Zum Inhalt springen

BLKÖ:Sydow, Theodor Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Sygiert, Joseph
Band: 41 (1880), ab Seite: 87. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Theodor von Sydow in Wikidata
GND-Eintrag: 117391018, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sydow, Theodor Freiherr von|41|87|}}

Sydow, Theodor Freiherr von (Dichter und Declamator, geb. im Jahre 1770, gest. zu Graz 8. April 1855). Einer weitverzweigten, den Marken und Pommern angehörenden preußischen Adelsfamilie entstammend, war Theodor noch Page am Hofe Friedrichs II. und diente dann in der preußischen Armee bis zu der Preußen so erschütternden Katastrophe bei Jena (14. October 1806). Hierauf durchzog er als Declamator die deutschen Staaten, indem er als solcher Aufsehen erregte und durch seine Vorträge auch sein Theil zu dem begeisterten Aufschwung gegen Napoleons Tyrannei und zur endlichen Abschüttelung des französischen Joches beitrug. Als 1813 die Freiheitskriege begannen, trat er als Freiwilliger in das Lützow’sche Corps, wo er sich mit Holtei [Bd. IX, S. 233] befreundete, der, nachdem Preußen in Folge der Flucht Napoleons von Elba alle waffenfähige Mannschaft ins Feld berufen hatte, auch unter die Freischaaren gegangen war. Es scheint, daß er später seinem Freunde Holtei, der bekanntlich viele Jahre in Graz gelebt hat, dahin nachfolgte. Der sonst mittellose Poet war auf die Wohlthätigkeit Anderer angewiesen, und seine letzten Lebensjahre wurden durch Unterstützungsspenden der Kaiserin Carolina Augusta von Oesterreich, der Könige Ludwig I. und Max von Baiern, der Königin Therese von Baiern, sowie durch werkthätige Theilnahme der höheren Gesellschaft in Hamburg, Berlin, Wien und Gratz sichergestellt. In letztgenannter Stadt verlebte er seine Greisenjahre. Im Druck sind von ihm erschienen: „Der Declamationssaal. Eine Anthologie für Kunstredner“ (Pesth 1819, Hartleben, 8°.) und „Empfindungen des Augenblicks. Gedichte“ (Darmstadt 1822, Heyer, 8°.). Der „Declamationssaal“ enthält 13 Prologe, 5 Epiloge, 18 Balladen, 12 Monologe, 29 ernstere und 47 minder ernste Dichtungen und 45 Epigramme; die „Empfindungen des Augenblicks“ aber sind als „Manuscript für den Kreis seiner Bekannten“ gedruckt.

Sammler (Wiener Unterhaltungsblatt) 1813, S. 812 [enthält ein Gedicht an Sydow].