmonium (oder Physharmonika)“, 3 Hefte Op. 88; – „Concert-Präludien für Violine, Pianoforte und Harmonium oder Physharmonika“, Op. 89; – „Den Manen Mozart’s, Beethoven’s und Schubert’s, Adagio’s, Larghetto’s und Andante’s aus deren gefeierten Werken“, 12 Nummern. L. lebt, fleißig componirend – seine Opera 88 und 89 sind erst im verflossenen Jahre (1864) erschienen – in Wien.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 425. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 759. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, gr. 8°.) S. 541. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 211. – Porträt. Lithographie (Wien, bei Spina, Halb-Fol.).