Zum Inhalt springen

BLKÖ:Schikaneder, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schikaneder, Antonia
Band: 29 (1875), ab Seite: 311. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Schikaneder in Wikidata
GND-Eintrag: 132181525, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schikaneder, Karl|29|311|}}

4. Endlich Karl Schikaneder (gest. zu Prag 1845) ist ein Sohn Urban Schikaneder’s, eines seiner Zeit beliebten Baßbuffo, und ein Neffe Emanuel S.’s, dessen ausführliche Lebensskizze S. 299 mitgetheilt wurde. Karl, der seine Schulbildung in Freysingen erhalten, kam später zu seinem Oheim Emanuel, unter dessen Leitung er sich für die Bühne ausbildete und den er auf seinen Wanderungen begleitete. In der Operette seines Oheims: „Der dumme Gärtner“, spielte er den Reitknecht. Aber dieses Rollenfach genügte ihm nicht; so verließ er die Truppe seines Oheims und ging nach Klagenfurt, später nach Laibach und dann nach Idria, wo aber das Unternehmen sich auflöste. In Idria erhielt nun S. eine Anstellung bei dem dortigen Bergwerke, in welcher er durch zehn Jahre verblieb. Im Jahre 1802 begab sich S. wieder nach Wien, wo ihn sein Oheim für das neu erbaute Theater an der Wien engagirte und er mit vielem Beifalle spielte. Von dort ging er nach Preßburg, übernahm darauf im Jahre 1803 die Regie des Theaters in der Josephstadt, wo er sich zum ersten Male als Dichter versuchte. Die wenig günstigen Erfolge daselbst bestimmten ihn, diese Bühne zu verlassen, er ging nach Stadt Steyr und von dort 1805 nach Brünn als Baßbuffo, wo er noch sang, als bereits sein Onkel die Direction des Theaters übernommen hatte. In Brünn schrieb S. mehrere Stücke, welche im Leopoldstädter Theater in Wien aufgeführt wurden und Veranlassung waren, daß ihn im Jahre 1812 Director Hensler unter sehr vortheilhaften Bedingungen engagirte. Acht Jahre blieb S. in dieser Stellung; 1820 nahm er ein Engagement bei dem ständischen Theater in Prag an, wurde daselbst in der Folge Regisseur der Oper und trat als solcher im Frühjahre 1834 in Pension. Man rühmte seine Leistungen als Baßbuffo in Rollen wie Bucephalo in den „Dorfsängerinen“, Leporello, Papageno, wegen seiner natürlichen und deßhalb auch immer wirksamen Komik. Seine zunächst für das Leopoldstädter Theater geschriebenen Stücke, welche aber auch auf anderen Bühnen des Kaiserstaates gegeben wurden, fanden Beifall. Die Titel derselben sind: „Everl vom Alserbach“; – „Die schwarze Burg“; – „Die steinernen Brüder“; – „Der Schiffmeister von Straubing“; – „Vetter Michel von Ratzenstadl“; – „Die Ehemänner auf Reisen“; – „Die unvermuthete Hochzeit“; – „Die Ausforderung“; – „Das Porträt des [312] Vaters“; – „Die Brieftaube“; – „Die Papageno-Insel“; – „Viele Gäste und nichts zu essen“; – „Die Erdgeister und der Brillenhändler“; – „Der Wettlauf zu Kronäugelstadt“. Im Drucke ist von den vorgenannten Stücken keines erschienen. In Gubitz „Gesellschafter“ 1834, Nr. 71–74, hat S. auch seines Oheims Emanuel Leben beschrieben. [Theater-Zeitung, herausg. von Ad. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 39. Jahrg. (1845), Nr. 88. – Porträt. Unterschrift: Carl Jos. Schikaneder | Montefiascone in Aschenbrödel. | A. Machek gez. und gedruckt, H. Schödl lith. (Prag, C. W. Enders), 4°.]