BLKÖ:Prenner, Anton Joseph von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Prenner, Franz
Band: 23 (1872), ab Seite: 261. (Quelle)
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Prenner, Anton Joseph von (Maler und Kupferstecher, geb. zu Wien um das Jahr 1698, gest. 1761). Entstammt einer schwedischen Familie; P. selbst, in Wien geboren, widmete sich in früher Jugend der Kunst, war anfänglich als Maler thätig, und in der Pfarrkirche zu Budischan im Iglauer Kreise in Mähren finden sich noch von seiner Hand ein Hochaltar, und zwei Seitenaltargemälde, welche er im Jahre 1721 gemalt. Später aber gab er das Malen auf, wendete sich ausschließlich der Kupferstechkunst zu und verband sich mit Altamonte, Schmuzer, Stampart u. A., um die im Belvedere aufgestellten Gemälde berühmter Meister durch den Kupferstich dem großen Publicum zugänglich zu machen. Die anfänglich ohne bestimmte Ordnung ausgegebenen Blätter sind theils radirt, theils geschabt und in guten Abdrücken noch immer geschätzt. Die Gesammtzahl der Blätter erhebt sich auf 160 Nummern, jedoch sind die ersten Abdrücke nicht nummerirt. Um den Blättern die übereinstimmende Größe zu geben, erhielten sie jene Folioeinfassung, welche jedoch dem guten Geschmacke arg zuwiderläuft. Die sämmtlichen 160 Blätter, welche aber ursprünglich nicht alle für ein Werk bestimmt waren, wurden dann zusammen in vier Theilen unter dem Titel: „Theatrum artis pictoriae etc.“ (Viennae 1728–1732, Fol.) herausgegeben. Ein zweites Werk Prenner’s, das er in Gemeinschaft mit F. de Stampart veröffentlichte, führt folgenden Titel: „Prodromus oder Vor-Licht des eröffneten Schau- und Wunder-Prachtes Aller derer an dem kaiserlichen Hof in Allerh. Seiner Kais. Kön. und Catholischen Majestät Carl VI. Haupt- und Residenzstadt Wien sich befindlichen Kunstschätzen etc. getreulich und ohne Abgang in das Kupfer gebracht“ (Im Jahr 1735, Wienn in Oesterreich gedr. bei Joh. Peter von Ghelen, gr. Fol.); dieses Werk enthält von P. in 30 geistreich radirten Blättern Copien der berühmtesten, in der kaiserlichen Sammlung befindlichen Gemälde nach ihren Verhältnissen verkleinert. Die in den genannten zwei Sammlungen von P. ausgeführten Blätter kommen auch einzeln vor und es sind nach der [262] alphabetischen Ordnung der Originale folgende (die mit einem * bezeichneten sind in der „Wiener Gallerie)“, nach Ch. Amberger: „Herodias empfängt das Haupt des Johannes“ (gr. 8°.); – nach F. Barrocci: *„Die Geburt Christi“ (kl. Fol.); – „Die Heimsuchung Mariä“ (kl. Fol.); – nach G. Bellini: *„Venus mit dem Spiegel“; – nach P. Breughel: *„Pomona von Genien umgeben“ (gr. Qu. 8°.); – „Der babylonische Thurmbau“ (gr. Qu. 8°.); – *„Bauernprügelei“ (Qu. 8°.); – *„Hexenscene“ (gr. Qu. 8°.); – nach Mich. Angelo Buonarotti: *„Johannes in der Wüste“ (gr. 8°.); – nach G. Cagnacci: *„Magdalena“ (Qu. 8°.); – nach Annibale Carracci: *„Christus und die Samaritanerin“, radirt und gesch. (kl. Qu. Fol.); – *„Die heil. Familie“ (gr. 8°.); – nach van Dalen: *„Der bekränzte Bachus“, rad. u. gesch. (Fol.), seltenes Blatt; – *„Gebäude mit grossen Säulengängen“ (kl. Qu. Fol.); – nach Van Dyk: *„Die heil. Familie“ (kl. Fol.); – nach D. Feti: „Moses“; – „Die Flucht noch Aegypten“ – „Der verlorne Sohn“; – „Arbeiter im Weinberge“, 4 Blätter (4°. u. kl. Fol.); – nach F. Franck: „Krösus, dem Salon seine Schätze zeigend“ (gr. Qu. 8°.); – nach F. Furini: „Sigismonda im Schmerze“ (gr. 8°.); – nach S. Frank: *„Inneres einer grossen Kirche“ (kl. Qu. Fol.); – nach J. Fyt: Geflügel und Früchte“ (kl. Qu. Fol.); – nach Giorgione: *„Zwei männliche Halbfiguren“, rad. und gesch. (4°.); – nach R. van der Hoecke: „Kriegsscenen“, fünf Blätter (kl. Qu. Fol.); – nach M. Hondekoeter: *„Geflügel“, zwei Stücke (Fol.); – nach. J. Jordaen’s: „Innere Zimmerdarstellungen“, 6 Blätter (kl. Qu. Fol.); – nach J. Le Ducq: *„Eine Dame mit ihren Schätzen vor dem Richter“ (kl. Qu. Fol.); – nach C. Lotti: „Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis“ (kl. Qu. Fol.); – nach B. Luini: *„Herodias, vom Henker das Haupt des Johannes empfangend“, Schwarzk. (gr. Qu. 8°.); – nach E. Mostaert: „Bildniss eines Mannes“ (kl. Fol.); – nach P. Neefs: „Das Innere einer grossen gothischen Kirche“ (kl. Qu. Fol.); – nach Ostade: *„Drei Bauernscenen“ (gr. Qu. 8°.); – nach Palma jun.: „Johannes der Täufer“ (4°.); – nach Palma vecchio: *„Die Dame mit dem Papagey“, rad. u. gesch. (Fol.); – nach Ch. Pauditz: *„Der Alchymist in seinem Zimmer“ (kl. Fol.); – nach B. Peters: *„Eine Marine“; – „Eine Seeschlacht“ (kl. Qu. Fol.); – nach F. Porbus: *„Bildniss einer Dame“ (kl. Fol.); – nach P. Quast: *„Trinker und Tänzer in der Schenke“ (kl. Qu. Fol.); – nach Raphael: *„Die h. Margaretha“ (kl. Fol.);. – nach Rembrandt: Mehrere Büsten“ (8°. u. 4°.); – nach Guido Reni: „Der h. Petrus“, gesch. (kl. Qu. Fol.); – nach P. Ricchi Lucchese: *„Die büssende Magdalena“ (gr. 8°.); – nach Giulio Romano: „Christus weist die Ehebrecherin aus dem Tempel“ (kl. Qu. Fol.); – nach Rubens: *„Abraham und Melchisedech“ (kl. Fol.); – *„Aeneas und Anchises“ (kl. Fol.); – *„Plündernde Soldaten“ (kl. Fol.); – *„Das Fest der Cythere“, 1752 (Qu. Fol.); – „Johannes Georgius Schwandner Austriacus“ (kl. Fol.); – nach D. Ryckaert: „Ländliche und Kriegsscenen“, drei reiche Compositionen (kl. Qu. Fol.); – nach C. Saraceno: „Judith mit den Haupte des Holofernes“, gesch. (Fol.), – nach C. Schut: *„Leander am Strande des Meeres, von Hero beweint“ (kl. Qu. Fol.); – nach G. Seghers: Maria mit dem Kinde und Johannes“ (gr. Qu. 8°.); – nach F. Snyder’s: *„Kriegsscenen“, drei Blätter (Fol.); – nach Spagnoletto: *„Verschiedene Büsten und Köpfe“ (gr. 8°.); – nach B. [263] Strozzi: *„Johannes“ (gr. 8°.): – *„Der Lautenspieler“ (gr. 8°.); – nach Tintoretto: *„Die Kreuztragung“ (Qu. 4°.); – *„Christus die Kranke heilend“ (Qu. 8°.); – „Der todte Christus und die heiligen Frauen“, rad. u. gesch.; – *„Der Doge im Lehnstuhl mit dem Pagen“, rad. u. gesch. (4°.); – *„Feldherr mit dem Commandostabe“ (Oval-gr. 8°.); – nach Titian: *„Ecce homo“ (8°.); – *„Christus und die Jünger in Emaus“ (gr. Qu. 8°.); – *„Heilige Familie“ (gr. 8°.); – „Die Ehebrecherin vor Christus“ (gr. Qu. 8°.); – nach Leonardo da Vinci: „Die Herodias“, gesch. (kl. Qu. Fol.); – nach Ph. Wouwerman’s: *„Gefecht zwischen Reitern und Fusssoldaten“ (gr. 4°.); – nach ungenannten Meistern: „Thesbiten. Viduamque vides prole parentem etc.“ (Fol.); – *„Christus am Grabe von den Seinen beweint“ (kl. Fol.); – „St. Pipin und St. Begue“, halbe Figuren, das Fleisch punctirt (kl. Fol.), im Winkler’schen Kataloge als P.’s bestes Blatt bezeichnet. Vollständige Suiten Prenner’scher Blätter kommen nicht häufig vor. – Sein Sohn Kaspar Georg (gest. in Italien im Jahre 1766), übte gleichfalls die Kupferstechkunst aus. Er ging frühzeitig nach Italien und arbeitete in Florenz für das Museo fiorentino und später in Rom, wo er sein Hauptwerk: „Illustri fatti Farnesiani“ nach den Gemälden von O. und F. Zuccaro im Palaste Caprarola, 36 Blätter in 4°, und Qu. Fol. gezeichnet und gestochen in den Jahren 1744–1746 herausgegeben hat. Wahrscheinlich ist Kaspar Georg P. in Wien, wo sein Vater gelebt, geboren.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XII, S. 40. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. IV, S. 845, Nr. 1. – Porträte. 1) Joh. Theop. Prestel sc. (12°.); – 2) Radirung (kl. 4°.) (nach Prenner’s eigenem Bilde) von unbekannter Hand; – 3) Kilian sc. (8°.).