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BLKÖ:Vas, Ladislaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vass, Samuel Graf
Band: 49 (1884), ab Seite: 290. (Quelle)
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Vas, Ladislaus (gelehrter Theolog, geb. zu Salamonvár im Zalaer Comitate Ungarns am 9. Juni 1780, gest. am 24. März 1842). Der Sproß einer Adelsfamilie des Gömörer und Heveser Comitats. Er besuchte die Volksschule in seinem Geburtsorte, die Mittelschule zu Steinamanger. Siebzehn Jahre alt, trat er in letzterer Stadt ins bischöfliche Seminar, in welchem er die philosophischen Studien beendete und mit besonderem Eifer auf die classische Literatur sich verlegte. Vor Allem zog ihn das Studium der griechischen Sprache und Literatur an. 1803 zum Priester geweiht, wirkte er zunächst [291] als Hilfspriester in der Seelsorge und dann als Secretär in der Diöcesankanzlei. Im Jahre 1805 zum Professor der Kirchengeschichte am bischöflichen Seminar in Steinamanger ernannt, folgte er 1815 einem Rufe als Professor desselben Gegenstandes an die Pesther Universität, an welcher er bis zu seinem Tode lehrte. Ladislaus Vas that sich in seinem Fache als fleißiger Schriftsteller hervor. Einige Zeit redigirte er die Zeitschrift „Tudományos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, und selbständig ließ er im Druck erscheinen: „Öröm vers“, d. i. Freudengedicht (Pesth 1830); – „Breves animadversiones in opus, cui titulus: Institutiones Historiae ecclesiasticae etc.“ (Pesth 1825, 8°.); in Folge dieser Abhandlung, welche sich auf die von Joh. Alber herausgegebene fünfbändige Kirchengeschichte bezieht, entspann sich eine kleine literarische Polemik, die mit der Schrift von Vas: „Responsum ad appendiculam Joannis Nep. Alber“ (Pesth 1827, 8°.) ihren Abschluß fand; – „Institutiones Historiae ecclesiasticae novi foederis. Tom. I. Introductio“ (Pesth 1828, 8°.); – „Dictio anniversaria instaurationis die R. S. Universitatis hung. XXV. Junii 1828“ (Budae, 4°.); – „Carmen honoribus Exc. ac Ill. Com. Antonii Cziráky, dum munus Praesidis R. S. Universitatis hung. 2. Maii 1819 solenni ritu capesseret“ (ib. 4°.). In der obenerwähnten Fachschrift: „Tudományos gyüjtemény“ sind mehrere seiner Abhandlungen theils philologischen und theologischen, theils kritischen und geschichtlichen Inhalts abgedruckt, so: „Demosthenes und Cicero“; – „Ueber des Ignaz Szepessy Bibel des neuen Testamentes“ [vergleiche Szepessy’s Biographie Bd. XLII, S. 112 u. f.]; – „Ueber die große jüdische Synode, welche 1650 in Ungarn abgehalten worden“. Ueberhaupt hatte Vas auf die kirchliche Literatur seiner Zeit ein wachsames Auge, keine neue Erscheinung derselben entging ihm, und wo er glaubte, für das Ansehen seiner Kirche, für die Wissenschaft, welche er vortrug, einstehen zu müssen, that er es mit dem ganzen Bewußtsein des Katholiken und der gründlichen Kenntniß des Gegenstandes, den er lehrte. In Folge seiner ausgedehnten Reisen durch einen großen Theil Europas, und zwar durch Deutschland, Belgien, Frankreich, England, Italien, sowie bei dem Verkehre mit bedeutenden Männern seines Faches gewann er einen Blick, der ihn die Dinge von einem höheren umfassenderen Gesichtspunkte betrachten ließ. Auch galt er in seiner Heimat für einen gelehrten Priester. Die ungarische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn im März 1832 zu ihrem Ehrenmitgliede; die Pesther Universität erwählte ihn wiederholt, 1819 und 1824, zum Dekan der theologischen Facultät, 1828 aber zu ihrem Rector magnificus, und auch die Kirche blieb in Verleihung ihrer Ehren an den ausgezeichneten Theologen nicht zurück, indem er ein Canonicat von Großwardein und die Würde eines Abtes von Batta erhielt. Vas arbeitete während der ganzen 36 Jahre, die er als Professor der Kirchengeschichte wirkte, an einer Zusammenstellung seiner Vorträge zur Herausgabe derselben, er änderte auch das bereits fertige Werk – da er sich selbst nie genug thun konnte – wiederholt um, aber die Drucklegung vereitelte der Tod, von dem er während einer neuerlichen Redaction seines Manuscriptes ereilt wurde.

Memoria Ladislai Vas a Joanne Szilasy (Pestini 1842). – Fasciculi ecclesiastico-literarii [292] (Pestini) 1842, Bd. I, S. 374: „Nekrolog“. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyklopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und gesellschaftliche Encyklopädie (Pesth 1858, Gustav Heckenast, gr. 8°.) S. 192. – Fejér (Georg). Historia Academiae scientiarum Pazmaniae archiepiscopalis ac Mar. Theresianae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) p. 135 und 168. – Magyar Tudós-Társaság Évkönyvei (Pesth) Bd. VI (1840–1842), S. 141: „Toldy’s (damals noch Franz Schedel’s) Gedächtnißrede auf Vas“; Bd. VII (1842 bis 1844), S. 149. Von Ludwig Bittnicz.