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BLKÖ:Sechter von Hermanstein, Johann Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sechter, Simon
Band: 33 (1877), ab Seite: 249. (Quelle)
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Sechter von Hermanstein, Johann Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. im Jahre 1739, gest. zu Königgrätz 3. November 1815). Trat am 19. October 1756 bei der k. k. Artillerie ein, machte den siebenjährigen Krieg, die Schlachten bei Prag, Liegnitz, Torgau, Tuttendorf, Freiburg, dann die Belagerung von Prag und 1757 jene von Schweidnitz mit, wurde bei dieser am 11. April gefangen genommen und blieb sieben Monate in Gefangenschaft; bis dahin diente er immer in unteren Diensteskategorien. Da er ein geschickter Mathematiker war, wurde er bei der Mappirung in Böhmen, Oesterreich, Galizien und Ungarn und später bei der Steuer-Regulirung in Siebenbürgen als Ober-Ingenieur verwendet, darauf von Kaiser Joseph II. dem Erzherzoge Maximilian zur Dienstesleistung zugewiesen, als aber der Erzherzog zum Coadjutor des Kurfürstenthums Cöln ernannt, in den geistlichen Stand übertrat, in Anerkennung seiner Verdienste am 1. October 1780 als Oberlieutenant in den Generalstab eingetheilt. Den Türkenkrieg im Jahre 1778 hatte S. im Gefolge des Kaisers mitgemacht und, bereits zum Major befördert, mehreren Gefechten beigewohnt. Besonders that er bei Tomaschowaz sich hervor. Daselbst hatte er mit zwei Jäger-Scharfschützen eine Brücke über den Temesfluß gegen die außerordentliche Uebermacht des Feindes so lange vertheidigt und den Feind aufgehalten, bis eine Unterstützung aus dem weit entfernten Lager herbeikam und die kleine Abtheilung aus ihrer verhängnißvollen Lage befreite. Bei Ausbruch des französischen Krieges wurde S. dem General-Quartiermeisterstabe des commandirenden Generals Fürsten von Hohenlohe zugewiesen, wohnte den verschiedenen Gefechten des Feldzuges 1793 und der Schlacht bei Famars am 1. Mai bei. Bei der Belagerung von Maubeuge unter Befehl des Feldzeugmeisters Wenzel Graf Colloredo führte S. die Direction der verschiedenen Arbeiten. Im folgenden Jahre dem General der Cavallerie Blankenstein zugewiesen, leitete S. die Verschanzungsarbeiten bei Trier und Coblenz. Nach Clerfayt’s Rückzug über den Rhein wurde er am 10. October 1794 Commandant der Festung Ehrenbreitstein. Die im verwahrlosestem Zustande befindliche Festung, setzte S. mit seiner Umsicht und Energie in kürzester Zeit in solchen Vertheidigungszustand, daß sie in den folgenden Jahren 1795 und 1796 bei dreimaliger Blockade den feindlichen Versuchen widerstand und alle Unternehmungen der Franzosen vereitelte. Nach der ersten fünfwöchentlichen Cernirung, rückte S. am 6. November 1795 außer seinem Range zum Obersten im Generalstabe vor, der Kurfürst von Trier aber belohnte S.’s treffliche Dienste mit einem kostbaren Ehrendegen. Im folgenden Jahre 1796 wurde die Festung noch zweimal cernirt, das erste Mal nach dreiwöchentlicher, das zweite Mal nach eilfwöchentlicher Blockade, durch die aufeinanderfolgenden Siege des Erzherzogs Karl entsetzt. In der letzten Blockade vom 8. Juli bis 17. September, welche [250] die französische, 3000 Mann starke Division Poncet ausführte, wurde S. auf das Energischeste von seinem Artillerie-Commandanten Hauptmann Smola unterstützt, und den vereinten Bemühungen Sechter’s und Smola’s ist es zu danken, daß der Feind endlich die Blockade, nach dem großen Verluste von 1300 Todten und Verwundeten, aufgeben mußte, während der Verlust der Unseren aus nicht mehr denn 123 Köpfen bestand. Während dieser eilfwöchentlichen Vertheidigung wurden nach Sechter’s dienstlichem Tagebuche 32.539 Kanonenschüsse, 2798 Bombenwürfe, 5520 Granatenwürfe, 18.110 Schüsse aus sogenannten Doppelhaken und 137.104 Schüsse aus Flinten abgefeuert. Sechter wurde für seine brave Waffenthat außer Capitel am 23. October 1796 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und zu Anfang des nächsten Jahres statutengemäß in den Freiherrnstand mit dem Prädicate von Hermanstein erhoben. Im Jahre 1799 wurde S. zum General-Major befördert, erhielt als solcher in der Folge das Commando der Festung Königgrätz und starb in dieser Anstellung im Alter von 76 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 13. Jänner 1747. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 506 u. 1739. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.), Jahrg. 1810, Nr. 7.
Wappen. Ein in Blau und Gold quergetheilter Schild. Im oberen blauen Felde befindet sich ein halb abgebrochenes, linksgewendetes bloßes Schwert mit sich herabneigender Spitze und goldenem Gefäße, über zwei gleichen in’s Kreuz gestellten, auch halb abgebrochenen, die abwärts sich neigenden Spitzen von einander kehrenden Schwertern, quer liegend. Im unteren goldenen Felde ein runder, auf grünem Rasen sich erhebender Thurm mit drei Zinnen, zwei neben einander stehenden länglichen viereckigen Oeffnungen, darunter ein großes geschlossenes Thor, alles in natürlicher Gestalt und Farbe. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf dieser erheben sich drei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des mittleren wächst ein schwarzer Adler mit ausgespannten Flügeln; die Krone des rechten, nach innen gekehrten Helmes trägt eine natürliche Eule; aus jener des linken, gleichfalls nach innen gekehrten, wallen drei Straußenfedern empor, eine goldene zwischen blauen. Die Helmdecken sind durchaus blau mit Gold belegt. Schildhalter zwei aufgerichtete goldene Löwen.