BLKÖ:Steindl, Karl Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Steindl, Emerich
Band: 38 (1879), ab Seite: 61. (Quelle)
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Steindl, Karl Freiherr (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Földvár in Ungarn im Jahre 1787, gest. ebenda 14. September 1837). Trat am 1. Jänner 1807, damals 20 Jahre alt, als Cadet in das 2. Uhlanen-Regiment Fürst Schwarzenberg. Er wurde in kurzer Zeit Lieutenant. Im Feldzuge des Jahres 1809 war das Regiment im 1. Armee-Corps eingetheilt, welches der General der Cavallerie Graf Bellegarde befehligte. Am 30. April g. J. wollte eine feindliche Dragoner-Abtheilung, welche fünf Officiere und 120 Reiter zählte, die [62] Stadt Eger überfallen. Steindl, damals Lieutenant, befand sich mit zwei Unterofficieren und 15 Gemeinen seines Regiments als Aviso-Posten in der Stadt. Er erfuhr oder erkannte die Absicht des Feindes und es galt, die Stadt und das in ihr befindliche ärarische Gut zu retten. Da half kein langes Besinnen; er setzte sich sofort an die Spitze seiner kleinen Schaar, und griff, ohne dem Gegner Zeit zu lassen, denselben an. Er selbst hieb den Commandanten nebst noch zwei Officieren nieder und feuerte seine Mannschaft durch Worte und eigenes Beispiel zur äußersten Tapferkeit an. Nach langem und hartnäckigem Kampfe wurde der Gegner auch thatsächlich geworfen und in vollster Unordnung – mit Zurücklassung von 14 Todten, mehreren Verwundeten und Pferden – in die Flucht geschlagen. Bald aber hatte sich unter Anführung eines Wachtmeisters eine neue feindliche Abtheilung gesammelt und den Kampf mit der von S. befehligten kleinen Truppe wieder aufgenommen. Steindl, der bereits im ersten Gefechte zwei schwere Wunden erhalten hatte, griff, als er den neuen Angriff sah, seinen Blutverlust nicht achtend, mit seiner Schaar den neuen Gegner ebenso rasch und muthvoll wie das erste Mal an, hieb den Wachtmeister selbst vom Pferde herunter, verwundete mehrere Andere und warf den Rest in einem so kläglichen Zustande zurück, daß von der ganzen feindlichen Truppe nur vier Mann unverwundet geblieben waren. Eger war nun vor dem Feinde sicher, die Cassen waren gerettet, und Alles durch den heldenmüthigen Angriff und Kampf von 18 der Unseren gegen 126 feindliche Reiter. Steindl wurde für seine Waffenthat im Ordenscapitel des Jahres 1810 mit dem Maria Theresien-Kreuze geschmückt. Auch später noch findet sich Steindl’s Name unter den Ausgezeichneten; so im Jahre 1814 in der Schlacht bei Brienne, 1. Februar g. J., in welcher sich der Oberst des Regiments, Baron Mengen, das Ritterkreuz erkämpfte, das sein Officier bereits besaß. Bald darauf rückte S. zum Rittmeister vor. Einen feierlichen Moment sollte Steindl im folgenden Jahre 1815 erleben, als das Regiment, das für die Zeit des Congresses zur Aufwartung nach Wien bestimmt war, bei dem Einzuge der alliirten Monarchen in die Reichshauptstadt auszurücken Befehl erhalten hatte. Steindl führte einen Zug des Regiments als Avantgarde. Er an der Spitze trug das Maria Theresienkreuz; das ganze erste Glied seines Zuges trug goldene, das ganze zweite Glied silberne Tapferkeits-Medaillen. Im April 1833 trat Steindl als Major in den Ruhestand und zog sich in seine Heimat zurück, wo er bereits vier Jahre später, im Alter von erst 50 Jahren, starb.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 941 u. 1746. – Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler,. 8°.) III. Bd. Uhlanen, S. 62 und 63.