BLKÖ:Panizza, Bartholomäus Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Paneck, Johann
Band: 21 (1870), ab Seite: 260. (Quelle)
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Panizza, Bartholomäus Ritter von (Naturforscher und Arzt, geb. im vormaligen österreichischen Italien im Jahre 1785, gest. zu Pavia 17. April 1867). Nachdem er sich an verschiedenen Lehranstalten seines Vaterlandes gebildet, die medicinischen Wissenschaften beendet, trat er in der Armee Napoleon’s als Chirurg ein. Nach der Bewältigung der Napoleonischen Herrschaft in Italien widmete sich P., der mit besonderem Eifer dem Studium der Anatomie sich zugewendet, dem Lehramte und erlangte zuletzt die Professur der Anatomie an der Hochschule zu Pavia, welche er viele Jahre bekleidete. In dieser Stellung erwarb er sich durch seine Untersuchungen auf dem Gebiete der vergleichenden Anatomie und durch die darüber im Drucke veröffentlichten Arbeiten einen ausgezeichneten Ruf in der wissenschaftlichen Welt, und in Würdigung seiner Verdienste wurde P. von Sr. Majestät dem Kaiser zum wirklichen Mitgliede des Istituto di scienze, lettere ed arti in Mailand ernannt; im Jahre 1838, am 14. September, mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet und den Statuten des Ordens gemäß mit Diplom vom 16. December 1842 in den erbländischen Ritterstand erhoben. Nach Begründung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien fand sich P.’s Name unter den correspondirenden Mitgliedern für die mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, welche in der Liste der zweiten kaiserlichen Ernennung vom 1. Februar 1848 enthalten waren. Der größte Theil von Panizza’s wissenschaftlichen Arbeiten ist im „Giornale“ und in den „Memorie“, welche von dem lombardischen Istituto di scienze ecc., herausgegeben werden, abgedruckt. Von seinen selbstständig erschienenen und von den durch Uebersetzung in die deutsche Literatur übergegangenen sind anzuführen: „Annotazioni anatomico-chirurgiche sul fungo midolare dell’ occhio e sulla depressione della cateratta“ (Pavia 1821, 4°., con 3 tavole); auch deutsch: „Ueber den Markschwamm des Auges“ (Weimar 1828, gr. 4°., mit 1 Taf.); – „Osservazioni antropo-zootomico-fisiologiche“ (Pavia 1830, Fol., con 10 tavole in rame); – „Sopra il sistema linfatico dei rettili“ (Pavia 1833), von Fachmännern als Panizza’s bisher unübertroffenes Hauptwerk bezeichnet; – „Ricerche sperimentali sopra i nervi“ (ibid. 1834); auch deutsch: „Versuche über die Verrichtungen der Nerven. Mit Zusätzen versehen von Karl Schneemann und bevorwortet von Eisenmann[261] (Erlangen 1836, Palm u. Enke, 8°.); – „Sulla Lampreda marina“ (Milano 1845, 4°., con 2 tav.), früher in den Memorie dell Istituto Lombardo; eine neue Auflage con nota del cav. C. F. Bellingeri erschien zu Turin 1846, bei Mussano, in 8°.; – im obbenannten Giornale dell’ Istituto lombardo stehen aber u. a.[WS 1] folgende Abhandlungen P.’s: „Annotazioni zootomico-fisiologiche sopra i rettili“, con 1 tavola (tomo VIII, 1847, p. 152); – „Osservazioni ... sulla respirazione delle rane, salamandre e testuggini“ (tomo IV, 1843, p. 440); – „Ricerche sul sistema linfatico dei rettili e specialmente sulle vescicole pulsanti della Salamandra terrestre e dell’ acquajuola“ (tomo II, 1842, p. 185); – „Osservazioni sopra i canali deferenti e le vescicole seminali“ (Nuova Serie, tomo III, 1851, p. 460). Panizza’s wichtigere Abhandlungen sind in verschiedenen fachwissenschaftlichen Zeitschriften, wie z. B. in Müller’s „Archiv für Anatomie“, in Froriep’s „Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde“ und auch in englischen und französischen Fachblättern übersetzt erschienen. Auch war P. viele Jahre hindurch gemeinschaftlich mit Dr. Strambio Redacteur der in Mailand erscheinenden „Gazzetta medica italiana“ und überdieß Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften. Bis zum Jahre 1860 erscheint P. unter den Mitgliedern der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathem. naturw. Classe in den Reihen der inländischen; nach dem Verluste der Lombardie 1859 wurde er in die Reihe der ausländischen übersetzt. Panizza starb im hohen Alter von 82 Jahren.

Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1868 (Wien, Staatsdruckerei, kl. 8°.) S. 123. – Ritterstands-Diplom vom 16. December 1842. – Wappen. Ein roth und grün quergetheilter Schild, in welchem ein goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge zu sehen ist. In beiden Vorderpranken hält er einen natürlichen Oelzweig und über seinem Haupte schwebt eine dreizinkige goldene Krone. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein dem im Schilde bezeichneten ähnlicher, den Oelzweig emporhaltender goldener Löwe; aus der Krone des linken Helms wallen drei Straußenfedern, deren vorderste roth, mittlere gold und äußere grün ist. Die Helmdecken des rechten Helms sind roth, des linken grün, beiderseits mit Gold belegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: u. u.