BLKÖ:Schiffer, Mathias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schiffer, Anton
Band: 29 (1875), ab Seite: 294. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Matthias Schiffer in der Wikipedia
Matthias Schiffer in Wikidata
GND-Eintrag: 1029908834, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schiffer, Mathias|29|294|}}

Schiffer, Mathias (Maler, geb. zu Puch in Steiermark im Jahre 1744, Todesjahr unbekannt). Ueber seinen Lebens- und Bildungsgang, seine Lehrer schweigen alle Nachrichten. Alle vorhandenen Quellen melden nur über einige seiner Arbeiten und bemerken dabei, „daß viele Kunststücke seines trefflichen Pinsels seinen Ruhm bewahren“. Seine Arbeiten befinden sich nicht nur in seinem engeren Vaterlande, der Steiermark, und in den Nachbarländern Kärnthen, Croatien, Ungarn, sie wunderten auch nach Deutschland, wo in verschiedenen Kirchen Werke seines Pinsels anzutreffen sind. Er malte in Oel und al fresco; es sind von ihm historische Darstellungen, Landschaften und Architecturbilder, ferner Zeichnungen in Tusch und mit Weiß gehöht, bekannt. Von seinen Oelbildern sind zu nennen, in der Capelle des ehemaligen Ferdinandeums zu Gratz: „Christus lässt die Kleinen zu sich kommen“, dann mehrere Altarblätter zu Pettau, Bruck an der Mur und zu Bleiburg; – „Das Innere einer Kirche mit einer Trauung“ – und dann „mit einer Kindstaufe“, beide kamen nach Schaffhausen; – „eine ausgehende“ und „eine zurückkehrende Procession“, beide für den Fürsten Potemkin, der sie mit nach Rußland nahm; – eine „Bauernhochzeit in altdeutscher Tracht“, für den Grafen Bombelles; ein paar Bilder S.’s besitzt auch die ständische Bildergallerie zu Gratz. Größer ist die Zahl seiner Fresken, von denen viele in Deutschland bekannt sind. In Gratz befindet sich in der alten Schießstätte im Münzgraben im großen Saale des oberen Stockwerkes ein von S. ausgeführtes schönes Deckengemälde; in der Pfarrkirche Maria Hilf in der Murvorstadt ist der blaue Baldachin um den Hochaltar sein Werk; ferner sind von ihm die Fresken in der Capelle auf dem Gratzer Calvarienberge, in der Minoritenkirche zu Cilli, die der Kreuzwegstationen zu Marburg, jene der Presbyterien zu Pettau, Rann und Bleiburg. In Deutschland malte er in Regensburg einen großen Tanzsaal im altberühmten Gasthofe „Zum goldenen Kreuz“; einen Saal im Hause des Grafen Bombelles; zu Straubing einen großen Saal im Posthause; mehrere Säle im Schlosse Pertlsheim des Freiherrn von Hornstein; bei dem Grafen Strassoldo in Eichstädt und in der Commenderie des deutschen Ordens zu Ettlingen. In Bayern, vornehmlich in der Pfalz, malte S. viele Capellen und Filialkirchen. Darunter sind anzuführen: die Pfarrkirche zu Arding; die Kirche zu Maria Ort bei Regensburg; die Minchixkirche in der Pfalz; die große Stiftskirche in Mahlersdorf; die Kirche in Medling bei Regensburg; die Pfarrkirche in Hockgeberking; die Wallfahrtskirche in Leidendorf; die Pfarrkirche in Schrobenhausen; die Stiftskirche St. Magnus zu Stadt am Hof. Schiffer wird auch als besonders geschickter Landschaftsmaler gerühmt. Füßli, der seines Aufenthaltes in Regensburg gedenkt, wo denn der Künstler längere Zeit verweilt haben mochte, bemerkt, daß er geistliche Geschichten und Landschaften in starkem Helldunkel und mit dunklem Vordergrunde, die fleißig ausgeführt [295] waren, gemalt habe. – Er hatte einen Sohn Joseph, der ebenfalls in Oel und al fresco malte. Von dessen Arbeiten sind nur bekannt die Malereien im ständischen Theater zu Klagenfurt und im Theater zu Bruck an der Mur. Wann Mathias S. starb, ist nicht bekannt. Im Jahre 1819 war er noch am Leben, denn im genannten Jahre malte er den blauen Baldachin in der Großer Mariahilf-Kirche. Der tüchtige Landschaftsmaler Anton S. möchte wohl sein Enkel sein.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. VII, S. 717 [nach diesem geb. im J. 1746]. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 454. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XV, S. 227. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1824, S. 233.– Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schröter (Grätz, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrgang (1842), 1. Heft, S. 88. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 161 u. 165 [daselbst heißt er Peter Schiffer]. – Schreiner (Gust. Dr.), Gratz (1843, 8°.) S. 209, 271, 290.