BLKÖ:Pirchstaller, Jacob
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 327. (Quelle) | |||
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[328] lebte. Daselbst erbaute er an der Domkirche die Façade oder richtiger den Porticus und meißelte die Statuen aus weißem Marmor dazu. Bei diesem Unternehmen wäre er bald zu empfindlichen Schaden gekommen, wenn er nicht von seinem Bruder in liebevollster Weise unterstützt worden wäre. Auch arbeitete er in Brixen noch das Grabdenkmal der beiden Fürstbischöfe Leopold und Ignaz Grafen von Spaur, welches in der St. Cassians-Capelle der Domkirche aufgestellt ist. Ob Mangel an Aufträgen zu weiteren Arbeiten verließ er im Jahre 1785 Brixen und übersiedelte nach Meran, wo er als Zeichnungsmeister angestellt und ihm auch unentgeltlich das Bürgerrecht ertheilt wurde. Von seinen daselbst ausgeführten Arbeiten ist der Hochaltar aus schönem weißem Marmor, im einfachen römischen Geschmacke in der dortigen Pfarrkirche bemerkenswerth; auch errichtete er dort mehrere sehr zweckmäßige Wasserbauten gegen die Verwüstungen des reißenden Passerbaches, ferner führte er in der letzteren Zeit die Aufsicht des dortigen Spitals. P. war als Künstler sehr geschätzt, er starb im Alter von erst 49 Jahren und hinterließ einen Sohn, der sich dem Handelsstande gewidmet hatte.
Pirchstaller, Jacob (Architekt und Bildhauer, geb. zu Trens bei Sterzing in Tirol 3. Juli 1755, gest. zu Mais nächst Meran 14. Februar 1824). Sein Vater Veit unterhielt einen kleinen Kramladen und schickte seinen Sohn Jacob, der Lust und Liebe zur Bildhauerei zeigte, zu einem Verwandten, dem Bildhauer Jacob Gratl, in die Lehre. Im Jahre 1775 ging P. nach Wien, wo er die k. k. Akademie der bildenden Künste fleißig besuchte, zugleich aber auch im Hof-Bauamte prakticirte. Nach sechsjährigem Aufenthalte in Wien kehrte er 1781 in sein Vaterland zurück und ging zunächst nach Brixen, wo sein Bruder Johann Baptist als Dom-Benefiziant- Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830, Felician Rauch, 8°.) S. 188. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 227. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 363. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. III, S. 1226. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 153, 154, 156 u. 387.