BLKÖ:Taaffe, Franz (1639–1704)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 301. (Quelle)
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4. Franz (geb. zu Ballymote 1639, gest. 1704), ein Sohn Theobalds [S. 305, Nr. 17], des zweiten Viscount von Taaffe (gest. 1677) aus dessen erster Ehe mit Marie White von Leixlip. Von seinem Vater wurde er zur Vollendung seiner Studien nach Olmütz geschickt. Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn zum Pagen, Karl V., Herzog von Lothringen zum Capitän in seinem Regimente, später zum Erzieher seiner Kinder insbesondere seines ältesten Sohnes Leopold. 1673 befehligte Taaffe das Regiment des Herzogs von Lothringen bei der Belagerung von Bonn, 1674 in den Schlachten von Sinzheim und Mühlhausen, wo er sich zufolge der Relation des Feldmarschalls Fürsten von Bournonville durch großen Muth und Tapferkeit auszeichnete. Im letztgenannten Jahre begab er sich zur polnischen Königswahl. Seine zu Gunsten des Herzogs von Lothringen dabei gehaltene Rede:„Harangue du comte de Taaffe prononcée le 12 Mai 1674 pour l’élection au Royaume de Pologne en faveur du Prince Charles de Lorraine“ ist im dritten Bande des von Augustin Calmet 1728 zu Nancy herausgegebenen Werkes „Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine“ abgedruckt. 1675 befehligte er in der Schlacht bei Saßbach (27. Juli) den rechten Flügel und zeigte in dieser wie in den darauf folgenden Affairen bei Altenheim und Goltschier ein ausgezeichnetes taktisches Talent. Gegen Ende 1676 ging er mit der Mission in die Pfalz, den Hof daselbst am Abschlusse eines Waffenstillstandes und Separatvertrages mit Frankreich zu hindern, 1676 wohnte er der Belagerung von Philippsburg bei, und 1677 wurde er Inhaber des Regiments, welches er in den bisherigen Schlachten zum Siege geführt hatte. Als nämlich der Herzog von Lothringen auf seine Bitte an den Kaiser, dem General Taaffe für dessen im Felde geleistete ausgezeichnete Dienste ein Regiment zu verleihen, die Antwort erhielt, daß eben keines vacant sei, legte der Herzog Karl die Inhaberschaft seines eigenen Regiments in die Hände des Kriegsherrn nieder, [302] darum ersuchend, mit derselben den General Taaffe ehren zu wollen. Im Jahre 1683 befehligte Franz an der Spitze von 400 Reitern die Arrièregarde bei Petronell. Da griffen die Türken mit einer größeren Abtheilung die Avantgarde an und überfielen die Bagagewagen. Schon gestaltete sich die Lage der Unseren durch die Flucht mehrerer Regimenter sehr kritisch, als Franz T. mit seinen 400 Rennern sich der 4.000 Mann zählenden Uebermacht furchtlos entgegenstellte und so lange im heldenmüthigen Kampfe ausharrte, bis in einer von dem Feldherrn in Person angeführten größeren Abtheilung Cavallerie Hilfe kam. Fürst Aremberg, Graf Millini und 80 Chargen des Regiments waren auf dem Platze geblieben. Bei dem Entsatze Wiens am 12. September 1683 commandirte Taaffe zugleich mit dem Fürsten Salm und dem Grafen Mercy den linken Flügel des dritten Treffens [vergleiche die Schlachtordnung der kaiserlichen und alliirten Armeen am 17. September 1683 in Anton v. Geusau’s „Geschichte der Stadt Wien“. IV. Theil, Beilage zu S. 161]. Eben waren die Türken mit ihrer Hauptmacht gegen den linken Flügel vorgedrungen, aber nach beträchtlichen Verlusten zurückgeschlagen worden. Ein Regiment Tataren, das in den Rücken Taaffe’s gefallen, ward in Stücke gehauen. Der General erbeutete einen großen Theil der Effecten des Großveziers Kara Mustapha. Viele der eroberten Trophäen wurden von dem Herzoge von Lothringen nebst anderen Geschenken an König Jacob II. von England übersendet. Im Jahre 1686 übergab derselbe seinen Sohn, den jungen Fitz James, nachherigen Herzog von Berwick, dem Grafen Taaffe, damit der Prinz nach beendeten Studien seine militärische Laufbahn unter den kaiserlichen Fahnen im Kriege gegen die Türken beginne. Neue Waffenthaten vollbrachte Franz 1684 in Ungarn: in der Schlacht von Waitzen, beim Entsatze von Ofen und in der Schlacht bei Gran. Bei der zweiten Belagerung von Ofen befehligte er die ganze Reiterei und schlug die Türken. 1687 wurde er General der Cavallerie und bekam unter sein Commando die in den Dienst des Kaisers getretenen irischen Söldlinge. Am 13. October 1694 wurde er in Folge seiner Tapferkeit und seiner vielfachen Verdienste um das Haus Oesterreich zum Feldmarschall ernannt und ihm der Orden des goldenen Vließes verliehen. Aber der ruhmvolle General glänzte auch als gewandter Staatsmann, wie er dies bei den Verhandlungen des Ryswicker Friedens 1697 bewies, auf dem er durch seine diplomatischen Bemühungen Herzog Leopold in den Besitz von Lothringen brachte. Dieser Fürst, der ihn nun auch zu seinem Premier-Minister, zum Präsidenten aller Rathversammlungen, zum Oberhofmeister des herzoglichen Hauses, zum Minister der Finanzen und zum Gouverneur der Stadt Nancy erhob, nennt ihn in seinem letzten Willen seinen besten Freund und bittet die Königin-Witwe, der Rathschläge desselben sich zu bedienen. Seit dem Jahre 1676 war Taaffe mit Elisabeth Maximiliane, Tochter des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Traudisch und Witwe zweier Grafen Schlick, Wilhelm Heinrich und Georg Ernst, vermält. Sie gebar ihm aber nur eine Tochter Anna, die schon vor dem Vater starb, so daß seine Güter in Irland, Lothringen und Deutschland auf seinen Neffen Theobald [S. 306, Nr. 18], den Sohn seines Bruders Johann übergingen. In seinem 1702 verfaßten Testamente hatte er überdies bedeutende Legate für verwundete Krieger und zum Bau des Kölner Domes gemacht. [„The Correspondence of Francis Taaffe Earl of Carlingford 1670–1704“, in den Memoire of the Family of Taaffe (Vienna 1856, Auer, 8°.) p. 205–302. – Porträte. Unterschrift: „Francis Taaffe 3d Earl of Carlingford“. Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen (8°.). – 2) Unterschrift[WS 1] durch das Wappen getheilt: „Der Hoch u: wohl | geborne Her: Her: | Frantz Graf Taaffe | von Carlingfort, ihro | Röm: kays: M: würck- | licher Camerer, General | Feldt-Marschall Leute | nant u: bestelter Obri | ster zu Ross, über ein | Regiment Courassier“. Kupferstich. Brustbild, im Rahmen von Palmblättern, mit Kriegsemblemen. Ohne Angabe des Zeichners und Stechers (4°.). –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Unschrift.