BLKÖ:Marek, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mareček
Band: 16 (1867), ab Seite: 424. (Quelle)
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Marek, Anton (čechischer Schriftsteller, geb. zu Turnau im Bunzlauer Kreise Böhmens 5. September 1785). Besuchte die unteren Schulen in seinem Geburtsorte Turnau, kam alsdann auf das Cistercienser-Gymnasium nach Grüssau und ging im Jahre 1801 nach Prag, wo er die philosophischen Studien hörte und nach deren Beendigung im Jahre 1805 nach Leitmeritz sich begab um dort die Theologie zu studiren. Daselbst weckte Joseph Jungmann in ihm die Liebe für die čechische Sprache und Literatur und Marek wurde einer der fleißigsten Mitarbeiter des Jungmann’schen Lexikons, für das er mit besonderem Eifer Wörter- und Belegstellen in verschiedenen Werken suchte. Im Jahre 1808 empfing M. die Priesterweihe und trat sofort in die Seelsorge, zuerst als Caplan in Roždalovic, von wo er in einem Jahre nach Libun und in vier Jahren als Administrator nach Tatobit kam. Im Jahre 1814 wurde er auf die Localie in Hruboskalski [425] übersetzt, im Jahre 1819 Pfarrer und im Jahre 1823 Pfarrer in Libun, wo er zur Zeit sich noch befindet. Im Jahre 1828 wurde ihm der Dechanttitel verliehen und im Jahre 1850 wurde er zum Ehrendomherrn des Leitmeritzer Capitels ernannt. In den Jahren 1843 bis 1858 versah er die Schuloberaufseherstelle des Turnauer Vicariates, im Jahre 1848 war er auf dem damals zu Prag abgehaltenen Slaven-Congresse Ersatzmann des großen Ausschusses der čechisch-slavischen Section und im December d. J. Vorsitzender der Versammlung der sogenannten slavischen Linde (slovanska lipa). M. ist frühzeitig schriftstellerisch thätig gewesen, die čechischen Blätter „Krok“, „Rozmanitosti“, d. i. Miscellen, „Jindy a nyní“, d. i. Einst und Jetzt, die böhmische-Museal-Monatschrift „Časopis“ enthalten von ihm prosaische und poetische Arbeiten. Selbstständig erschienen sind: „Logika neb umnice“, d. i. Logik oder Denklehre (Prag 1820, 8°.); – „Omylowé dle Shakespearea wzdělaná weselohra, Bolemírem Izborským”, d. i. Die Irrungen. Lustspiel nach Shakespeare (Prag 1823, Josepha Vetterl, 8°.), diese Uebersetzung gab er unter dem Pseudonym Bolemír Izborsky heraus; – im 6. Bande des Sammelwerkes: „Sbírka powídek zábawných od C. F. Van der Velde, d. i. Sammlung unterhaltender Erzählungen von Van der Velde, ist von M. übersetzt: „Divadlo z ochoty“, d. i. Das Liebhabertheater (Prag 1830); – „Šestero kázaní postních o hříších proti duchu svatému; přel. z Khynelowých“, d. i. Sechs Fastenpredigten von den Sünden wider den heiligen Geist. Bearb. nach Kühnel (Jičin 1831, 8°.); – „Pohřebni řeč nad rakvi Františka Nigrina“, d. i. Grabesrede am Sarge des Franz Nigri (Prag 1843, 4°.); – „Základní filosofie. Logika (II. wyd.) Metafysika“, d. i. Fundamental-Philosophie. Logik (2. Aufl.) Metaphysik (Prag 1844, 8°.). Ueberdieß gab er noch bei festlichen Anlässen einige Gelegenheitsschriften heraus. Wenzig nennt ihn einen der frühesten Förderer der böhmischen Literatur und einen verdienstvollen Schriftsteller im Gebiete der geistlichen Rede und Philosophie und theilt auch die von Stulc an ihn gerichtete „Erinnerungsblume“ mit, in der er nichts Geringeres als ein „Prophet der Slaven“ genannt wird. Im Jahre 1858 beging M. am 5. September sein 50jähriges Priesterjubiläum, welches in festlicher Weise begangen und sogar zu Bautzen in Sachsen durch ein in den dort erscheinenden Serbské Noviny enthaltenes Festgedicht gefeiert wurde.

Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, 4°.). Zweite von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 387, Nr. 407 a, b, c u. d; S. 390, Nr. 469; S. 425, Nr. 834; S. 456, Nr. 1171; S. 500, Nr. 1955; S. 596 [nach Jungmann geboren 11. September 1785]. – Wenzig (Joseph), Blicke über das böhmische Volk, seine Geschichte und Literatur, mit einer reichen Auswahl von Literaturproben (Leipzig 1855, Brandstätter, 8°.) S. 139. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 111, Nr. 1 [nach diesem geb. am 5. September 1785]. – Prager Morgenpost (polit. Blatt) 1858, Nr. 248.