BLKÖ:Liechtenberg, Cajetan Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Liebrich, Heinrich
Band: 15 (1866), ab Seite: 105. (Quelle)
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Liechtenberg, Cajetan Graf (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Laibach, gest. zu Döbling bei Wien 12. Juli 1801). Entstammt einem altem in Krain ansässigen Adelsgeschlechte [Näheres in den Quellen]. Er war Fähnrich bei Harsch-Infanterie, zog mit dem Regimente in den siebenjährigen Krieg und machte mit demselben die zahlreichen Schlachten und Belagerungen dieses Krieges mit. Im bayerischen Erbfolgekriege war L. bereits Oberstlieutenant und wurde im Mai 1784 Oberst bei Kaiser-Infanterie. Da dieses Regiment aber damals nicht im Felde stand, so bat L. um Uebersetzung in ein vor dem Feinde stehendes Regiment und wurde in Folge dessen im Infanterie-Regimente Preiß eingetheilt, welches gegen die Türken im Felde stand. Bei dem Sturme auf das Constantinopler Thor vor Belgrad (30. September 1789) führte Graf L. die vierte Colonne und drang an der Spitze der Freiwilligen-Grenadiere des Regiments d’Alton im heftigsten Kanonen- und Gewehrfeuer bis unter die Pallisaden vor. Nun gesellte sich zu ihm und den Seinen noch der linke Flügel des Bataillons von Nikolaus Eßterházy; die Pallisaden wurden nun sofort zerstört und über sie vordringend, fiel er dem Feinde in die linke Flanke und in den Rücken und trieb ihn in die Flucht. Nun nahm L. ein Bataillon seines Regiments, besetzte die nach der Wasserseite gelegenen Zugänge der Stadt und drang selbst [106] in das Innere derselben vor. In der folgenden Nacht besetzte er die bisher unbesetzt gebliebenen Puncte der Stadt und nahm dem Feinde noch 6 große und 16 kleinere Schiffe ab. Nicht minder zeichnete sich L. bei dem Sturme auf das verschanzte feindliche Lager von Kalefat (26. Juni 1790) aus. L. war damals bereits Generalmajor. Er befehligte bei dieser Gelegenheit den rechten Flügel. Mit seinen Geschützen beschoß er vorerst die feindlichen Tschaiken und zwar so wirksam, daß zwei derselben in den Grund gebohrt und mehrere andere bedeutend beschädigt wurden. Nun stellte er sich selbst an die Spitze des Leib-Bataillons von Stain-Infanterie, drang mit einer, die Seinen mitreißenden Bravour über die feindlichen Verschanzungen und zwang den Feind zur Flucht. Darauf eilte er mit seinem Bataillon zu dem noch im Kampfe verwickelten Bataillon von Erzherzog Karl-Infanterie, welches nun, so kräftig unterstützt, die Türken an die Donau trieb und sich frei machte. L. wurde in der 22. Promotion (vom 19. December 1790), welche nach beendigtem Türkenkriege von Kaiser Leopold II. vorgenommen wurde, für seine ausgezeichnete Tapferkeit, mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Noch focht er in den ersten Feldzügen des französischen Weltkrieges und zeichnete sich besonders bei der Erstürmung der Weissenburger Linien (13. October 1793) aus, wo er die Avantgarde der ersten Colonne führte und mit dem Regimente Erzherzog Ferdinand und dem dritten Bataillon Erzherzog[WS 1] Karl die Franzosen aus Seltz mit dem Bajonnete vertrieb.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 312 u. 1734.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Erherzog.