BLKÖ:Sorgo, Johann Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 24. (Quelle)
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Sorgo, Johann Franz (Schriftsteller, geb. zu Ragusa im J. 1706, gest. daselbst im Jahre 1771). Von einer alten und ansehnlichen Ragusaer Familie abstammend, über welche die Quellen, S. 27, nähere Mittheilungen enthalten. Johann Franz war von mütterlicher Seite der Urenkel des berühmten Iván Gundulić und Enkel des Sisko Gundulić, er erhielt eine sorgfältige Erziehung und wollte im Anbeginn in den Discalceatenorden treten, gab aber dann diesen Gedanken auf und bildete sich in den schönen Wissenschaften und in der Rechtsgelehrsamkeit aus, trat frühzeitig in öffentliche Dienste und verwaltete verschiedene Aemter, welche ihm sein Vaterland übertragen hatte. Der Senat, dessen Mitglied er war, bediente sich seiner in wichtigen Angelegenheiten als Abgesandten nach Bosnien an den dortigen türkischen Statthalter und im Jahre 1760 nach Constantinopel. Hierauf verweilte S. mehrere Jahre in Wien und studirte daselbst mit Eifer deutsche Sprache und Literatur. Dabei war er sorgfältig bedacht, sich mit dem Geiste der Gesetzgebung Ragusa’s vertraut zu machen und die Frucht davon war eine zehnbändige Sammlung der älteren Gesetze Ragusa’s. Auch übersetzte er das berühmte Werk Montesquieu’s: „Von dem Geiste der Gesetze“ in’s Italienische. Diese ernsteren Arbeiten und sein amtlicher Beruf hinderten ihn aber nicht, auch der slavischen Muse sich zuzuwenden, und Zeugniß seiner anhaltenden Thätigkeit in dieser Richtung geben die zahlreichen Arbeiten, welche man seiner Feder verdankt, so übersetzte er in’s Illyrische: die „Novena di S. Luigi e di S. Maria Maddalena de’ Pazzi“; – ferner die Meditationen des Padre Spinola, in vier Bänden; – mehrere Psalmen Davids; – zwei Elegien des Padre Roti; – einige Hymnen und Responsorien; – des Jesuiten Nicol. Tolomei Drama „La vocazione di S. Luigi“; – die Dramen des Metastasio „Demetrio“, „Artaserse re pastore“, „Didone“; – die „Psyche“ des Molière; – die „Merope“ des Maffei; – einige Comödien des Molière und Goldoni, diese in Prosa; – mehrere Gesänge von Tasso’s „Gerusalemme liberata“, – und vier Heroiden des Ovid. Von seinen Original-Dichtungen nennt man ein Gedicht auf den Prinzen Eugen, und zwei komische Epen: „Viecé“, d. i. Der Rath, und „Poklad Lastorski“, d. i. Der Carneval der Lagostaner; überdieß mehrere Epithalamien, Gedichte bei Mönchsweihen u. s. w. Alle vorgenannten Uebersetzungen sind ungedruckt. Wenn S. darin auch von Anderen, wie z. B. von Joso Bettondi (gest. 1764) und Marino Tudisi (gest. um 1800) übertroffen wird, so behaupten seine Uebersetzungen, richtiger Bearbeitungen, dadurch ein gesteigertes Interesse, indem er auf die nationalen Sitten und Gebräuche Rücksicht nahm. Unter seinen metrischen Uebersetzungen wird jene der „Merope“ des Maffei als die gelungenste bezeichnet und verdiente gedruckt zu werden. Mehrere seiner einzelnen Dichtungen sind in der Sammlung des Fra Innocenzo Ciulich, jetzt in der Bibliothek der Franziskaner in Ragusa aufbewahrt. Mit dem Namen dieses Sorgo gibt es nicht geringe Schwierigkeiten: so erscheint er im Ragusanischen als Franatica oder Franatica Pjerka Sorgo; bei [25] Appendini als Gianfrancesco, welchen Namen auch Gliubich in der unten bezeichneten Quelle beibehält; Iván Kukuljevic-Sakcinski in seiner croatischen Bibliographie (Bibliografia hrvatska) führt ihn (S. 151) als Franjo Jerol. Sorkočević auf. Im Ganzen gilt er nicht nur als einer der bedeutendsten Männer seiner daran nicht armen Familie, sondern zählt auch zu den Zierden seines engeren Vaterlandes Ragusa. Ueber seinen Sohn Peter Ignaz siehe den Artikel S. 26.

Appendini (F. M), Notizie istorico-critiche sulla, antichità, storia e letteratura de’ Ragusei (Ragusa 1800–1803, 8°.) tomo II, p. 247. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, Lechner e Battara, 8°.) p. 282.