BLKÖ:Schaffgotsch, Johann Anton Gotthard Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 29 (1875), ab Seite: 80. (Quelle) | |||
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[81] goldenen Vließes. geb. 19. April 1675, gest. zu Breslau 19. März 1742), von der schlesischen Linie; ein Sohn des Grafen Christoph Leopold Gotthard aus dessen Ehe mit Agnes Freiin Raknitz, verwitweten Gräfin Promnitz. Wurde im Elternhause sorgfältig erzogen und ging 1690, erst 13 Jahre alt, nach Augsburg, um der Krönung des römischen Königs Joseph I. und der Kaiserin Eleonore beizuwohnen. Im Jahre 1694 ernannte ihn der Kaiser zum Kämmerer. Darauf unternahm er eine Reise nach Italien, verweilte längere Zeit in Rom, wo ihn Papst Innocenz XII. auf das Huldvollste empfing. Im Jahre 1698 begab er sich noch Wien zur Vermälung des römischen Königs Joseph in seiner Eigenschaft als Kämmerer. Als der Kaiser im Jahre 1702 zur Armee sich begab und der Wegnahme des von den Franzosen besetzten Landau beiwohnte, befand sich der Graf in des Kaisers Begleitung. Im folgenden Jahre erhielt er die erste Oberamtsstelle in Schlesien und zugleich mit derselben die Anwartschaft auf die Verwaltung der Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. 1704 ernannte ihn der Kaiser unter gleichzeitiger Verleihung des geheimen Rathstitels zum Landeshauptmann von Schweidnitz und Jauer, in welcher Würde ihn im Jahre 1705 Kaiser Joseph I. bestätigte. Im Jahre 1708 sandte ihn der Kaiser nach Breslau als kaiserl. Principal-Commissärius der daselbst aufgestellten Executions-Commission der Altranstädter Convention. Im nämlichen Jahre, mit Diplom vom 15. April, verlieh ihm der Kaiser auch die Würde des römischen Reichsgrafen und bestätigte ihn in der seinem unglücklichen Großvater Johann Ulrich (I.) verliehenen Würde eines Freiherrn von Semperfrei. Kaiser Karl VI. bestätigte ihn dann im Jahre 1712 in seinen Würden und Aemtern als geheimen Rath und Landeshauptmann und ernannte ihn 1719, nachdem der Churfürst von Trier die oberste Hauptmannschaft in Schlesien niedergelegt hatte, zum Beisitzer auf dem damals ausgeschriebenen Fürstentage, welchem Amte er auch in den Jahren 1720 und 1721 vorstand. Im J. 1719 wurde er kais. wirklicher geheimer Rath und Director des kön. Oberamtes in Schlesien mit Beibehaltung seiner Landeshauptmannschaft. Als im Jahre 1734 zu Breslau der Convent der Landstände Ober- und Niederschlesiens zusammentrat, führte der Graf nebst noch zwei anderen kaiserlichen Commissären das Präsidium. Als darauf nach dem Tode Kaiser Karl’s VI. König Friedrich II. in das Herzogthum Schlesien einfiel und sich des Landes bemächtigte, verlor natürlich der Graf auch alle im Lande bekleideten Aemter, denn als der König am 3. Jänner 1741 in Breslau erschien, erhielt das Oberamt Befehl, binnen 24 Stunden bei Vermeidung der allerschärfsten Ahndung die Stadt zu verlassen. Der Graf zog sich nun nach Böhmen zurück, begab sich aber noch im nämlichen Jahre nach Schlesien, um als Besitzer der dortigen ausgedehnten Güter und Herrschaften dem Könige die Huldigungspflicht zu leisten. Der Graf war im Jahre 1731 mit dem Orden des goldenen Vließes geschmückt worden. Die neue Ordnung der Dinge in Schlesien überlebte der Graf nicht lange. Von einer nach Berlin zu Anfang 1742 unternommenen Reise nach Breslau zurückgekehrt, starb er daselbst nach kurzer Krankheit im Alter von 67 Jahren. Aus seinen beiden Ehen a) seit 24. Juni 1703 mit Maria Franziska Gräfin Sereny, b) seit 19. Juli [82] 1710 mit Anna Theresia Gräfin Kolowrat-Nowohradsky hatte er vierzehn Kinder, welche aus der angeschlossenen II. Stammtafel ersichtlich sind und aus welcher der zweideutige Breslauer Bischof Philipp [S. 77, Nr. 20] und der Graf Anton Gotthard [S. 67] besonders erwähnt werden.
Schaffgotsch, Johann Anton Gotthard Graf (Staatsmann, Ritter des- Lucae (Fridericus), Schlesiens curieuse Denkwürdigkeiten (Frankfurt a. M. 1689, Friedr. Knoch, 4°.) [vergleiche das Register, worin des Grafen Johann Anton oft gedacht wird]. – Porträte. 1) Unterschrift: Johannes Antonius S. R. J. | Comes de Schaffgotsch, | S. Caes. Maj. Consil. Actual. intimus, su- | premus Curiae Sil. Direct. et Ducatium Suid- | nicen. s. et Jauroviensis Gubernator regius. M. Bernigeroth sc. (8°.); – 2) J. M. Bernigeroth sc. 1740 (Fol.), Kniestück.