BLKÖ:Schubert, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 32 (1876), ab Seite: 111. (Quelle) | |||
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[112] wo er die Gymnasialclassen besuchte, zugleich aber unter einem Abbé Fischer, der ihn im Contrapuncte unterrichtete, seine musikalischen Studien fortsetzte. Im Jahre 1778 kam er nach Berlin, dort bildete er sich unter dem kön. preußischen Kammermusicus Kohn vollkommen aus, und schon im folgenden Jahre erhielt er die Stelle als Kammermusicus des Markgrafen von Schwedt. Nach nahezu zehnjähriger Wirksamkeit auf diesem Posten, folgte er 1788 einem Rufe nach Dresden, wo er an der dortigen Hofcapelle eine gleiche Stelle bekleidete und daselbst bis an sein Lebensende verblieb. Ab und zu, in dem Jahre 1780 und ein paar Jahre vor seinem Ableben, besuchte er sein Vaterland, verweilte längere Zeit in Prag, wo ihn auch Dlabacz kennen lernte, der ihm mehrere Nachrichten über böhmische, am Dresdener Hofe angestellte Tonkünstler verdankt. Schubert war Meister seines Instruments, der Violine, und genoß als Violinspieler einen ausgezeichneten Ruf, aber auch als Componist schätzten ihn seine Zeit- und Fachgenossen. Im Stiche ist von seinen Arbeiten verhältnißmäßig wenig erschienen, und zwar: „Variazione per il Pianoforte“, Op. 1 (Leipzig 1800); Dlabacz führt aber „3 Duos pour le Violon“ (Leipzig 1803, Breitkopf) als Opus 1 an; – „Sechs kleine Clavierstücke“ (Dresden); – „Drei Claviersolo’s“, Op. 3 [wieder werden 2 Flötensolo’s als Op. 3 bezeichnet]; – „Drei Claviertrio’s“, Op. 4; – „Drei Violinsolo’s mit Begl.“, Op. 5 (Dresden 1790, bei Richter); – „XII Menuets av. Trios pour le Clav.“, Op. 6 (ebd. 1790); – „12 ganz leichte Divertissements für Clavier“ (ebd. 1796, Hilscher); – „Violin-Concert“, Op. 7 (Braunschweig 1798), auf diesem Opus erscheint er irrig Schubart genannt; – „Thème avec 8 variations pour Pianof.“ (Dresden 1803, Hilscher). Ungleich größer ist die Anzahl seiner ungedruckten Compositionen, unter denen sich mehrere Opern befinden, nämlich: „Rosalia“; – „Der Gasthof zu Genua“; – „Die Landplagen, oder das blaue Ungeheuer“; – „Die Entzauberung“, Oper mit Balletten; die ersteren der genannten Opern fallen noch in die Zeit um 1780. Von seinen in Handschrift hinterlassenen Kammermusiken sind aber bekannt: 49 Concerte, davon 15 für Violine, 3 für die Bratsche, 2 für das Violoncell, 9 für die Flöte, 2 für die Oboe, 10 für das Fagott, 3 für Clarinetten, 3 für Horn, und 2 Doppelconcerte, eines für Flöte und Violine und das andere für zwei Flöten; 12 Duo’s, u. z. 6 für zwei Violinen, 6 für Flöte und Violine; 17 Sonaten, u. z. 3 für Clavier mit Violine, 6 für Clavier allein, 6 für Violine allein, und 2 für die Flöte; viele Harmonie-Suiten, jede zu 9 Instrumenten, darunter eine für 4 Chöre, mehrere sogenannte Parthien für 11 Blasinstrumente, eigens für das damalige Dresdener sehr gute Hoboistenchor componirt, und mehrere große Symphonien in Haydn’scher Manier, jede aus 4 großen Sätzen bestehend, worin sich nach dem Urtheile der Fachkritik ebenso viel Kunst in der Harmonie, der Modulation und dem zweckmäßigen Gebrauche der verschiedenen Instrumente, als Geschmack in Erfindung schöner Melodien zeigt. – Schließlich sei hier bemerkt, daß obiger Joseph Schubert nicht zu verwechseln ist mit einem zweiten, in Tauf- und Zunamen gleichnamigen churfürstlich sächsischen Kammermusicus, der zu Nersdorf in Böhmen geboren, anfänglich beim Theater angestellt gewesen und dann zur churfürstlichen Capelle in Dresden gekommen ist, wo er sich [113] nach dem Gothaischen Theater-Kalender vom Jahre 1798, S. 119, gleichzeitig mit unserem Joseph Schubert bei derselben befand.
Schubert, Joseph (Componist, geb. zu Warnsdorf in Böhmen im Jahre 1757, gest. zu Dresden im Jahre 1812). Sein Vater, der Cantor zu Warnsdorf war, unterrichtete ihn in den ersten Elementen der Kunst. Mit 11 Jahren kam der Sohn nach Prag,- Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, Lex. 8°.) Bd. III, S. 519. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 70. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 763. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. VIII, S. 26, Nr. 9.