BLKÖ:Weiß, Franz (Astronom)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weiß, Franz Freiherr
Band: 54 (1886), ab Seite: 105. (Quelle)
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Weiß, Franz (Astronom und Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Tyrnau in Ungarn 16. März 1717, gest. zu Ofen 10. Jänner 1785). Sechzehn Jahre alt, trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er nach abgelegten Gelübden die Doctorwürde der Philosophie erlangte. Darauf im Lehramte verwendet, trug er einige Jahre Dicht- und Redekunst zuerst in Kaschau, dann den Ordensnovizen in Szakolcz vor. Indessen widmete er seine Muße dem Studium der mathematischen Wissenschaften, zu denen ihn eine besondere Vorliebe hinzog, und wurde von seinen Ordensoberen nach Tyrnau gesendet, wo er durch zwei Jahre öffentlich Mathematik, von 1755 an aber diese Wissenschaft den Novizen vortrug und zugleich zum Vorsteher des mathematischen Museums und des astronomischen Observatoriums ernannt wurde. Von 1762 ab versah er nur mehr die Stelle des Directors der Sternwarte und auch noch nach Aufhebung seines Ordens bis zu seinem im Alter von 68 Jahren erfolgten Tode. Unter seiner Oberleitung wurde zuerst der astronomische Thurm zu Tyrnau, und nach Uebersiedlung der Universität von da nach Ofen jener daselbst erbaut und mit allen zur Beobachtung der Gestirne nöthigen Fernrohren und Hilfsmitteln ausgestattet. Als Schriftsteller war Weiß wiederholt auf biographischem, sonst aber ausschließlich auf astronomischem Gebiete thätig, und sind von ihm folgende Schriften zu verzeichnen: „Posthumi honores Exc. ac III. D. comitis Alexandri Karoly, somno poetico expressi“ (Cassoviae 1744); – „Historia comitis Gabrielis Antonii Erdödi de Monyorokerek Episcopi Agriensis compendio concinnata“ (Cassoviae 1745); – „Observationes astronomicae annorum 1756–1770 in observatorio Colleg, academici S. J. Tyrnaviae habitae“ (Tyrnaviae 1757, typ. Coll. Soc., 4°., cum fig.); – „Observationes annorum 1768, 1769 et 1770 unacum observatione de variatione magnetis“ (Tyrnaviae 1772, 4°.). Außerdem schrieb Weiß astronomische Beobachtungen in Bode’s Jahrbuch für 1776, 1779, 1780, 1783 und 1785 und andere Aufsätze für die „Beiträge zu verschiedenen Wissenschaften“ (Wien 1775), und seine in lateinischer Sprache verfaßte Schrift „Nachricht und Beobachtungen von der Sternwarte zu Ofen“ erschien in deutscher Uebersetzung in Bernouilli’s „Sammlung kurzer Reisebeschreibungen“ Bd. II, S. 414 u. f.

Szerdahelyi (György Alajos)[WS 1]. Memoria F. Weiss, astronomi Budensis celeberrimi (Budae 1785). – Természttudományi közlöny (Pest) Bd. III (1871) S. 496. – Fejér (Georgius). Historia Academiae scientiarum Pazmaniae Archi-Episcopalis ac M. Theresianae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) S. 50, 97 und 125 [nach diesem gest. zu Ofen am 10. Jänner 1785]. – Stoeger (J. N.). Scriptores Provinciae austriacae Soc. Jesu (Wien 1856, 4°.) S. 393 [nach diesem bereits 1780 gestorben]. – Literarische Berichte [106] aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen, des ungarischen Nationalmuseums u. s. w. Von Paul Hunfalvy (Budapesth, Franklin-Verein, gr. 8°.) II. Jahrg. (1878), S. 498–500 im Artikel: „Die St. Geroldsburger Sternwarte zu Ofen“. – In Lichtenberg’s „Magazin der Wissenschaften u. s. w.“ ist als sein Todesdatum der 12. Jänner (statt des 10.) 1785 angegeben und sein Name Franz Weiß zu Franz Meisch entstellt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Szerdahelyi (György András).