BLKÖ:Maroevich, Johann Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Marlow, Mathilde
Band: 17 (1867), ab Seite: 1. (Quelle)
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Maroevich, Johann Freiherr von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Novi in Croatien im Jahre 1772, gest. zu Wien 13. März 1831). Trat, 15 Jahre alt, als Cadet in das Ottočaner Grenz-Regiment. Er focht in den Feldzügen gegen die Türken und Frankreich und gab bei mehreren Gelegenheiten Beweise seiner Tapferkeit. So hielt er als Unterlieutenant im Szluiner Regimente den Hauptposten Furian an der bosnischen Grenze mit 120 Mann besetzt; am 27. April 1791 wurde er in einer zwei Stock hohen und baufälligen Csartake von 3000 Türken angegriffen, hielt sich aber so tapfer, daß er, obgleich der Feind das Dorf in Brand gesteckt hatte, die Csartake und mehrere der anstoßenden Hütten vor der Wuth der Türken und dadurch viele Familien vor dem sicheren Tode errettete. Im Jahre 1796 stand er als Oberlieutenant des Ottočaner Grenz-Regiments bei der Armee in Italien. Im August befand er sich auf der Flottille des Gardasee’s commandirt. Als am 3. August ein Theil unserer Truppen zwischen Desenzano und Saló sich zurückziehen mußte und von dem Feinde verfolgt wurde, beschoß M. von den Schiffen aus unsere Verfolger in so wirksamer Weise, daß diese die weitere Verfolgung aufgeben mußten und 150 Mann der Unseren von verschiedenen Waffengattungen auf die Schiffe in Sicherheit gebracht werden konnten. Im Jahre 1798 nahm General Rukavina Albanien in Besitz und zog ein Bataillon Liccaner an sich, welches ihm in die Bocca di Cattaro folgte. Maroevich, damals einer der jüngsten Capitänlieutenants, erbot sich freiwillig dem Zuge zu folgen. Da er schon im J. 1788 den damaligen Hauptmann Vukassovich auf einem Zuge nach Montenegro begleitet hatte, so kam ihm die damals erworbene Landeskenntniß dießmal vortrefflich zu Statten. Er hielt den gefährlichen Posten Risano besetzt. Seine Klugheit und Entschlossenheit flößte ebenso den Risanoten wie den Montenegrinern und Türken Respect ein, und seiner Energie gelang es, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Bei den wichtigsten und gefährlichsten Unternehmungen fehlte er nicht und gab durch seine Gegenwart zu ihrer Ausführung den gehörigen Nachdruck. Im Jahre 1809 war M. Hauptmann und stand in Dalmatien. Am 16. Mai g. J. rückte der Feind in vier Colonnen vor Otton heran. M. stellte sich ihm mit seiner Compagnie Liccaner und einer halben Compagnie Banalisten entgegen und hielt ihn im Vorrücken auf; rettete durch seine Umsicht den vier Compagnien starken rechten Flügel vor Gefangenschaft und erleichterte dem, von dem Oberst Rebrovich befehligten, linken Flügel seinen Rückzug, befreite auf dem ungangbaren Kittaberge zwei Kanonen und zwei Munitionskarren aus des Feindes Händen, zog die zum Theile versprengte [2] Mannschaft allmälig wieder an sich und stellte sie hinter dem Kittaberge vortheilhaft wieder auf, so daß der linke Flügel die nöthige Unterstützung fand. Alsdann warf er sich in Perlevo voll Entschlossenheit mit seiner Compagnie dem anrückenden Feinde entgegen, hielt ihn ein paar Stunden auf, verhinderte ihn so, einer anderen von Kravi Brod aus auf dem Rückzuge begriffenen Abtheilung in den Rücken zu fallen, während er den Rückzug unseres linken Flügels nun völlig frei gemacht hatte. Für diese Waffenthat wurde M. im Nachtragscapitel des Jahres 1811 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nicht minder that er sich am darauffolgenden Tage bei Grab hervor, wo er den gefährlichen Paß auf dem linken Flügel besetzt hielt, ruhmvoll und unerschrocken vertheidigte und die feindlichen Plänkler, welche Alles versuchten, um durchzubrechen, mit großem Verluste zurückwies und einige Gefangene machte. Wenige Tage später, am 19. und 20. Mai, vertheidigte er im Gefechte bei Billay allein mit seiner Division eine für unsere Aufstellung wichtige Brücke, war am 21. Mai, bei dem Ausfalle über dieselbe der Erste voran und stürmte auf den zahlreichen Feind ein. Als seine von Uebermacht zurückgedrängte Truppe bereits in Unordnung gerieth, brachte er sie wieder, sie zu neuem Muthe und Ausharren entflammend, zusammen und führte sie von Neuem geordnet in’s Feuer. Selbst bereits durch die Brust geschossen, verließ er den Kampfplatz noch immer nicht und hielt so lange Stand, bis der Feind jeden weiteren Angriff einstellte und somit die Absicht aufgab, sich der Brücke zu bemächtigen. In der Folge kam M. zuerst in das walachisch-illyrische, dann in’s erste Banal- und zuletzt in’s Kreuzer Grenz-Regiment; dieses letztere befehligte er als Oberst vom August 1819 bis April 1830, dann trat er nach 43 Dienstjahren in den Ruhestand über, den er aber kaum ein volles Jahr mehr genoß, denn schon im März 1831 starb er im Alter von 59 Jahren. Was seine Freiherrenwürde betrifft, so ist es mir nicht gelungen, den Act seiner Erhebung in dieselbe aufzufinden. Hirtenfeld’s Werk über die Ritter des Maria Theresien-Ordens führt ihn jedoch als Freiherr auf. Wenn er nicht um diese Standeserhöhung bittlich eingekommen ist, was eben zweifelhaft ist, da kein Act darüber vorliegt, so hat er wohl auf den Ritterstand, aber nicht auf die freiherrliche Würde Anspruch.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 969 u. 1747.