BLKÖ:Vasquez de Pinos, Juan Hyacintho Conte

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vasfi, Moriz
Band: 49 (1884), ab Seite: 305. (Quelle)
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Vasquez de Pinos, Juan Hyacintho Conte (k. k. Feldmarschall, geb. in Spanien 1681, gest. zu Wien am 23. December 1754. Die Familie stammt aus Spanien, wo sich schon im zwölften Jahrhunderte Ritter Vasquez de Pinos finden. Den Grafenstand datirt sie aus dem Jahre 1344, die spanische Grandenwürde erhielt sie 1519 durch Kaiser Karl V. Mit Kaiser Karl VI. kam sie 1711 nach Oesterreich, wo sie zur Stunde noch blüht, doch fehlen uns alle Behelfe, um eine Stammtafel nach authentischen Daten zu entwerfen. Graf Juan Hyacintho stand zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) auf der Seite Karls III. und diente unter den von Guidobald Grafen Starhemberg [Bd. XXXVII, S. 202] in Catalonien befehligten Truppen. Mit diesem zog er auch nach Deutschland, kämpfte 1715 bis 1718 in Ungarn gegen die Türken und kam darauf nach Sicilien, wo er zum Obersten vorrückte. Am 7. November 1723 wurde er Generalwachtmeister, am 22. November 1733 Feldmarschall-Lieutenant und im December 1724 Inhaber des eben neuerrichteten Infanterie-Regiments Nr. 48. In den französischen Kriegen 1733–1735 befehligte er am Rhein, ward im April letztgenannten Jahres General der Cavallerie und am 6. April 1741 General-Feldmarschall, in welcher Eigenschaft er jedoch keine Kriegsdienste mehr leistete. Gegen das Ende seines Lebens wohnte er auf seinem Landgute Thumhof zu Brunn am Gebirge nächst Wien, und zwar zusammen mit dem Schwiegervater seiner ersten Frau, dem Grafen von Palas, Marquis von Rialp. In Gemeinschaft mit demselben verwendete er große Summen zum Aufbau der dortigen Kirche, welche am 30. September 1737 von dem Wiener Erzbischofe Sigismund Grafen Kollonitsch, einem Vetter des berühmten Graner Erzbischofs Leopold, zu Ehren der h. Kunigunde eingeweiht wurde. Diese Feier gewann eine höhere Bedeutung durch die Gegenwart des Prinzen Don Emanuel von Portugal, welcher sich als Bewerber um die Hand der Erzherzogin Maria Theresia, nachmaligen [306] Kaiserin, längere Zeit zu Brunn aufhielt und nun am Tage der Einweihung unter anderen Kostbarkeiten viele Kirchengeräthschaften aus Silber und ein Vesperbild; „Die sieben Schmerzen Mariä“ spendete, welches er für den Hochaltar eigens aus Granada mitgebracht hatte. Als Graf Vasquez, ein Greis von 73 Jahren, am 19. December 1754, mit seiner Gemalin zur kaiserlichen Hoftafel geladen war, erfaßte ihn daselbst während eines Gespräches mit dem Monarchen ein so heftiges Fieber, daß ihn derselbe nach Hause bringen ließ, wo er denn auch vier Tage darauf starb. Seinem letzten Willen gemäß wurde er auf dem Friedhofe des Marktes Brunn in aller Stille beerdigt. Graf Vasquez hatte sich zweimal vermält, zuerst mit einer Tochter des Grafen von Palas, Marquis von Rialp, dann am 10. Juli 1748 mit Maria Anna geborenen Gräfin Kokorzowa. – Diese Letztere (geb. in Böhmen 1711, gest. 23. Jänner 1798) war Sternkreuzordensdame und von 1770 bis 1780, dem Todesjahre der Kaiserin Maria Theresia, Obersthofmeisterin derselben. Sie überlebte ihre kaiserliche Gönnerin um 19, ihren Gemal um volle 44 Jahre. Ihre sechsjährige Ehe mit demselben blieb kinderlos. Wahrscheinlich sind die heute noch in Oesterreich lebenden Grafen Vasquez Nachkommen aus des Feldmarschalls erster Ehe, doch konnte ich mir darüber keine Gewißheit verschaffen. Gräfin Maria Anna vererbte ihr Vermögen einer Gräfin Wolkenstein, geborenen Gräfin Aspermont-Reckheim. Für das Wiener Waisenhaus hatte sie aber am 15. Jänner 1774 für ein Kind ein Capital von 1500 fl. gestiftet, wofür das Präsentationsrecht den gräflichen Erben zukommt.

Sickingen. Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns (1831) Bd. I, S. 136. – Zedler’s Universal-Lexikon, Bd. XLVI Sp. 696. – Wolf (Adam). Khevenhüller’s Memoiren. Zweite vermehrte Auflage (Wien 1859) S. 377.