BLKÖ:Swoboda, Wenzel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Swoboda (Musicus)
Band: 41 (1880), ab Seite: 85. (Quelle)
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16. Wenzel Swoboda (gest. in Wien 19. September 1822) war gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts Mitglied des Prager Theaters und seinerzeit dessen volksthümlichster Komiker. Er ist der Schöpfer der bekannten Rolle Hans Klachel von Přelauč, welche eigens für ihn – oder wie man heute zu sagen pflegt – ihm auf den Leib geschrieben wurde, als er noch Mitglied des Prager [86] vaterländischen Theaters in der Hibernergasse war. Er spielte ebensowohl in deutscher, als in čechischer Sprache, in letzterer längere Zeit mit mehr Sicherheit als in ersterer, bis er auch in dieser alle Schwierigkeiten überwand. Iffland, welcher Swoboda in dessen bester Zeit gesehen, konnte ihn nicht genug rühmen. Von Prag begab sich der talentvolle Künstler nach Brünn, von wo er aber 1804 wieder nach ersterer Stadt zurückkehrte, um die Regie des Theaters auf der Kleinseite zu übernehmen. Seine Gesellschaft spielte in den drei Sommermonaten auch in Teplitz, und er in seinen komischen Rollen war die Stütze des Unternehmens. Von Prag ging er nach Wien, wo er aber nicht den geeigneten Boden fand, und ohne sich besonders bemerkbar gemacht zu haben, starb er daselbst als Regisseur des Leopoldstädter Theaters. In Prag hat sich Swoboda’s Andenken in dem zum geflügelten Worte gewordenen „Kus Swobodo“, das einem Vorfalle mit einer Schlächtersfrau zu Grunde liegt, bis zur Stunde erhalten. Als er mit seiner Gesellschaft in Teplitz war, spielte er auch vor dem Großherzog von Weimar und Goethe; von Ersterem erhielt er einmal in Anerkennung seiner Leistungen ein Ehrengeschenk und Goethe sprach sich über das Spiel des Künstlers sehr günstig aus. Außer seiner Komik ist Swoboda auch als Mensch beliebt und geachtet gewesen. Bei Feuersbrünsten half er löschen und mit einem an Tollkühnheit grenzenden Muthe Menschenleben retten. Für seine unerschrockene und unermüdliche Hilfeleistung bei gefährlichen Bränden verliehen ihm drei Städte: Prag, Leitmeritz und Teplitz das Ehrenbürgerrecht. –