BLKÖ:Teuffenbach, Johann Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Teuffenbach, Joseph
Band: 44 (1882), ab Seite: 71. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Friedrich von Teuffenbach in Wikidata
GND-Eintrag: 13287394X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Teuffenbach, Johann Friedrich|44|71|}}

35. Johann Friedrich (geb. 24. Juni 1594 auf Schloß Landschach in Steiermark, gest. zu Nürnberg 18. Juni 1647), vom Georg’schen Hauptstamme. Er ist ein Sohn Rudolphs Freiherrn von Teuffenbach aus dessen Ehe mit Katharina von Steinach. Da in Steiermark die Augsburgische Confession verboten war, kam er mit seinem Bruder Georg Ernst 1599 auf die Schule zu Efferding in Oberösterreich, 1612 aber zu seiner weiteren Ausbildung und zur Erlernung der italienischen Sprache nach Italien. Ins Vaterland zurückgekehrt, that er Waffendienst und zwar zunächst in der Festung Creutz, dann drei Jahre im Kriege gegen die Türken und 1616 im Friaul’schen Feldzuge unter General Grafen Trauttmansdorff Bei seiner Heimkehr wider seinen Willen in den Hofdienst gezogen, begleitete er seinen Fürsten als Truchseß durch Kärnthen und Krain, zur böhmischen, ungarischen und deutschen Krönung nach Prag, Preßburg und Frankfurt a. M. Im Jahre 1620 mit Susanna von Rottal vermält, theilte er nach dem 1625 erfolgten Tode des Vaters mit seinem Bruder Ortolf die väterlichen Besitzungen, wobei ihm das alte Berg- und Stammschloß und das neue, Lueg gegenüber in Purberg gelegene Schloß Teuffenbach sammt der Veste zufiel. Als aber die Religionsverfolgung von Neuem begann, wanderte er, seinen Besitz theils durch Kauf, theils durch Schenkung an seinen Oheim Jacob überlassend, mit seiner Familie nach Süddeutschland aus. 1630 lebte er in Regensburg, 1631 in Ulm, kehrte aber im Herbst dieses Jahres nach ersterer Stadt zurück und wurde, als Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar dieselbe durch Accord eingenommen hatte, zum Statthalter der neu eingesetzten Regierung bestellt. Als dann 1634 die kaiserlichen Truppen Regensburg wieder besetzten, zog er mit den schwedischen Truppen ab und erhielt auf seine Bitte gastlichen Aufenthalt in Nürnberg. Daselbst erfuhr seine Frau mit ihrem Töchterlein von der Soldatesca des Leslie’schen Regiments die gröblichsten Unbilden, worüber er beim Rath der Stadt Nürnberg am 11. Juni 1635 Klage erhob und denselben dringend anging, dem kaiserlichen Oberst Leslie Geld vorzustrecken, damit dieser den täglich zunehmenden Gewaltthätigkeiten der unbezahlten Söldner Einhalt thue. Der Rath bedauerte das Vorgefallene und bat, daß er bei der gänzlichen Erschöpfung [72] seiner Cassen von den in der Stadt weilenden Exulanten unterstützt werden möge, was auch geschah. Der Tod seines Bruders Ortolph im Jahre 1638[WS 1] und das bald darauf erfolgte Hinscheiden seiner Gemalin versenkten den Freiherrn in Trübsinn, und da er immer nur dunkel gekleidet und gut bewaffnet öffentlich gesehen wurde, nannten ihn die Nürnberger den „stillen schwarzen Ritter“. Er widmete sich nun ganz der Erziehung seiner Tochter Anna Sidonie, mit welcher er eifrig Musik trieb. Am 28. Juli 1644 vermälte er sie dem Grafen Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim. Die „Nürnberger Chronik“ nennt Teuffenbach einen „holdseligen, friedfertigen und wohlerfahrenen Cavalier, dem der Rath zu Nürnberg mancherlei gute Rathschläge verdankte, einen Eiferer der Ehre und Lehre Gottes, der den Armen viel Gutes that“. Er starb im Alter von erst 53 Jahren und wurde zu Nürnberg in der Kirche des St. Johannis-Friedhofes an Seite seiner Gemalin beigesetzt. Sein Verhalten in Regensburg, wo er in Diensten des feindlichen Feldherrn gegen das kaiserliche Heer kämpfte, mag die Ursache gewesen sein, daß er des Verbrechens der beleidigten Majestät angeklagt, schuldig erkannt und seines Antheils an der Herrschaft Teuffenbach verlustig erklärt wurde. Mit der Tochter Johann Friedrichs, des letzten männlichen Sprossen des von Rudolph von Teuffenbach ausgehenden Zweiges, erlosch dieser auch in der weiblichen Linie. [Briefbücher der freien Reichsstadt Nürnberg, das heißt die amtliche Correspondenz dieser Republik mit auswärtigen Fürsten und Herren. 1634–1647. – Manuale der Herren Aelteren, d. h. Die Beschlüsse der sieben ältesten Rathsherren, welche die eigentlichen Regenten waren. 1634– 1647. – Leichenrede des Diaconus Beer, gehalten auf dem St. Johannis-Kirchhofe zu Nürnberg am 30. Juni 1647 (Nürnberg (1647), gedruckt bei Wolfgang Endter). – Soden (Franz Freiherr) Gustav Adolph und sein Heer in Süddeutschland von 1631–1635 (Erlangen 1867, 8°.) Bd. II, S. 525.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1637.