BLKÖ:Mitis, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 367. (Quelle)
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I. Ueber die Familie Mitis. Die Mitis stammen aus Böhmen, und wenn ihre Abstammung von dem berühmten lateinischen Dichter Thomas Mitis durch eine ununterbrochene Filiation nachweisbar wäre, so wären sie sogar ein polnisches Geschlecht und der richtige Geschlechtsname wäre Sokolowski, welchem man in der polnischen Adels- und Gelehrtengeschichte öfter begegnet. Ein Sokolovius von Sokolowa, in Masovien ansässig, übersiedelte im 14. Jahrhunderte nach Böhmen. Sein Sohn Johann Kamaryt, ein Mann sanften und wohlwollenden Charakters, wurde seiner Gemüthsart wegen der Sanfte, Schweigsame, im Čechischen tychi, genannt, und da er ein gelehrter Mann war, dieser Name, der damaligen Sitte der Zeit gemäß, alsbald in mitis lateinisirt. Von diesem Johann Kamaryt stammt der Dichter Thomas [s. d. S. 372, Nr. 2], welcher den lateinischen Namen Mitis beibehielt, während sein Bruder Martin, auch ein Poet, sich noch weiters des alten Geschlechtsnamens Sokolovius von Sokolova bediente. Thomas besaß mehrere Söhne, über die Nachkommen derselben liegt jedoch nichts Näheres vor und der Name Mitis taucht erst wieder in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hervor, wo ein Andreas Mitis als der Stammvater der heutigen Ritter und Freiherren von Mitis erscheint. Um dieselbe Zeit aber begegnet man auch in den ungarischen Adelsbüchern einem Gottfried Mitis, der im Jahre 1715 von König Karl III. (Kaiser Karl VI.) in den Adelstand erhoben worden war. Ob dieser Gottfried Mitis mit der in Rede stehenden, aus Böhmen stammenden Familie gleichen Namens in irgend einem Zusammenhange steht, ist auch nirgends ersichtlich. Des Andreas Mitis Sohn Johann Wenzel, der die seiner Zeit höchste Stelle im Bergwesen Böhmens, die eines Berghofmeisters von Kuttenberg, bekleidete, hatte zwölf Kinder. Darunter wurden vier Söhne, Wenzel Ignaz, Ferdinand Georg, Bernhard Heiderich und Franz de Paula, alle gleichzeitig, in Würdigung der Verdienste ihres Vaters und ihrer eigenen, [368] mit Diplom vom 25. März 1780 in den Reichsritterstand erhoben. Von diesen vier Söhnen pflanzten drei ihr Geschlecht fort. Von zweien aber, von Wenzel Ignaz und Franz de Paula, ist es im Mannsstamme bereits erloschen. Die Nachkommen Ferdinand Georg’s jedoch blühen in mehreren Linien fort. Diese Linien sind aus der beifolgenden Stammtafel leicht ersichtlich. Zwei derselben, nämlich die Nachkommen zweier Söhne Ferdinand Georg’s, erlangten die freiherrliche Würde. Diese kam zuerst im Jahre 1850 durch Franz Xaver Ritter von Mitis, einen Sohn Ferdinand’s durch Adoption, in die Familie. Freiherr von Aichen, der Letzte seines Geschlechtes, adoptirte vorgenannten Franz X. von Mitis, und auf diesen ging Freiherrnstand und Wappen der Aichen über, und seit 1850 besteht die Freiherrnfamilie Mitis-Aichen. Der zweite, Georg von Mitis, ein Sohn des Hofrathes Wenzel Ferdinand, erlangte die Freiherrnwürde im Jahre 1867, von welchem sie, da er auch keine männlichen Nachkommen hat, durch Allerhöchste Gnade auf seinen Vetter, Adoptiv- und Schwiegersohn Peter, einen Bruder des Franz X. Freiherrn von Mitis-Aichen, überging. Seit dem 29. März 1790 sind die Mitis in das Consortium des niederösterreichischen Ritterstandes aufgenommen.

[372a] [WS 1]
Stammtafel der Ritter und Freiherren von Mitis und Mitis-Aichen.
Andreas
geb. 1671, † 1752.
Rosina N. N.
geb. 1665, † 1752.

Johann Wenzel [4][1]
geb. 1700, † 1764,
Berghofmeister in Kuttenberg.
Anna N. N.
geb. 1716, † 1794.
Wenzel Ignaz
geb. 1740, † 1794,
k. k. Bergrath.

Ferdinand †.
Ferdinand Georg [3]
1780 Ritter,
geb. 1742, † 1812,
Hofrath.
Franziska Edle von Kaschnitz-
Weinberg geb. 1751, † 1815.
Bernhard Heidenrich
geb. 1749, †.
Franz de Paula
geb. 1752, †.
k. k. Münzwardein.

Ferdinand †.     Und drei Töchter.
Und noch acht Kinder,
ein Sohn jung †
und sieben Töchter.
Ignaz [S. 370]
geb. 4. Mai 1771,
† 4. September 1842.
Barbara von Fillnbaum.
Anna[2]
geb. 1777, † 1849,
vm. Jos. Mayerhofer
Edl. v. Grünbühel.
Wenzel Ferdinand [5],
k. k. Hofrath,
geb. 1773,
† 20. April 1812.
1) Anna Johanna v. Clotz
geb. 1768, † 1805.
2) Josepha Kirstein von
Kirstenau
geb. 1788, † 1851.
Franziska
geb. 1742. †
vm. Balthasar
Freiin Simunich
,
k. k. Feldmarschall-
Lieutenant, geb. 1784,
† 1861.
Ferdinand [2]
geb. 1791,
† 1856.
1) Therese Freiin
von Tinti †.
2) Elisabeth von
Häfner †.
3) Crescentia
Kunz †.
Theresia
geb. 1788,
† 1855,
vm. Frz. Kueffner
geb. 1767,
† 1823.
Joseph geb. 1795.
1) Karolina Simonis †.
geb. 1802, † 1829.
2) Anna Freiin von Baumgarten
geb. 1810, † 1840.
3) Karolina Freiin von Neffzern
geb. 1805.
Und noch
16 Kinder.
Franziska
geb. 1800.
† 1834,
vm. Ferdinand
v. Mitis.
Karl
geb. 1804.
Ferdinand
geb. 1801.
Maria Freiin Bourguignon
geb. 1815.
Adolph
geb. 1836,
† 1850.
Ernestine
geb. 1838.
Wilhelm
geb. 1843,
† 1844.
Laura
geb. 1845.
Ferdinand [1]
geb. 1799.
1) Franziska v. Mitis
geb. 1800, † 1834.
2) Elisabeth v. Gognel
geb. 1805.
Wenzel
geb. 1800,
† 1850,
k. k. Ober-
Post-
Verwalter
in Linz.
Josepha v.
Aichen
geb. 1814.
† 1861.
Johann
geb. 1803,
† 1810.
Karl
geb. 1808.
† 1822.
Georg [S. 366]
1867 Freiherr,
geb. 17. April 1810.
1) Karolina von
Schreibers
geb. 1814 † 1843.
2) Anna Seligmann
geb. 1812. † 1865.
Johanna
geb. 1821,
vm. Karl
Baron
Buschmann.
Karolina
geb. 1823,
vm. Peter v.
Mertens
† 1862.
Peter
1867 Freiherr,
geb. 1823.
Maria von Mitis.
Ferdinand
geb. 1827.
Josepha
Eder
geb. 1833.
Franziska
geb. 1828,
vm. Eduard
Fuchs.
Franz Xaver,
1850 Freiherr Mitis-
Aichen
geb. 1836.
Bela Freiin von
Babarczy.
Moriz
geb. 1832,
Anna Techel
geb. 1841.
Max
geb. 1840.
Wenzel
geb. 1841.
Victor
geb. 1844.
Maria
geb. 1861.
Malvine
geb. u. †
1862.
Mathilde
geb. 1864.
Elisabeth
geb. 1858.
† 1860.
Rosa
geb. 1859.
Friedrich †. Maria
geb. 1842,
vm. Peter
Freiherr v.
Mitis.
Friedrich
† 1843.
Pauline
geb. 1845.
Moriz
geb. 1862.
Ferdinand
geb. 1867.
Heinrich
geb. 1845.
Peter
geb. 1847.
Karl
geb. 1848.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf Seite 368 u. 369 (Nr. 1–5) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
  2. Mutter des Feldmarschall-Lieutenants und Maria Theresien-Ordensritters Mayerhofer [s. d. Bd. XVII, S. 174].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.