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BLKÖ:Willmann-Galvani, Karoline

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 56 (1888), ab Seite: 190. (Quelle)
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Willmann-Galvani, Karoline (Sängerin, geb. zu Forchtenberg im Hohenlohe’schen 1775, gest. in Wien 12. Jänner 1802). Sie gehört einer Künstlerfamilie an. Ihr älterer Bruder Maximilian Willmann (geb. um 1768, gest. im Herbste 1812) war ein trefflicher Violoncellvirtuose, Mitglied der berühmten kurfürstlichen Capelle zu Bonn und Bernhard Romberg’s College. Später kam er an den Fürst Thurn- und Taxis’schen Hof in Regensburg, von wo er einem Rufe nach Wien an das Wiedener Theater folgte. Daselbst erlag er einem längeren Leiden in der Blüte seiner Jahre. – Karolinens ältere Schwester, nachmalige Willmann-Huber[WS 1] (geb. um 1770), bildete sich unter Mozart’s Leitung zu einer vollendeten Clavierspielerin heran, wurde gleichfalls Mitglied der kurfürstlichen Capelle in Bonn, spielte auf ihren Kunstreisen auch eigene Compositionen und galt für eine der besten Schülerinen des genannten Tondichters. – Die jüngste Schwester der beiden Vorigen, Karoline, später vermälte Galvani, bildete sich an der Capelle des Kurfürsten von Köln in Bonn zur Sängerin heran und erlangte im Verkehre mit ersten Größen der Kunst, mit Beethoven, Neefe, Romberg und Anderen, eine seltene Kunstfertigkeit. Auf einer Kunstreise durch Deutschland, welche sie unter Leitung ihres Vaters, zugleich mit ihrer vorerwähnten Schwester Willmann-Huber machte, trat sie an den vornehmsten Höfen im Reiche auf und erntete überall große Erfolge. 1794 sang sie in Wien, und Castelli bemerkt bei dieser Gelegenheit in seinen „Memoiren“, daß ihr Gatte Violinspieler im Wiedener Theater war. Dies ist ein Irrthum, Violinspieler daselbst war ihr Bruder. Karoline heiratete später einen Herrn Galvani und starb als dessen Gattin nach kurzer Ehe in der Blüte ihrer Jahre. – Aber noch zwei Sängerinen dieses Namens traten in [191] Wien auf. Eine von diesen (geb. 1798), die Tochter des im Juni 1815 in Cassel verstorbenen Musikdirectors J. Willmann, war gleichfalls eine treffliche Sängerin und glänzte besonders in den Rollen Donna Anna, Lodoiska, Agnes Sorel, Vitellia, Königin der Nacht. Vom Jahre 1820 an sang sie längere Zeit in Wien und 1848 befand sie sich noch am Leben. – Endlich sang eine Madame Willmann geborene Tribolet, wahrscheinlich die Gattin des vorerwähnten Casseler Musikdirectors, zu Anfang des laufenden Jahrhunderts auf dem Schikaneder’schen Theater in Wien, später am Hoftheater zu Cassel. Ihre weiteren Schicksale sind uns unbekannt.

Castelli (I. F. Dr.). Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes (Wien und Prag 1861, Kober, 8°.) Bd. I, S. 221. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 898. – Gerber (Ernst Ludwig). Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1792, Breitkopf, Lex.-8°.) Theil IV, Spalten 582. – Schilling (G. Dr.). Das musicalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 360.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Walburga Willmann (Wikipedia).