BLKÖ:Wolfsgruber, Cölestin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 58 (1889), ab Seite: 37. (Quelle)
Cölestin Wolfsgruber bei Wikisource
Cölestin Wolfsgruber in der Wikipedia
Cölestin Wolfsgruber in Wikidata
GND-Eintrag: 118770136, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wolfsgruber, Cölestin|58|37|}}

Wolfsgruber, Cölestin (gelehrter Benedictiner, geb. zu Neukirchen bei Gmunden in Oberösterreich am 14. Mai 1848). In der Taufe erhielt er den Namen Johann; das Gymnasium beendete er bei den Schotten in Wien, bei denen er auch am 21. September 1869 in den Benedictinerorden eintrat, in dem er den Klosternamen Cölestin annahm. Am 28. September 1873 legte er die Profeß ab, und am 25. Juli 1874 erlangte er die Priesterweihe. Seine Studien fortsetzend, wurde er 1875 Doctor der Theologie, verwendete sich im Lehramte und war 1876 und 1877 Excurrent-Katechet in der Wiener Vorstadt Gumpendorf und 1878 Religionslehrer am Schottengymnasium. im folgenden Jahre aber Decan der theologischen Facultät an der Wiener Hochschule. Seine Muße verwendet er zu Forschungen auf dem Gebiete der theologischen Literatur, und namentlich ist er beschäftigt, das noch immer nicht aufgehellte Dunkel über den wahren Verfasser des berühmten Buches „Ueber die Nachfolge Christi“ zu heben. Von seinen bisher durch den Druck veröffentlichten Schriften sind uns bekannt: „Altar- und Krankenbettpredigt im Handlungs-Krankeninstitute in Wien“ (Wien, 8°.); – „Das Vaterunser in zehn Betrachtungen. Mit neun Stahlstichen von Führich“ (ebd. 1879, 8°.); – „Joannis Gersen de imitatione Christi libri IV ad editionem optimam Maurinorum una cum dissertatione r. d. Delfavii denuo editi“ (Vindobonae 1879, 8°.); – „Van der Navolginge Cristi ses boeke. Aus dem Codex m. s. der Bibliothek des Benedictinerstiftes Schotten zugleich mit einem viiften boeck van qui sequitur. Nach der Handschrift der Mantschappij van nederl. letterkunde zu Leiden“ (Wien 1879, Gerold’s Sohn, 8°.); – „Von der Nachfolge [38] Christi. 4 Bücher. Deutsch zugleich mit eine Gertrudenbuch“ (München 1880, Huttler, 12°.) und eine Prachtausgabe derselbe Uebersetzung mit vielen K K. (ebd. 1880, 4°.); – „Giovanni Gersen. Sein Leben und sein Werk: De imitatione Christi, mit Facsimiles mehrerer wichtiger Codices m. s.“ (Augsburg 1880, Huttler, gr. 8°.); – „Ausgewählte Schriften des h. Epiphanus. Aus dem Urtexte übersetzt“ (1880), diese gehöre in das zu Kempten herausgegebene Sammelwerk „Bibliothek der Kirchenväter“. Die jüngste Arbeit unseres Priester-Gelehrten ist eine Biographie des Cardinals Rauscher, welche bei der Bedeutenheit dieses Kirchenfürsten und Staatsmannes über den Begriff einer einfachen Biographie hinausgreift. Ferner ist Wolfsgruber Mitarbeiter des bei Kirchheim in Mainz erscheinenden theologischen Blattes „Der Katholik“, in welchem er wiederholt sein Lieblingsthema de imitatione Christi behandelte, so im December 1876: „En alter niederdeutscher Codex der Imitatio Christi“ und im Jänner 1877: „Ueber den Verfasser der Imitatio Christi“, und ist auch Mitarbeiter an der zweiten bei Herder in Freiburg erschienenen Ausgabe des „Kirchen-Lexikons“. Was seine Verdeutschung der Imitatio Christi betrifft, die bei Huttler in München erschienen ist, so bemerkt ein gediegener Kenner der Literatur. Dr. H. Holland in München, über dieselbe: „daß Dr. Wolfsgruber, vielleicht unabsichtlich, ohne alterthümlich oder geschraubt und eckig zu werden, den herzinnigen Ton getroffen habe, der den Lesern das Gefühl erweckt, dem gelehrten Benedictinerabt Gersen zu Vercelli – denn diesen hält Wolfsgruber für den Verfasser der Imitatio – dürfte doch gutes deutsches Blut in den Adern gerollt haben“.

Allgemeine Zeitung (München, Cotta, 8°.) 9. Jänner 1880, Nr. 9, S. 126 und Nr. 122. Beilag, S. 1786: „Eine neue Schrift über den Verfasser der Imitatio Christi.“ – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 21. November 1888, Nr. 8709 im Feuilleton: „Eine neue Rauscher-Biographie“.