BLKÖ:Stampart, Franz von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stampfer, Simon
Band: 37 (1878), ab Seite: 117. (Quelle)
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Stampart, Franz von (Maler und Kupferstecher, geb. zu Antwerpen im Jahre 1675, gest. zu Wien 4. April 1750). Unterricht in der Kunst erhielt er in seiner Heimat; P. Tyssens wird als einer seiner Lehrer bezeichnet. Bei seiner weiteren Ausbildung studirte er vornehmlich die Werke von Van Dyck und M. de Vos, arbeitete auch fleißig und sorgfältig nach der Natur. Er malte vorzugsweise Bildnisse und die Geschicklichkeit, mit welcher er dieselben ausführte, insbesondere aber der Umstand, daß er ein Verfahren dabei beobachtete, wodurch die Personen, die er eben malte, nicht mit langen Sitzungen belästigt wurden und dennoch sehr ähnlich ausfielen, machte ihn bald bekannt und in höheren Kreisen beliebt. Diese oben erwähnte Methode bestand vornehmlich darin, daß er zuerst den Kopf und die Hände mit schwarzer und rother Kreide zeichnete und die Lichter mit Weiß höhete. Nach diesen Zeichnungen untermalte er dann diese Theile mit Fleischfarbe und nun vollendete er das Bild nach dem Leben. Im Jahre 1698 berief ihn Kaiser Leopold I. als Hofmaler nach Wien, wo er aber erst 1707 unter Kaiser Joseph I. als angestellter Hofmaler erscheint, wie dieß aus der Liste der angestellten in- und ausländischen Künstler erhellet, welche Schlager in den unten angeführten „Materialien zur österreichischen Kunstgeschichte“ (S. 695) namentlich aufführt. Am kaiserlichen Hofe wurde er vielfach beschäftigt, wie dieß durch die von Schlager am bezeichneten Orte mitgetheilten Rechnungen bestätigt wird. So malte er den Kaiser, die Kaiserin und die Prinzen des Hauses; – ferner Kaiser Karl VI. im Harnisch und in vorgerückterem Alter, Kniestück in Lebensgröße (Leinwand, 5 Fuß hoch, 4 Fuß breit), welches Bild noch in Chr. von Mechel’s „Verzeichniß der Gemälde der k. k. Bilder-Gallerie in Wien“ (S. 327) angeführt erscheint, später aber in der Gallerie nicht mehr vorkommt, in welcher der Künstler jetzt durch das Brustbild eines Mannes, der einen Geistlichen vorstellt (Leinwand, 1 Fuß, 6 Zoll hoch, 1 Fuß, 3 Zoll breit), vertreten ist. In der berühmten gräflich Schönborn’schen Gallerie zu Pommersfelden nächst Bamberg befanden sich gleichfalls die Bildnisse des Kaisers und der Kaiserin und die der beiden Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz Lothar Franz und Johann Philipp, beide aus dem Hause der Grafen Schönborn, sämmtlich von Stampart’s Pinsel. Sie befinden sich wohl noch dort und möchten kaum unter den 294 Bildern gewesen sein, welche aus der Gallerie von Pommersfelden im Jahre 1867 zu Paris versteigert worden sind. In der Ausstellung der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, welche diese anläßlich der Eröffnung des neuen Akademie-Gebäudes im Jahre 1877 veranstaltet hatte, war S. durch ein männliches Porträt (Höhe 49 Centimeter und Breite 411/2 Centimeter), das dem kaiserlichen Hofe angehört, vertreten. Auch verband sich S. mit dem Maler und Kupferstecher Anton Joseph von Prenner[WS 1] [Band XXIII, S. 261] zur Herausgabe des Werkes „Theatrum artis pictoriae“, das zu Wien 1728–1732 in Folio erschien, und des zweiten: „Prodromus oder Vor-Licht des eröffneten Schön- und Wunderprachtes aller derer an dem kais. Hof... in Wien... befindlichen Kunstschätzen...“ (Wien 1735, gr. Fol.). Beide Werke enthalten mehrere radirte Blätter von Stampart. Nach seinen Bildern haben auch verschiedene Künstler gestochen, so J. v. d. Bruggen [118] jun. einen Kaiser Joseph I. in gr. Fol., van Gunst einen Kaiser Karl VI., Pfeffel das Bildniß der Kaiserin, Bernhard Vogel jenes des Nürnberger Malers Johann Kenckel u. a. m. Stampart starb im hohen Alter von 75 Jahren.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 113. – Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, gr. 8°.), Bd. V (Jahrg. 1850), S. 758, im Aufsatze: „Materialien zur österreichischen Kunstgeschichte“. Von Joh. Ev. Schlager.
Porträt. 1) Nach dem Selbstbildniß gestochen von C. G. Kilian. – 2) Im „Prodromus“, den Stampart mit Prennern[WS 2] herausgegeben, ist auf Folio I ein Stich nach seinem eigenen Porträt, Brustbild mit goldener Kette und Medaille, da er eben ein weibliches Porträt – es möchte die Kaiserin sein – malt. Die Schrift lautet: „Franciscus de Stampart, Antwerpiensis S. C. R. C. M. pictor a cubiculis propriae manus Biographia[WS 3] effigiatus aetat. an. 56. Augustos binos, Augustas tresque regentes Austriacas omnes viventes Archiducissas Imperii Proceres permultos pinxerat inde Josephas primus rara illum torque donavit.“

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Anton Joseph von Preuner.
  2. Vorlage: Preunern.
  3. Vorlage: Diographia.