BLKÖ:Mayerhofer, Gottfried
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 17 (1867), ab Seite: 178. (Quelle) | |||
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von Schrattenbach, den ehrenvollen Ruf als Generalvicar nach St. André. Diese Stelle verwaltete Mayerhofer bis zur Uebersetzung seines Freundes auf den Bischofsitz nach Brünn (1801). Kaum dieser Stelle enthoben, ward ihm das Amt eines Directors im neu hergestellten Priesterhause zu Klagenfurt anvertraut. Auf diesem Posten, den er bis zu Ende des J. 1809 einnahm, erwarb er sich durch sein segensvolles Wirken die Huld seines Kaisers, wie die Liebe, ja Verehrung seiner Zöglinge. Anläßlich seines vorgerückten Alters legte er das beschwerliche Amt nieder, lehnte aber auch, fern von dem Wunsche zu einer höheren Beförderung, jedes dahin gerichtete Anerbieten auf die bescheidenste Art ab. Nun zog er sich in seine Geburtsstadt zurück, um den Rest seiner Lebenstage ungestört, entfernt von dem drückenden Geschäftsleben, im Genusse der Wissenschaften zuzubringen. Auch trug er sich mit der Absicht, seine größtentheils theologisch-philosophischen Schriften zum [179] Drucke zu befördern, deren vorherrschende Tendenz ist: Belehrung und darbietende Hilfe zur leichteren und richtigeren Erfüllung der schweren Berufspflichten für seine geistlichen Brüder. Im Drucke jedoch erschien nur die folgende Schrift: „Entwurf einer Prüfung über die Prüfung des katholischen praktischen Unterrichtes“ (Salzburg 1805, Duyle), und zwar erschien dieses Werk ohne Nennung seines Namens. Im Manuscripte fanden sich: „Zurechtweisung der Kunstsprache der kritischen Philosophie nach der Lehre der christkatholischen Religion und Kirche“, worauf in Wien im Jahre 1805 die Pränumeration eröffnet wurde, die jedoch ohne Erfolg geblieben zu sein scheint; – ein „Anhang“ über den nämlichen Gegenstand; – „Kurzgereihte Gedanken über die sokratische Lehrmethode“; – „Ist Gott ein Ideal aller Vollkommenheiten?“ – „Ist der Mensch sein Selbstzweck?“ – „Bemerkungen über das Religions-Handbuch für gebildete Stände“. In den erwähnten Schriften, deren Werth zu bestimmen der wissenschaftlichen Fachkritik überlassen bleiben muß, machte es sich M. zur Aufgabe, die gangbaren philosophischen Systeme als Theolog der Kritik zu unterziehen, und hauptsächlich sind dieselben gegen die Kant’sche Schule gerichtet. M. starb, als Mensch und Priester hochgeachtet, im Alter von 74 Jahren.
Mayerhofer, Gottfried (Prämonstratenser-Abt und philosophischer Schriftsteller, geb. zu St. Veit in Kärnthen 26. Juni 1746, gest. ebenda 28. März 1820). Sohn eines wohlhabenden Bürgers und Gastgebers zu St. Veit. In der Taufe erhielt er den Namen Johann Mathias; der obige Name Gottfried ist sein Klostername. Der fromme Sinn und das schon früh sich entfaltende Talent des Knaben veranlaßten den Vater, seinen Liebling zu einem höheren Wirken, als es das Treiben des einfachen Wirthes ist, bilden zu lassen, und so betrat er als studirender Jüngling die Hauptstadt Klagenfurt, wo er auch unter der Leitung der damals lehrenden Glieder der Gesellschaft Jesu seine philosophischen Studien vollendete. Ein achtzehnjähriger Jüngling, trat er als Candidat in das vormalige Prämonstratenserstift Griffen. Von dort wurde er auf die öffentliche höhere Lehranstalt nach Gratz, die auch in den Händen des Jesuitenordens war, und zwar in ihr Convict gesendet, um die Gottesgelehrtheit zu studiren und sich selbst zum Lehrer auszubilden. Dort erlangte er auch die Priesterweihe. Nun in das Stift zurück, berufen, gab man ihm die Stelle eines Katecheten und Seelsorgers, und in wenigen Jahren schon eine theologische Professur für die neuen Stiftscandidaten. Mit Erfolg versah er das ihm aufgelegte Amt durch längere Zeit. Als durch den Tod des Abtes Raphael die Prälatur erledigt ward, wurde Gottfried, damals 29 Jahre alt, ungeachtet seiner für einen solchen Posten auffälligen Jugend, einstimmig (1775) von seinen Mitbrüdern zu dieser Stelle erhoben. Die Erfahrung bestätigte die glückliche Wahl. Bis zur Auflassung dieser Gesellschaft, also durch 13 Jahre, war M. hinsichtlich seiner geistigen Eigenschaften, wie seines Charakters und Wirkens als Abt, eine Zierde seines Ordens. Nach dieser Zeit trat er in’s Privatleben zurück. Literatur und Streben nach einem immer höheren Grade der Ausbildung, bildeten nunmehr sein selbstgewähltes Geschäft. Im Laufe des Jahres 1797 erhielt er von seinem Freunde, dem damaligen Fürstbischofe von Lavant, Freiherrn- Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt) 1820, Nr. 32: „Biographie Mayerhofer’s“ von Simon Martin Mayer. – Hermann (Heinrich), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern. III. Band, 3. Heft: Culturgeschichte Kärnthens vom Jahre 1790–1857 (1859) oder der neuesten Zeit (Klagenfurt 1860, J. Leon, gr. 8°.) S. 172 u. 179.