BLKÖ:Lukács, Moriz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 16 (1867), ab Seite: 154. (Quelle) | |||
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Byron’s in’s Ungarische, lenkte er zuerst die Aufmerksamkeit auf sich und schon im Jahre 1839 wurde er zum correspondirenden Mitgliede der ungarischen Akademie ernannt. Auch versah er mehrere Jahre für seinen Freund Ladislaus Szalay das Amt eines Schriftführers in den Sitzungen der ungarischen Akademie. Im Jahre 1842 wurde L. von der Kisfaludy-Gesellschaft zum Mitgliede gewählt. Seine Lieblingsstudien von früher Jugend an waren Literatur, Nationalökonomie, Geschichte; auch hatte er frühzeitig die französische, englische, [155] italienische und spanische Sprache sich eigen gemacht und sich anfänglich stark mit der Uebersetzung der Meisterwerke fremder Sprachen in’s Ungarische beschäftigt. Besonders zog ihn die englische Literatur und in derselben Byron an, der bald sein Lieblingsdichter wurde. L. war auch der Erste, der mehrere Dichtungen Byron’s der ungarischen Nation in gelungenen Uebertragungen vorführte. So erschienen im Társalkodó, d. i. Gesellschafter, in den Jahren 1834 und 1835: „Die Finsterniß“, – „Tasso’s Klage“, – „Der Schlaf“, – das berühmte Fare well, ein Fragment aus Child Harold; – in der Aurora vom Jahre 1835: ein Fragment aus dem „Corsar“. Im Társalkodó theilte er auch Bruchstücke aus Bulwer’s „Pilger am Rheine“ und eine Charakteristik dieses berühmten englischen Romandichters mit. Ueber Aufforderung seiner Freunde Eötvös, L. Szalay und Trefort betheiligte er sich an der von ihnen redigirten Zeitschrift: „Budapesti Szemle“, für welche er mehrere Artikel schrieb, als: „Ueber den thierischen Magnetismus“; – „Theorien des Strafrechts“ u. dgl. m. Im Jahre 1842 gab er mit Eötvos ein Werk „über Verbesserung des Gefängnißwesens“ heraus. Vor der Revolution schrieb L. für die Oppositionsblätter, auch erschienen damals im Tagebuche „Ellenör“ seine Ideen über das Vereinsrecht. Andere Aufsatze sind im Tudománytar, Athenaeum, Regélő und in der „Vierteljahrsschrift[WS 1] aus und für Ungarn“ enthalten. Auch galt er allgemein als Correspondent der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“. Als Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft gab er die Uebersetzung eines Lehrgedichtes von Pope und der Novelle „der freigebige Liebhaber“ aus dem Spanischen des Cervantes heraus. Der „Croquist aus Ungarn“ schildert ihn schon im Jahre 1843 folgendermaßen: „Moriz L. besitzt einen Schatz von Kenntnissen wie wenige in Ungarn; er besitzt aber auch einen Fehler, wie ihn wenige besitzen: er ist zu bescheiden, er ist sich selbst seiner Fähigkeiten nicht bewußt. Er glaubt an die motivirten Ansichten mancher Menschen, an ihre Reden, an ihre Buchstaben und ignorirt, daß sein eigenes Urtheil weit besser ist, daß er keinen Remorquer benöthigt“. Lukács ist bewandert in den meisten Sprachen und Literaturen des Auslandes. In vielen wissenschaftlichen Fächern wird sein Name mit Achtung als Schriftsteller genannt. Das letzte Lebenszeichen seiner geistigen Thätigkeit war die im Jahre 1861 auf den Grafen L. Teleki in der ungarischen Akademie gehaltene Denkrede, welche unter dem Titel: „Emlékbeszéd Gróf Teleki László felett“ (Pesth 1861) Nummer 5 der Jahrbücher der ungarischen Akademie 1861 (a magy. tudom. Akademianak Evkőnyvei) bildet.
Lukács, Moriz (ungarischer Schriftsteller, geb. zu Pesth 5. September 1812). Seine Studien beendete er unter Leitung von Erziehern im Elternhause, während derselben machte er kleinere Reisen in die österreichischen Erbländer, nach Preußen und Sachsen. Im Jahre 1831 wurde er Honorar-Unternotar des Kraßoer Comitates und dann Richter der Temeser, Csanáder und Csongráder Comitatstafel. Im Jahre 1832 übersiedelte er nach Pesth und wurde 1836 Honorar-Unternotar des Pesther Comitates. Durch die Uebersetzung mehrerer Gedichte- Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1858, Emich, 8°.) S. 302. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850 u. f., Heckenast, Lex. 8°.) Bd. V, S. 270. – Jordan (J. P.), Slavische Jahrbücher[WS 2] (Pesth, gr. 8°.) Jahrg. 1845, S. 434. – Croquis aus Ungarn (Leipzig 1843, O. Wigand, kl. 8°.) S. 165. – Dichtungen von Johann Garay. Aus dem Ungrischen übersetzt durch Kertbeny (Wien 1857, Carl Helf, Min. Format). Zweite Auflage, S. 96 [nach dieser Notiz: „geboren etwa 1820“]. – Kertbeny (K. M.), Die Ungarn im Auslande. I. Namensliste ungrischer Emigration seit 1849. 2000 Nummern, mit biografischem Signalement (Brüssel und Leipzig 1864, Kießling u. Comp., 8°.) S. 36, Nr. 1046. –