BLKÖ:Segner, Johann Andreas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Seher, Joseph
Band: 33 (1877), ab Seite: 318. (Quelle)
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Segner, Johann Andreas (Naturforscher und Mathematiker, geb. zu Preßburg 4., n. A. 9. October 1704, gest. zu Göttingen 5. October 1777). Sein Vater Michael war ein geachteter Kaufmann in Preßburg. Der Sohn Johann Andreas, der gelehrten Laufbahn sich zuwendend, besuchte die Schulen in seiner Vaterstadt, dann in Raab und Debreczin. 1725, damals 21 Jahre alt, begab er sich nach Deutschland und an der Hochschule in Jena setzte er seine Studien, Mathematik und Arzneiwissenschaft mit großen Eifer fort und erlangte 1730 aus letzterer die Doctorwürde. Nun kehrte er als Arzt in seine Heimat zurück und begann als solcher sofort zu Preßburg seine Praxis, aber schon im folgenden Jahre erhielt er den Ruf als Stadtphysikus nach Debreczin, den er auch annahm. Jedoch nur kurze Zeit war er daselbst thätig. Schon im Jahre 1732 kehrte er nach Jena zurück, nach Einigen: um daselbst seiner Lieblingswissenschaft, der Mathematik sich ganz hingeben zu können, nach Anderen: hatte ihn das Herz zu seiner Braut Maria Teichmayer, welche in Jena lebte, gezogen. Jedenfalls war diese Reise in’s Reich für seine Zukunft entscheidend, denn S. kehrte nicht mehr in seine Heimat zurück. Schon im September 1733 verlieh ihm der Herzog von Weimar eine Professur der Mathematik in Jena. Die Bemühungen seiner Freunde und Gönner, ihn nach Ableben des Professors Schneider in Halle als dessen Nachfolger zu erlangen, scheiterten an den Gegenbemühungen seiner Widersacher; aber schon im Jahre 1735 erhielt er einen Ruf als Professor der Physik, Mathematik und Chemie an die Hochschule in Göttingen, dem er auch folgte und an welcher er bis 1755 thätig blieb. In diesem Jahre ernannte ihn König Friedrich II. zum Professor der Naturlehre und Mathematik in Halle, verlieh ihm zugleich den Titel eines Geheimrathes und bestätigte ihm und seiner Nachkommenschaft den ungarischen Adelsbrief. Auf letztgenannten Posten wirkte S. bis an sein im J. 1777 erfolgtes Ableben. Der berühmte Gelehrte war 73 Jahre alt geworden. Auf dem Gebiete der Mathematik, Astronomie und Naturlehre wissenschaftlich thätig, hat S. eine große Menge selbstständiger Werke, in periodischen Werken zerstreuter Abhandlungen und Dissertationen herausgegeben. Die letzteren, deren Zahl sehr groß, sind in den in den Quellen bezeichneten Werken nachzusehen. Hier folgen die Titel seiner [319] selbstständigen Schriften und gelehrten, in Fachschriften abgedruckten Abhandlungen in chronologischer Folge: „Dissertatio epistolica ad G. E. Hambergerum, qua regulam Harriotti de modo ex aequationum signis numerum radicum eas componentium cognosnoscendi demonstrare conatur“ (Jenae 1725, 4°.); – „Vom Böckel- und geräucherten Fleische“ (Göttingen 1736, 4°.); – „Elementa Arithmeticae et Geometriae ... Cum fig. aen.“ (Göttingen 1739, 8°.), umgearb. Aufl. (Halae 1756 u. ebd. 1767), deutsch von seinem Sohne Johann Wilhelm (Halle 1764 und in zweiter, von dem Verfasser selbst durchaus verb. und verm. Aufl., ebd. 1773, 8°.); – „Specimen logicae univeraliter demonstratae“ (Jenae 1740, 8°.); – „Defensio adversus censuram Berolinensem, probationis loco est crisis perpetua in duo capita Geometriae illustris Wolfii, cum tab. aen.“ 1741, 8°.); – „Sendschreiben an einen Freund, in welchem die Ursachen angeführt werden, warum er Denjenigen nicht antworte, die bisher seine Crisis angefochten haben“ (ebd. 1742, 4°.); – „Beschreibung einer bequemen Lampe für Studierende“ (ebd. 1743, 4°.); – „Einleitung in die Naturlehre“, mit 14 K. K. (Göttingen 1746, 8°.), zweite verb. Aufl. mit 16 K. K. (ebd. 1753, 8°.), dritte[WS 1] sehr verb. Ausg., mit 16 K. K. (ebd. 1770, gr. 8°.); – „Deutliche und vollständige Vorlesungen über die Rechenkunst und Geometrie ...“ (Lemgo 1747, 4°.); – „Bernhard Hienwetyt’s M. Dr. rechter Gebrauch der Weltbetrachtung zur Erkenntnis der Macht, Weisheit und Güte Gottes, auch Ueberzeugung der Atheisten und Ungläubigen, in einer treuen Uebersetzung an’s Licht gestellt und mit Anmerkungen erläutert“, mit verb. (20) K. K. (Jena 1747, 4°.); – „Anweisung, die Sonnenfinsterniss vom 25. Juli 1748 vorzustellen“ (Göttingen 1748, 4°.); – „Usus scalarum logisticarum“ (ibid. 1749, 4°.); – „Cursus mathematicus“, V partes cum. figg. (Halae 1767–1768, 8°.) der dritte und vierte Theil führen auch den Titel: „Elementorum analyseos infinitorum Pars I. et II.“ – „Astronomische Vorlesungen, eine deutliche Anweisung zur gründlichen Kenntniss des Himmels“, erster Theil mit neun K. K., zweiter Theil mit 17 K. K. (Halle 1775 u. 1776, 4°.). Von seinen in periodischen Fachschriften abgedruckten Aufsätzen sind anzuführen, in der Hamburger vermischten Bibliothek: „Commentatio de sententia Schuckfordiana circa annum Israelitis a Mose constitutum“ [Bd. I, St. 3, S. 366]; – in den Göttingen’schen gelehrten Zeitungen: „Anweisung, die Sonnenfinsterniss vorzustellen“ [1748, S. 552 u. f.]; – „Beobachtungen einer Sonnenfinsterniss“ [ebd., S. 673]; – in den Commentariis Soc. reg. scient. Gotting: „De extendendo campo micrometri“ [ tomi I (1752) und tomi II (1753)]; – „De parallaxi reticuli astronomici“ [ibid.]; – in den Memoires de l’Academie de Berlin: „Demonstration de la regle des cartes pour connaître le nombre des racines affirmatives et negatives qui peureut se trouver dans les équations“ [1756]; – in den Novis Commentar. Petropolit.: „Sector catadioptrieus“ [tom. IV.]; – „Enumeratio modorum quibus figurae planae rectilineae per diagonales dividuntur in triangula“ [tom. VII.]; – „Methodus simplex et universalis omnes omnium aequationum radices detegendi“ [ibid.]; – in den Londoner Philosophical Transaction: „Ad eclipses terrae repraesentandas machina“ [Nr. 461]; – in den Hallischen wöchentlichen Anzeigen: „Vom Würfelspielen“ [1759]; – in J. M. Gesner’s Ausgabe [320] der Scriptores rei rusticae (Lipsiae 1774, 4°. maj.): „De avario Varrionis“ [p. 425 et seq.]; auch schrieb er die Vorreden zu J. F. Unger’s „Beiträgen zur Mathesi forensi von der Leibnitz’schen Rabatt-Rechnung (Göttingen 1744, 8°.)“ und zur Lorenz’schen Uebersetzung der sechs ersten Bücher des Euklides (Halle 1773, gr. 8°.). Nach seinem Tode erschien durch den Sohn besorgt das Werk: „Gründe der Perspective“. Mit acht K. K. (Berlin 1779, 8°.). Segner stand unter den Gelehrten seiner Zeit in hohem Ansehen, verschiedene gelehrte Vereine und Akademien der Wissenschaften, so u. a. die kaiserliche zu St. Petersburg, dann die königlichen Akademien zu London, Göttingen und Berlin haben S. unter ihre Mitglieder aufgenommen.

Börner (Fr.), Nachrichten von jetztlebenden Aerzten und Naturforschern in und außer Deutschland (Wolfenbüttel 1749, 8°.) Bd. I, S. 810–826, Bd. III, S. 412 und 783. Dazu Baldinger’s Ergänzungen S. 165. – Denkwürdigkeiten aus dem Leben ausgezeichneter Teutschen des 18. Jahrhunderts S. 277 u. f. – Günther (Johannes), Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858 (Jena 1858, Fr. Mank, gr. 8°.) S. 196. – Haan (A. Ludovic), Jena hungarica etc. (Gyulae 1858, 8°.) p. 48. – Hallische Anzeigen 1777, Stück 45: „Nachrichten über Segner“ von Thummann. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, A. Loewe, 8°.) Tom. III, p. 249–257[WS 2]. – Klein (Johann Samuel), Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften evangelischer Prediger in allen Gemeinen des Königreichs Ungarn (Leipzig und Ofen 1798, Diepold und Lindauer, 8°.) Bd. II, S. 389 in der Anmerkung. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 133 u. f. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Sp. 892. – Pütter. Gelehrten-Geschichte der Universität zu Göttingen (Th. 1) S. 94 u. f. – Strodtmann (J. Christoph)[WS 3], Das neue gelehrte Europa (Wolfenbüttel 1752, u. f.) Theil V, S. 202 u. f. – Desselben Geschichte jetztlebender Gelehrten. Theil XII, S. 329 u. f. – [[BLKÖ:Weszprémi, Stephan|Veszprémi (Steph.), Succincta medicorum Hungariae et Transilvaniae Biographia (Viennae 1774, de Trattnern, 8°.) Centuria prima, Nr. 77, p. 164.
Porträts. 1) Füger pinx., Bause sc. (4°.); – 2) Füger pinx., C. G. Raspsc. (Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: drittte.
  2. Vorlage: 249–237.
  3. Vorlage: (Th. Christoph).