BLKÖ:Tuczek, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 72. (Quelle) | |||
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Alois Fischer [Bd. IV, S. 238] im August 1850 zum Redacteur der amtlichen „Linzer Zeitung“ berufen, von deren Leitung Adalbert Stifter [Band XXXIX, S. 13] kurz zuvor sich zurückgezogen hatte. Gleichzeitig trat er in den Staatsdienst, in welchem er, der oberösterreichischen Statthalterei zugetheilt, zuletzt den Titel und Charakter eines Regierungsrathes erlangte und als solcher im Alter von 55 Jahren starb. Die „Linzer Zeitung“ nahm unter seiner Leitung einen allmäligen, aber entschiedenen Aufschwung, und jetzt, wo man das unter seiner Redaction innerhalb eines Vierteljahrhunderts Geleistete überblicken kann, findet sich darin für Landesgeschichte, Ethnographie, Biographie und Culturgeschichte ein ungemein reiches und schätzbares Material. Er verstand es, sich die Mitwirkung der besten schriftstellerischen Kräfte des Landes zu sichern, und die „Linzer Zeitung“ brachte während der ganzen Zeit seiner Redaction Beiträge von den Geschichtsforschern Jodok Stülz [Bd. XL, S. 160], Franz X. Pritz [Bd. XXIII, S. 313], Joseph Gaisberger [Bd. V, S. 56], von den Astronomen Augustin Reslhuber [Bd. XXV, S. 310] und Gabriel Strasser [Band XXXIX, S. 270], von den Dichtern Adalbert Stifter, Hermann von Gilm [Bd. V, S. 186], F. Stelzhammer [Bd. XXXVIII, S. 178], vom Maler J. M. Kaiser [Bd. X, S. 375, Nr. 7] u. A. Er selbst schrieb zahlreiche größere Aufsätze politischen, historischen, statistischen und nationalökonomischen Inhalts, oft wichtigere Tagesfragen in einer Folge von mehreren Artikeln behandelnd, wie z. B. „Die Arbeiterfrage“, „Die neuen Schulgesetze“, „Ueber die Aufhebung der [73] Todesstrafe“, „Ueber die Verkehrsmittel der Neuzeit“ und im Feuilleton den Cyclus von Artikeln unter der Ueberschrift: „Stahlfederzeichnungen“. Mehrere von ihm gebrachte Aufsätze über die Grenzen des Staates und der Kirche verwickelten die „Linzer Zeitung“ im Jahre 1869 in eine langwierige Fehde mit der clericalen Presse, wobei einzelne seiner Artikel nicht blos in der österreichischen und deutschen Presse, sondern auch in italienischen, französischen und englischen Blättern Beachtung fanden. Das Material zur oberösterreichischen Landeskunde, welches sich während der 29 Jahre seiner Redaction im Blatte aufgespeichert hat, ist für jeden Forscher auf diesem Gebiete geradezu unentbehrlich, weil sich die Arbeiten, meist auf Autopsie und gründlicher Forschung beruhend, weit über das Niveau gewöhnlicher Zeitungsartikel erheben. Durch neunzehn Jahre bekleidete Tuczek auch die Stelle eines Verwaltungsrathes des Museums Francisco-Carolinum, welches jetzt unter der Oberleitung des Malers und Custos Kaiser einer schönen Zukunft entgegengeht, und fungirte überdies noch als Ausschußmitglied des oberösterreichischen Kunstvereines. Als Mensch ungemein gefällig, achtungs- und liebenswürdig, als Redacteur vielseitig gebildet, ein besonnener Fortschrittsmann und die Interessen des Landes, in welchem sein Blatt zu wirken berufen war, warm vertretend, hat er es verstanden, dem Regierungsblatte, welchem das Publicum selten mit großem Vertrauen entgegenkommt, Achtung und Einfluß zu verschaffen und es in die dünngesäete Reihe der besten Provinzblätter des Kaiserstaates zu stellen.
Tuczek, Anton (Redacteur der „Linzer Zeitung“, geb. zu Lomnitz bei Budweis in Böhmen 9. Jänner 1824, gest. zu Linz 26. Februar 1879). Nachdem er an der Hochschule Wien die rechtswissenschaftlichen Studien beendet hatte, trat er in die Advocaturspraxis ein, nebenbei auf eine Professur der Geschichte sich vorbereitend. In Folge einiger historischer und nationalökonomischer Versuche auf journalistischem Gebiete wurde er durch den Statthalter von Oberösterreich Dr.- Allgemeine literarische Correspondenz, 1879, Bd. III, S. 112.