BLKÖ:Sobek, Rudolph Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Soave, Franz
Band: 35 (1877), ab Seite: 221. (Quelle)
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Sobek, Rudolph Graf (Musikfreund, Geburtsort und Jahr, Sterbeort und Jahr unbekannt). Lebte im 18. Jahrhundert. Gerber und Gaßner in ihren Musiklexikons führen ihn als Sobek Grafen zu Koschentin in Oberschlesien an, ohne jedoch seinen Taufnamen anzugeben. Hingegen führt ihn d’Elvert mit bestimmter Angabe des Taufnamens, als Rudolph Sobek, Reichsgrafen zu Koschentin und Kornitz in Oberschlesien an. Allem Anscheine nach ist dieser Rudolph ein Sohn des Karl Heinrich ersten Grafen Sobek von Kornitz und ein Bruder Helenens [Qu. 10] und des Grafen Felix [Qu. 11]. Graf Rudolph wird als vortrefflicher Musicus und großer Musikfreund geschildert, der sich für seine Kunst fast ganz aufgeopfert hat. Schon zur Zeit des siebenjährigen Krieges blühte sein Ruf als vorzüglicher Sopransänger, so daß Gaßner von ihm schreibt: „vermittelst der Fistel konnte er mit jedem Castraten wetteifern“. König Friedrich II., der von des Grafen ausgezeichneter Gesangsfertigkeit gehört hatte, wollte sich nun persönlich davon überzeugen und lud den Grafen nach Potsdam ein. Im Jahre 1778 errichtete der Graf auf seinen Gütern ein Theater, auf welchem große Opern, Ballette und Schauspiele gegeben wurden. Diese Darstellungen wurden durch die Geschicklichkeit der Mitwirkenden so berühmt, und die gräfliche Capelle besaß einen so bedeutenden Ruf, daß die ausgezeichnetsten Virtuosen der damaligen Zeit nach Koschentin reisten, theils um diese vielgerühmten Vorstellungen mit eigenen Augen zu schauen, theils um selbst mitzuwirken. Die Leitung des Ganzen besorgte der Graf, der selbst ein vollendeter Musicus war, in Person. Diese Liebhaberei hatte ihn aber um den größten Theil seines Vermögens gebracht, so daß er im Jahre 1783, nicht im Stande mehr, die großen Unterhaltungskosten seiner Musikliebhaberei zu bestreiten, das ganze Institut auflösen mußte. Nun trieb er wohl noch ferner seine musikalische Liebhaberei zu seinem Privatvergnügen fort und verwendete alles, was ihm etwa noch zu Gebote stand, darauf, bis er in seinen Vermögensverhältnissen gänzlich herunter gekommen war. Keine der Quellen, die über ihn berichten, und selbst d’Elvert nicht, der noch das meiste von ihm zu sagen weiß, sind über seine letzten Lebensschicksale näher unterrichtet.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, gr. 8°.), Bd. IV, Sp. 214. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex.-8°.) S. 788. – d’Elvert (Christian Ritter), Geschichte der Musik in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien u. s. w. (Brünn 1873, Winiker, gr. 8°.) in den Beilagen S. 177.